Start Vogtland Eric Frenzel: Heimtraining im Schne
Artikel von: Sven Günther
16.02.2021

Eric Frenzel: Heimtraining im Schne

Auch daheim in Flossenbürg trainiert Eric Frenzel für die Weltmeisterschaften. Foto: privat

Erzgebirge. Der Weltstar und der WochenENDspiegel – die Verbindung bleibt im Jahr 2021 aktuell.
Schon seit 2014 schreibt Eric Frenzel, der King of NoKo, für unsere Leser. Damals konnten sie den Spitzensportler auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Sotschi und dort während der Wettkämpfe begleiten, mitlesen, wie er sich die Goldmedaille sicherte. Immer ganz nah dran, immer informiert über die Dinge, die passieren, wenn die Scheinwerfer für die Fernseh-Kameras ausgegangen sind.
Das wird sich in diesem Jahr nicht ändern. Eric springt von den Schanzen, kämpft in den Loipen und greift anschließend in die Tasten, um im WochenENDspiegel darüber zu schreiben, wie er sich nach Siegen oder Niederlagen fühlt, was er abseits der Wettkämpfe erlebt und welche Gedanken er sich macht.

Ruhe vor dem Sturm

Von Eric Frenzel
Flossenbürg. Wir sind in der Vorbereitung auf die Heimweltmeisterschaft, als Team und jeder individuell. Der vorletzte Lehrgang liegt hinter uns. In einer Winterwunderlandschaft in Oberhof hatten wir die letzte Trainings-einheit auf der Normalschanze. Die Trainingsergebnisse und die letzten Abstimmungen sind als sehr gut einzuschätzen, alle sind auf einem guten Weg.
Zurück in Flossenbürg setzte meine persönliche Vorbereitung ein. Regeneration, Körperpflege, aber auch Vorbelastungen in der Wettkampfsimulation im Trainingsareal des Skilanglaufzentrums Silberhütte.
Seit Jahren agiere ich vor wichtigen Sportereignissen wie Weltmeisterschaften oder Olympische n Spielen in gleicher Weise, was die Laufperformance angeht. Einerseits gönne ich mir mehr Ruhetage als sonst, um Wettkampfspannung aufzubauen, andererseits möchte ich nicht mehr aus dem Laufrhythmus kommen.
Deshalb simuliere ich Wettkampftempo, auf der Fünf-Kilometer-Strecke sowie auf die volle Wettkampfdistanz über zehn Kilometer, dies alles auf meiner Haustrainingsstrecke an der Silberhütte, wo dieses Jahr tolle Loi-penbedingungen herrschen. Nach dem vormittäglichen Training steht dann Regeneration auf dem Programm, Essen, Faulenzen, Sauna, im Kreis der Familie sein, zumeist bei gemeinsamen Spaziergängen.
Am Wochenende heißt es dann wieder Anreise nach Garmisch. Wie in Oberhof schirmen sich Team und Be-treuer wieder vollkommen in eigenen Ferienwohnungen mit eigenem Koch ab, um die Zahl der Außenkontakte zu reduzieren. Bisher sind wir damit sehr gut gefahren. In Garmisch stehen dann letzte Tests auf der Groß-schanze auf dem Programm, bevor es ein letztes Mal nach Hause geht, um Ruhe zu tanken und Spannung aufzubauen.
In mir spüre ich wie immer den Hunger nach Medaillen, wenn es daran geht, eine Großveranstaltung zu absol-vieren. Die Saison und auch die WM-Vorbereitung sind diesmal um einiges besser gelaufen als bei meinem WM-Sieg in Seefeld.
Damals konnte ich nach einer verkorksten Weltcupsaison mit dem besten Sprung der Saison tatsächlich und unverhofft den Titel holen. Diesmal stehen Podestplätze im Weltcup zu Buche und eine gute Sprungperfor-mance. Es passt alles. Die Norweger haben von ihrer vorjährigen Vormachtstellung ein gutes Stück eingebüßt.
Sie sollten ausreichend nervös sein, zumal wir in Deutschland antreten, ein psychologisches Moment, das nicht zu unterschätzen ist, auch wenn diesmal kein deutsches Zuschauermeer da ist. Die Spannung in mir fährt von Tag zu Tag weiter hoch, so wie ich es seit Jahren immer gewohnt war. Alles gute Zeichen, die nur noch in gute Leistungen umgesetzt werden müssen.