Start Erzgebirge Eric Frenzel: Angriff aus dem Hexenhäuschen
Artikel von: Sven Günther
21.12.2018

Eric Frenzel: Angriff aus dem Hexenhäuschen

Eric Frenzel schreibt für die Leser des WochenENDspiegel. Foto: peplies concult

Eric Frenzel: Weihnachten, Weltcup und Wendt&Kühn

Von Sven Günther
Region. Er ist ein Wiederholungs-Tastentipper, ein Weiterschreiber, ein Dauer-Kolumnist. Eric Frenzel, unser erzgebirgischer Olympiasieger und Weltmeister der Nordischen Kombination, teilt seine spannenden Erlebnisse bei Weltcup und Weltmeisterschaften wieder exklusiv in unserer Region mit den Lesern des WochenENDspiegel.
Nur bei uns erfahren Sie, wie sich Eric Frenzel vor und nach den Wettkämpfen fühlt, wie er die Ergebnisse einschätzt und was er erlebt, wenn die Kameras der Fernsehteams längst ausgeschaltet sind.
Wir sind an den Wochenenden dabei, wenn Eric Frenzel, der in Geyer (Erzgebirge) geboren wurde, am Fichtelberg zum Weltstar reifte, um Punkte kämpft.
Wir können aus einer einmaligen Perspektive mitfiebern, wenn er vom 19. Februar bis zum 3. März in Seefeld in Österreich um die Weltmeister-Titel in Einzel und Staffel springt und läuft.
Die erste Kolumne von Eric Frenzel aus dem norwegischen Lillehammer lesen Sie auf Seite 2 und immer vor den Wettkämpfen auf www.wochenendspiegel.de im Internet.

Weihnachtsweltcup
Von Eric Frenzel
Wenn es ein Weltcup schafft, ihn mir eine weihnachtliche Stimmung zu erzeugen, dann ist es in der Tat der Weltcup in Ramsau am Dachstein. Auch diesmal sind die Voraussetzungen gigantisch für ein Lauf-und Springspektakel: Schnee, Schnee, Schnee
Unsere Pension Tischlberger, die der DSV seit Jahren nutzt, sieht aus wie ein schneeweißes Hexenhäuschen. Auch den Tischlbergers ist es geschuldet, dass die Anreise von der Autobahn über viele Serpentinen auf das Dachstein-Plateau für uns alle das Gefühl in sich birgt, nach Hause zu kommen.
Doch schnell weichen die Weihnachtsgefühle der harten Realität und der Konzentration auf die noch vor Weihnachten anstehenden Wettkämpfe, scheinen sie für den weiteren Verlauf des Weltcups weichenstellend zu sein. Wird Magnus Jarl Riiber seine Erfolgsserie fortsetzen, so ist das ein Hinweis, dass der Weg zur großen Kugel in dieser Saison nur über ihn geht. Oder schlagen die Verfolger, einschließlich meiner Person, zurück und verkürzen die Punktstände im Weltcupranking.
Kann man dann den Norweger nervös machen?
In den letzten Jahren war es gerade die fehlende Konstanz des Norwegers, die ihm Größeres verwehrte. Überhaupt ist die Frage, wie alle aus der zweiwöchigen Pause gekommen sind, die alle Teams zum akribischen Arbeiten an der Sprungperformance genutzt haben. Gerade beim Springen als Grundlage für den weiteren Verlauf des Wettkampfs kann ich mir gut vorstellen, dass der eine oder andere, stärker in den Weltcup zurückkehrt, als er sich vorher präsentiert hat.
Das ist im Grunde das Spannende an diesem Wochenende: die Sprungergebnisse. Das gilt natürlich auch für uns Deutschen, bei denen ja noch Platz für Optimierung war. Ich persönlich habe die zwei Wochen Trainingslager in Lillehammer gut nutzen können, den einen oder anderen Bewegungsablauf neu aufzubauen und entsprechend zu optimieren.
Ich will also am Dachstein angreifen, mit guten Sprüngen und mit einer guten Laufleistung, die bei mir ja schon in den Vorwettkämpfen stimmte. Sollte alles passen, sollte ich auf Magnus Jarl Riiber einige Punkte wieder gut machen können. Das wäre die Bescherung, die ich mir wünsche, damit auch bei meiner Abreise aus der Pension Tischlberger die weihnachtliche Stimmung mein Begleiter ist und ich mich mit meiner Familie in den österreichischen Bergen ein paar Tage beruhigt und zufrieden zurückziehen kann.

Dem WochenENDspiegel gab Eric Frenzel dieses Interview:

Die Feiertage stehen vor der Tür. Wie verbringst Du Weihnachten? Zwischen Loipe und Bakken oder zwischen Neinerlaa und Christmette?
Eric Frenzel: “Wir feiern jetzt schon das zweite Mal mehr oder weniger untypisch. Das heiß, wir sind nicht in der Heimat bei den Eltern, sondern mit der ganzen Familie in einem kleinen gemütlichen Hotel in Österreich. Das hat sich bewährt, weil man mitten im Weltcup-Wirbel so am meisten Ruhe findet und nicht mit den Kindern von einem Verwandten zum anderen fährt. Die Erfahrung zeigt, es so für unsere Familie am besten ist.

Was kommt bei den Frenzels am Heiligen Abend und dem 1. Feiertag auf den Tisch?
Eric Frenzel: Daheim war es natürlich die traditionelle erzgebirgische Küche. Da wir jetzt über die Feiertage im Hotel sind, werden wir uns an der Speisekarte des Hauses orientieren. Aber auch da wird es sicher köstliche weihnachtliche Momente geben.

Wie wird es im Hause Frenzel mit den Geschenken gehalten?
Eric Frenzel. Schon seit Jahren gönnen Laura und ich uns ein größeres gemeinsames Geschenk, überraschen uns dann am Heiligen Abend höchsten mit einer winzigen Kleinigkeit. Unser schönstes Geschenk ist es zu erleben, wie sich die Kinder freuen, wenn sie ihre Päckchen aufmachen können.

Eric Frenzel mit seiner Familie zu Gast bei Wendt&Kühn in Grünhainichen. Foto: Elfpunktepost

Gaar fer gaar….werden die Wendt&Kühn-Figuren vom Boden geholt?
Eric Frenzel: Nicht nur die! Räuchermännchen, Nußknacker, Schwibbogen und Pyramide sind fester Bestandteil des Weihnachtsfestes. Natürlich stelle ich auch die Wendt&Kühn-Engel auf, die ich ja schon seit langem sammele. Der WochenENDspiegel berichtetet ja darüber. In der ersten Reihe stehen die Goldeditionen. Und dann werden die Streicher zu den Streichern und die Bläser zu den Bläsern platziert. Im Sommer habe die Manufaktur in Grünhainichen besucht und war begeistert, mit wie viel Liebe die Figuren hergestellt werden.

Gib unseren Lesern ein paar Tipps, wie sie die Weihnachtspfunde wieder wegbekommen.
Eric Frenzel (lacht): Es ist das Beste, die Pfunde gar nicht erst zu sammeln, auch wenn das über die Feiertage mit den vielen Verlockungen schwerfällt. In jedem Falle sollte man nicht erst bis zum neuen Jahr warten, sondern auch zwischen den Jahren versuchen, sich so viel wie möglich in der Natur zu bewegen.