Start Erzgebirge Eric Frenzel: Es geht aufwärts
Artikel von: Sven Günther
18.12.2017

Eric Frenzel: Es geht aufwärts

Eric Frenzel schreibt für www.wochenendspiegel.de Foto: Marion Grumbd

Eric Frenzel glücklich über ersten Sieg

Er ist ein Weltstar aus dem Erzgebirge. Zwischen Sapporo (Japan) und Calgary (Kanada), von Ruka (Finnland) bis Seefeld (Österreich) kennen alle Skisport-Fans Eric Frenzel, den Weltmeister und Olympiasieger der Nordischen Kombination. Viele jubeln ihm an den Strecken zu, feuern ihn an, fiebern am Fernseher mit.
Doch wie tickt er wirklich? Was beschäftigt, was bewegt ihn? Was erlebt Eric Frenzel neben Schanzen und Loipen, wenn die TV-Kameras längst aus oder noch gar nicht an sind?
Auf www.wochenendspiegel.de können Sie es lesen. Bei uns schreibt Eric Frenzel wöchentlich eine Kolumne, lässt uns hinter die Kulissen blicken, an seinen Gedanken teilhaben.

“Es geht aufwärts”

Mein erster Weltcupsieg in dieser Saison im österreichischen Ramsau, das über einen endlich ordentlichen Wettkampfsprung und über eine gute Leistung in der Loipe führte, macht mich sehr glücklich und zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin, vor allem, wenn ich mir die einzelnen „Elemente“ dieses Sieges vor Augen halte.
War der Probesprung am Freitag, der sogenannte PCR, den Athleten vor den Wettkampftagen springen, damit auf ihn als Ergebnis zurückgegriffen werden kann, falls der Wettkampfsprung wegen schlechten Wetters nicht durchgeführt werden kann, eher mäßig, konnte ich beim ersten Ramsauer Wettkampftag endlich einen Sprung zeigen, der in den letzten Trainings  schon auf der Tagesordnung war. Wichtig war, diese Leistung im Wettkampf abzurufen, was Balsam für die Seele und Stärkung des Selbstbewusstseins war und ist.
Von Platz 3 ging es dann in die Loipe, eine hervorragende Ausgangsposition, insbesondere im Hinblick auf meine gute läuferische Verfassung, die ich schon früh in der Saison hatte bzw. habe. Das Rennen verlief auch aus taktischer Sicht sehr gut, zu den Spitzenleuten konnte früh aufgeschlossen werden und mit meinem Teamkameraden Fabian Riessle konnte ich das Rennen in unserem Sinne gestalten, bis es dann zum Zielsprint mit Fabian kam, bei dem ich dann auch die Nase vorn hatte
Leider wurde am zweiten Tag der PCR-Probesprung gewertet, da die Jury wegen des Wetters das reguläre Springen abgebrochen hatte- eine Entscheidung, die aus meiner Sicht nicht zwingend notwendig war, wobei ich jedoch Verständnis für die Entscheidung der Leute um Renndirektor Lasse Ottesen habe, da dieser Juryjob ja nicht immer der einfachste ist und die Gesundheit der Athleten im Zweifel auch den Ausschlag zu geben hat.  Ich selbst musste dann noch den ganzen Wettkampftag aufgeben, da bei mir ein Infekt zugeschlagen hatte, der mich mit hohem Fieber schwächte- das Fortführen des Wettkampfs war undenkbar.
Der Rückblick auf die ersten drei Wettkampfwochen stimmt mich vom Verlauf der Entwicklung her positiv. Die Laufform könnte bisher besser nicht sein. Das Springen hat mir zum ersten Mal nach fünf Jahren einen holprigen Saisonstart beschert, weil die Abläufe von Anfang an nicht hundertprozentig optimiert waren und die schlechten Windbedingungen bei den skandinavischen Wettkämpfen mit einhergehenden schlechten Ergebnissen nicht das Beste für die mentale Disposition waren. Das Springen hat sich aber nun von seinen Abläufen so stark verbessert, dass ich dort wieder 90 Prozent meiner alten Leistungsmöglichkeit habe.
Das alte Wettkampfjahr ist vorüber. Mit Zuversicht schaue ich auf das Neue!