Start Erzgebirge Eric Frenzel sucht den Absprung
Artikel von: Sven Günther
10.01.2020

Eric Frenzel sucht den Absprung

Eric Frenzel, der Ausnahme-Athlet aus dem Erzgebirge, den die ARD-Sportschau zum „King of NoKo“ twitterte, adelt den WochenENDspiegel. Denn wie in den letzten Jahren auch, schreibt er seine Kolumne für unsere Leser. Foto: Marion Grumbd

Schanzentourismus

Von Eric Frenzel
Während zahlreiche Familien angesichts der kalten Temperaturen und der nass-feuchten Witterung begierig die Reisekataloge nach ultimativen Sonn-und Strand-Kurzurlaube durchstöbern, überlegen wir angestrengt im Team wo wir hinfahren, um wochenweise unsere Schanzentrainings absolvieren, um die Zeit der wettkampfreien Phase für das Springtraining zu nutzen,; auch wir müssen dabei das Wetter im Blick haben, da wir uns nicht nach Sonne, sondern nach Schneesicherheit und knackige Temperaturen sehnen: also Planica, Innsbruck, Garmisch statt Karibik, Seychellen und Mauritius.
Unsere Reiseroute begann unmittelbar nach Weihnachten zu Hause in Flossenbürg nach Planica, 650 km entfernt, dort herrschten sehr gute Bedingungen zum Springen, wie auch andere Nationen eruiert hatten. Die Schanzen waren großartig präpariert, so dass die Nationen in großen Schlangen zum Sprungturm anstanden, viele Juniorenteams aus dem Bereich Spezialspringen und Nordische Kombination, was schon mal dazu führte, dass man beim Anstehen Autogramme schreiben musste
Die Trainingsphase in Planica war sehr intensiv, vier bis sechs Sprünge nebst Auswertung pro Trainingstag haben mich wieder einen kleinen Schritt näher an die optimale Sprungform gebracht; nach Planica kehrte ich wieder nach Hause zurück, um eine Woche Training in Oberwiesenthal zu absolvieren,; neben dem Springen standen nun auch noch Lauftraining in der Loipe und Krafttraining auf dem Programm. Am wichtigsten aber auch wieder: das Schanzentraining unter den Augen meines Heimtrainers Frank Erlbeck. In den letzten Jahren waren auf Grund der Terminkalender solche ausführliche Heimtrainings in der Saison nicht denkbar. Auf Grund einer fehlenden Großveranstaltung springen wir dieses Jahr ja nur die Veranstaltungen des Weltcups, so dass der Zeitplan nicht ganz so straff wie sonst ist. In der jetzigen Situation bin ich natürlich froh über die Möglichkeit, mit Frank meine Sprünge zu diskutieren.
In Gedanken sind die Koffer für die weiteren Weltcupstationen gepackt. Bevor es im Süden weitergeht mit den Wettkämpfen, werden wir schlussendlich auch diese Anreise nutzen, um einigen Schanzen noch vorher den Besuch abzustatten. Im Blick der Trainer sind Garmisch und Innsbruck , worauf ich persönlich mehr auf Garmisch hoffe, da es positive Erinnerungen in mir weckt. Vor Pjöngchang waren wir auch ins Allgäu gereist , um uns den letzten Schliff für die Olympischen Spiele zu holen, was ja bekanntlicherweise zu Gold führte. Von daher würde ich ein Kurztrainingslager in Garmisch begrüßen, um mich vor allem für das Triple-Event in Seefeld zu rüsten.
Die Trainingsintervalle auf den Schanzen jenseits der Wettkämpfe haben mir gut getan, die Richtung stimmt, ich habe das Podest wieder im Visier.

Herzlichst
Eric