Start Erzgebirge Eric Frenzel: Silberhütte statt Otepäa
Artikel von: Sven Günther
17.02.2020

Eric Frenzel: Silberhütte statt Otepäa

Heimat-Training statt Weltcup für Eric Frenzel. Foto: Marion Grumbd

Heimat-Training statt Weltcup für Eric Frenzel

Von Eric Frenzel
Flossenbürg. „Sie sind doch der, wo springt und läuft“ spricht mich die Dame an, der ich vorhin in der Loipe noch zugerufen habe, dass sie die Stöcke senkrechter in den Schnee drücken solle, damit sie besser vorankommt. Nach unser beider Trainingseinheit treffe ich sie im Winklerstübchen wieder.
„Ja“, antworte ich mit einem kleinen Schmunzeln über Satzbau und Betonung, die die sportliche Dame einwandfrei als Schwäbin identifizieren, „ich bin der, wo springt und läuft“.
Springen und Laufen sollte in Otepäa beim Weltcup stattfinden. Der Schneemangel hat uns Kombinierern einen großen Strich durch die Rechnung gemacht und mit dem Schnee sind auch die restlichen Wettbewerbe des Gesamtweltcups zusammengeschmolzen. Nur noch vier Weltcupwochenenden liegen bis zum Abschluss der Saison vor uns.
Ich habe mich nach Flossenbürg in den Kreis meiner Familie zurückgezogen und finde täglich das, was ich offensichtlich woanders nicht immer bekommen kann, unmittelbar vor meiner Haustür. Die fleißigen Helfer des Skilanglaufzentrums Silberhütte zwischen Flossenbürg und Bärnau haben eine phantastische 1,2 km lange Loipe durch den Wald präpariert, ein Schneeband durch die Bäume gelegt, auf dem ich meine Trainingsrunden drehe und dieses Vergnügen mit Schulklassen und auch eben „Schwäbinnen“ teile. Das Areal bietet mir vorzügliche Trainingsmöglichkeiten und ich liebe diesen Ort!
„Ja, ich bin der, wo springt und läuft“ wiederhole ich lachend, bevor ich ihr auf weiteres Nachfragen erklären muss, was ich hier oben mache. Schnell sind die Zusammenhänge zwischen Wohnort, Weltcup und Training geklärt und gebe der Dame angesichts der frühen Morgensonne anstatt Trollinger einen Kakao aus.
Ich erkläre der Dame noch das gesamte Loipennetz der Silberhütte sowie die MTB-Strecken, die im Sommer auch nach Tschechien durch unberührte Wälder führen und begleite sie noch zum Skiverleih, wo durch die anwesenden Schulklassen reger Betrieb herrscht, wie jeden Morgen übrigens. Schön, dass bei uns in der Region der winterliche Schulsport in freier Natur absolviert werden kann, denke ich, während ich mein Equipment wieder ins Fahrzeug verstaue.
Silberhütte statt Otepäa – das heutige Trainingsprogramm ist abgespult.
In Flossenbürg kaufe ich noch schnell die Brötchen für ein schönes Familienfrühstück, auf das sich zu Hause schon Laura mit den Kindern freut.