Start Vogtland Eric Frenzel: Hoffnung
Artikel von: Sven Günther
07.02.2022

Eric Frenzel: Hoffnung

Eric Frenzel. Foto: privat

Auf einem guten Weg

Von Laura Frenzel
Die Ereignisse überschlagen sich und es geht in die richtige Richtung. Eric hat ein neues Zimmer bekommen mit Ergometer und mit Blick auf die Bergwelt. Das Essen ist auch besser geworden. Die Chinesen haben verstanden, dass er kein Fleisch möchte und versorgen ihn nun gut mit Nudeln und Gemüse.

Aber es ist, als spiele man mit dem Virus Schach…Ständig gibt es neue Konstellationen. Nach dem Test, der schon ganz nah an einem aus dem Isolationshotel befreienden CT-Wert war, gab es wieder einem kleinen Rückschritt bei Erics Testreihen. Dagegen fiel bei Terence Weber auf einmal der Wert zunächst nach unten, nachdem man sich bei ihm auch auf einem guten Weg wähnte. Hier drohte das Isolationshotel, wogegen sich das deutsche Team erfolgreich gegen die Organisatoren stemmte. Dann wurde dieser Widerstand bestätigt und belohnt. Der Paukenschlag kam nachmittags mit dem ersten negativen Test bei Terence. Jetzt heißt es Daumendrücken, dass der erste Corona-Gefangene rauskommt.

Dieser Prozess verlangt den Athleten alles ab. Eine derartige Nervenbelastung hatte Eric in seiner langen Karriere noch nie. Hier mischen sich Wut und Weinen, Zorn und Zuversicht. Körperlich fühlt sich Eric gut und ist im ständigen Austausch mit unserem Mannschaftsarzt, was an leichtem Training im Zimmer möglich ist. Man weiß nie, wo sich so ein Infekt im Körper abgelegt hat und die Gefahr einer Herzmuskelentzündung bei anfänglich zu starker Belastung ist gegeben.

Auf vieles ist gegenwärtig zu achten, Der Weg zu einem olympischen Start ist auf jeden Fall nicht kurz. Alle -Eric und sein Umfeld-arbeiten mit Verstand und Akribie.

Die stärkste Kraft, die es in einem solchen Prozess gibt, ist die eigene Willenskraft und die ist bei Eric in jedem Fall vorhanden, nachdem er am Anfang schon sehr niedergeschlagen war. Der Grundsatz lautet, dass man Zeit genug hat, zu jammern und zu klagen, wenn es nicht klappen sollte. Aber jetzt werden wir uns damit keine Sekunde aufhalten, sondern an den kleinen Chancen arbeiten.

Zuhause ist das Zentrum des Seins das Handy. Übermittler der Nachrichten aus Peking. Immer in der Nähe, immer in der Tasche. Nur keinen Anruf von Eric oder dem Mannschaftsarzt verpassen. Warten auf die eine gute Nachricht.

 

Die wichtigste Nachricht: der CT-Wert entwickelt sich in die richtige Richtung: 34. Bei 35 sollte er wieder aus dem Isolationshotel rauskommen. Das wäre gut, weil er dann wieder in der Verpflegung unseres mitgereisten deutschen Kochs wäre.
Mit dem deutschen Mannschaftsarzt werden schon leichte Trainingseinheiten auf dem Ergometer besprochen. Immerhin waren es nun drei Tage ohne große Bewegung. Der zweite Wettkampf ist in zehn Tagen. Die Zuversicht wächst, andererseits ist zu großer Optimismus auch nicht angesagt. Man muss in kleinen Schritten denken. Bedauerlich, dass jetzt Terence Weber einen Infektionsschub wohl bekommen hat und in das Isolationshotel verlegt wurde. Nicht in das von Eric, aber noch in der Nähe.
Das deutsche Team um Hermann Weinbuch ist angespannt, aber maximal professionell. Keiner ist hektisch und alle zuversichtlich. Das ist die Mischung, die Eric und seine Mannschaftskameraden braucht. Wir telefonieren viel mit ihm, auch die Kinder.
Ich hoffe, dass ich mich bald wieder mit noch besseren Nachrichten melden kann.
Alles ist auf dem Weg.