Start Erzgebirge Eric Frenzel: Emmas Eierschalen-Vernichtungs-Maschine
Artikel von: Sven Günther
02.02.2021

Eric Frenzel: Emmas Eierschalen-Vernichtungs-Maschine

Eric Frenzel, der Olympiasieger und Weltmeister in der Nordischen Kombination, schreibt auch in diesem Winter wieder für den WochenENDspiegel. Foto: Privat

Erzgebirge. Der Weltstar und der WochenENDspiegel – die Verbindung bleibt auch im Jahr 2021 aktuell.
Schon seit 2014 schreibt Eric Frenzel, der King of NoKo, für unsere Leser. Damals konnten sie den Spitzensportler auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Sotschi und dort während der Wettkämpfe begleiten, mitlesen, wie er sich die Goldmedaille sicherte. Immer ganz nah dran, immer informiert über die Dinge, die passieren, wenn die Scheinwerfer für die Fernseh-Kameras ausgegangen sind.
Das wird sich in diesem  Jahr nicht ändern. Eric springt von den Schanzen, kämpft in den Loipen und greift anschließend in die Tasten, um im WochenENDspiegel darüber zu schreiben, wie er sich nach Siegen oder Niederlagen fühlt, was er abseits der Wettkämpfe erlebt und welche Gedanken er sich macht.

Frühstück in Flossenbürg

„Papa, Du bist weit von der Schanze geflogen“ sagt Emma, unser jüngster Sonnenschein, ohne dabei mit einem Auge ihr Frühstücksei außer Acht zu lassen, das sie gerade in ihren Eierbecher gesteckt hat, an dem ein kleiner Gummihammer befestigt ist, durch dessen Wegziehen und Zurückschnellen die Eierschale angeschlagen werden kann – Emmas Frühstückslieblingsritual !
„ Na ja, nicht weit genug“ bringt sich nun Leopold ins Gespräch mit betont sachlicher Stimme, um die Aussage der jüngeren Schwester fachmännisch zu relativieren. Philipp ahnt die aufkommende Kontroverse und kommentiert salomonisch, dass „Mehr“ immer geht und das Papa auf einem guten Weg ist, auch wenn er in Seefeld in zwei Wettkämpfen das Treppchen jeweils nur knapp verpasst hat.
Frühstück in Flossenbürg nach dem Triple Wettkampf in Seefeld, das zwar Jan Carl Riiber, der Norweger gewann, aber das mich auf dem Weg zur Heim-WM ein gutes Stück weit voran gebracht hat. Gestern spät am Abend war ich aus Seefeld zurückgekehrt und hatte ich mich in die Pension meiner Schwiegermutter geschlichen, wo ich während der Weltcupsaison ein kleines Refugium habe, um nicht im eigenen Haus zu wohnen, um die normalen Infektionsgefahren zu bannen; eine Vorsichtsmaßnahme, die in diesen Zeiten noch eine größere Bedeutung haben dürfte.
Das Rückkehrer –Frühstück mit der ganzen Familie lasse ich mir jedoch am nächsten Morgen nicht nehmen, dies natürlich mit gebührendem Abstand zu den anderen Familienmitgliedern. Dass dann durch die Kinder die Ergebnisse des Weltcupwochenendes , die Papa eingefahren hat, alterstypisch kommentiert werden, gehört als Ritual zum Montagfrühstück wie Emmas heiß und innig geliebte Eierschalenvernichtungsmaschine. Ganz zum Schluss darf ich mich natürlich auch zu den Dingen äußern, die für die Sprösslinge coronabedingt nur am Fernsehgerät zu sehen waren.
Seefeld hat die Richtung vorgegeben: die Laufform ist exzellent und wird in Oberstdorf mit der vorgehenden Regenerationsphase so sein, wie sie sein muss; beim Springen ist grundsätzlich der Ablauf wettbewerbsfähig, aber eben auch ausbaufähig. Zeit genug ist nun, weitere Feinheiten beim Springen zu schleifen. Der Heim-Weltcup in Klingenthal kommt damit zur rechten Zeit, weil dort endlich mal wieder eine moderne Großschanze gesprungen kann, was eine gute Vorbereitung für den Großschanzenwettbewerb in Oberstdorf darstellt. Mit Klingenthal verbinde ich die allerbesten Erfahrungen und Erlebnisse. Gute Platzierungen auf der Schanze, die gebaut wurde, als ich mit dem Sport gerade anfing, wären eine gute Motivation für die Heim-WM. Daran wird gearbeitet.