Start Erzgebirge Eric Frenzel: Ein Erdmagnetfeld für den Erfolg
Artikel von: Sven Günther
24.01.2022

Eric Frenzel: Ein Erdmagnetfeld für den Erfolg

Eric Frenzel. Foto: DOSB

Dieter aus Potsdam

Von Eric Frenzel
Wir nähern uns mit großen Schritten den olympischen Wettbewerben und es gilt weiterhin, Hausaufgaben zu erledigen. Neben dem Springen und dem Laufen habe ich großes Augenmerk auf meinen Körper, der die Grundlage für meine beiden Sportarten ist. Immer drei bis vier Wochen vor einem Großereignis besuche ich Prof. Dr. Dieter Lazik in Potsdam, einen renommierten Sportbiologen, der über 25 Jahre Forschung zu Muskeln, Sehnen und Gelenken in seinen Knochen hat.
Dieter hat immer gute Laune, was sicherlich daran liegt, dass wohl die meisten Patienten und Besucher die Praxis in einem besseren körperlichen Zustand wieder verlassen. Dieter ist einer der Spezialisten aus dem mittlerweile schon legendären sportmedizinischen und sportwissenschaftlichen Netzwerk meines Managers Stephan Peplies, das über zwanzig Jahren mit forschenden Wissenschaftlern, die zugleich gute Praktiker sind, aufgebaut wurde und das ich nutzen darf.
Vor Pyeon Chang 2018 war es Dieter, der mir zwei Tage vor dem Abflug Verklebungen der Muskulatur rund um meine Knie löste, die weites Springen verhindert hatten. Der Ausgang der Intervention ist bekannt und die Hälfte der Goldmedaille gehörte somit Dieter aus Potsdam. In der Hoffnung, dass gleiche Rituale gleiche Folgen nach sich ziehen, betrete ich die Hallen des Meisters.
„Na, mein Freund, habe schon alles im Fernsehen gesehen, beim Stockschub in der Loipe hast Du nicht den letzten Punch, stimmt`s? Wir müssen an die Muskulatur des hinteren Schulterblatts ran! Diagnose und Therapievorschlag innerhalb von 60 Sekunden: Das Ergebnis jahrelanger Zusammenarbeit.
Tatsächlich hat Dieter – wie so oft – Recht: die Muskulaturen im hinteren Schulterblatt sind verklebt, die Muskeln sind also nicht aktiv, andere müssen die Arbeit mitübernehmen und ermüden entsprechend schnell. Fehlende Schubkraft, fehlende Spritzigkeit sind die Folgen, die ich in den letzten Rennen selbst gespürt habe, ohne zu wissen, wo die Ursache liegt. Zwei Stunden und ein wenig Schmerz später, verlasse ich die Liege. Für Peking bekomme ich noch einen slow wave von ihm geschenkt, ein Erdmagnetfeld, gegen den Jetlag und für Regeneration.
„Mach Dein Ding!“ sagt Dieter und bittet den Nächsten um Eintritt.