Start Vogtland Eric Frenzel: Einsame Olympiade
Artikel von: Sven Günther
31.01.2022

Eric Frenzel: Einsame Olympiade

Eric Frenzel reist ohne Ehefrau Laura nach China. Foto: privat

Laura

Von Eric Frenzel
Kühtai. Meine Frau kommt unmittelbar nach dem Seefeld-Triple zum Team nach Kühtai. Die ganze Mannschaft hatte sich dafür ausgesprochen, dass sich vor der Abreise am Mittwoch von Frankfurt nach Peking die Ehefrauen, Verlobten, Lebensgefährtinnen von uns verabschieden können- vor dem Hintergrund, dass eine Mitreise nach China angesichts der bekannten Rahmenbedingungen nicht möglich ist. Olympische Spiele ohne Laura sind mehr als ein Wermutstropfen bei dieser Mission. Bei beiden Olympiasiegen in Sotchi und Pyeon Chang war sie nicht nur in jedem Augenblick gegenwärtig, sondern im Hintergrund die unermüdliche Organisatorin für alle Mitreisen von Verwandtschaft und Bekannten aus Geyer und Flossenbürg. Dass sie nicht mitkann, verlangt mir einiges ab. Wie schön war es in Pyeon Chang nach dem Sieg, im Hotel mit ihr und unserem ältesten Sohn den Gewinn von Gold zu genießen, den Moment auch persönlich nutzen, um ihr zu danken, da sie mir durch all die Jahre den Rücken familiär und häuslich freigehalten hat. Mit einem Spitzensportler verheiratet zu sein und drei Kinder zu haben, ist keine leichte Aufgabe, neben vielen organisatorischen Dingen, die sie auch für mich immer leistet.
Kühtai also statt Peking, wo die Kühe eigentlich immer auf der Straße stehen und selbst das Ortsschild sich in Form einer Kuh präsentiert. Ja der alte Name Chutay steht auch schlicht für Kuhalm. Wir sind auf 2000 Meter Höhe, um schon im Hinblick auf China eine Höhenanpassung vorzunehmen. Ich tanke Kraft für die kommenden Tage und Aufgaben, bei Spaziergängen, inmitten dieser atemberaubenden Bergwelt und mit dem Blick auf wildromantische Täler – Hand in Hand mit Laura.
Damit sie kommen konnte, mussten wir zu Hause die gesamte Familie in Quarantäne halten, um die Möglichkeit einer Infektion durch ihren Besuch so gering wie möglich zu halten – auch unsere Kinder bringen ihre Opfer.
Ich bedanke mich bei meiner Familie und hoffe darauf, dass ich etwas zurückbringe, was man als Lohn für alle Mühen ansehen kann.