Start Erzgebirge Eric Frenzel: Hut ab, Mütze auf
Artikel von: Sven Günther
13.12.2018

Eric Frenzel: Hut ab, Mütze auf

Eric Frenzel feilt im Training am perfekten Sprung. Foto: Marion Grumbt

Eric Frenzel feilt am perfekten Sprung

Von Sven Günther
Region. Er ist ein Wiederholungs-Tastentipper, ein Weiterschreiber, ein Dauer-Kolumnist. Eric Frenzel, unser erzgebirgischer Olympiasieger und Weltmeister der Nordischen Kombination, teilt seine spannenden Erlebnisse bei Weltcup und Weltmeisterschaften wieder exklusiv in unserer Region mit den Lesern des WochenENDspiegel.
Nur bei uns erfahren Sie, wie sich Eric Frenzel vor und nach den Wettkämpfen fühlt, wie er die Ergebnisse einschätzt und was er erlebt, wenn die Kameras der Fernsehteams längst ausgeschaltet sind.
Wir sind an den Wochenenden dabei, wenn Eric Frenzel, der in Geyer (Erzgebirge) geboren wurde, am Fichtelberg zum Weltstar reifte, um Punkte kämpft.
Wir können aus einer einmaligen Perspektive mitfiebern, wenn er vom 19. Februar bis zum 3. März in Seefeld in Österreich um die Weltmeister-Titel in Einzel und Staffel springt und läuft.

Training, Training, Training

Von Eric Frenzel
Nach den ersten zwei Weltcupwochenenden in Kuusamo und Lillehammer mit meinerseits guten Ergebnissen stehen zwei wettkampffreie Wochen auf dem Kalender, die wir mit Heimtraining und einem Lehrgang in Lillehammer gefüllt haben. Im Fokus stand dabei ganz das Springen. Während bei mir die Laufform schon sehr gut passt, hat zum Beginn einer Saison die Optimierung des Springens immer wieder oberste Priorität, Das liegt regelmäßig an den alljährlichen Veränderungen im Reglement und in der Verwendung neuen Materials. Man kann sagen, dass jede Saison die Karten, was den technischen Ablauf des Springens anbelangt, neu gemischt werden.

Das Springen selbst ist schon ein komplexer Vorgang, der sich in vier Phasen darstellen lässt. Die Anfahrt muss konzentriert angegangen werden, um auf Geschwindigkeit zu kommen. Nachlässigkeiten in der Hocke, zu viel Luftwiderstand und schon kommt man mit zu wenig Fahrt an den Schanzentisch und stürzt letztendlich ab. Dann kommt der Absprung, der nicht nur gut getimt sein will, sondern auch mit maximalem Katapult durchgeführt werden muss. Auch hier gilt: wer den Punkt nicht exakt trifft oder nicht gut aus der Hocke kommt, verliert Meter und damit Strecke in der Loipe. Dann kommt die wichtige Übergangsphase vom Absprung in die Flugphase, schnell muss man sein „Flugsystem“ in die Stabilität bringen und später auch noch sicher zum Landen bringen.

Das Material spielt dabei eine erhebliche Rolle. Ist eine Bindung fester als im letzten Jahr, muss man sich damit erst mal arrangieren, denn über Bindung und Schuh steuere ich den Ski und beeinflusse entscheidende Weichenstellungen, wie zum Beispiel den Absprung und den Übergang in die Flugphase. Mit Materialänderungen beginne ich den gesamten Ablauf beim Springen neu einzuüben, bis die Prozesse automatisiert sind. Wie in der Formel 1 bei den Rennautos, müssen auch wir unser Equipment Jahr für Jahr aufs Neue abstimmen, deshalb sind die Trainingsequenzen auf den Sprunganlagen zu Beginn entscheidend für das, was in der restlichen Saison passiert.

Meine Wettkampfsprünge in Lillehammer gingen schon in die richtige Richtung, jetzt muss ich mit Feingefühl die letzten Stellschrauben justieren. Bereits in Ramsau, dem nächsten Wettkampf unmittelbar vor Weihnachten, sollte ich in der Lage sein, ihn abzurufen: den idealen Sprung.

Die ideale Kopfbedeckung hab ich meist dabei: Meine Eric-Frenzel-Mütze, die für die Olympischen Spiele im letzten Jahr entworfen wurde. Sie ist aus Merino-Wolle und auf 700 Stück limitiert. Wer die Mütze kaufen will: E-Mail an