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Artikel von: Sven Günther
13.06.2018

Erzgebirge: Faktencheck Straßen & Bäume

Die S 260 zwischen Geyer und Tannenberg. Rund 500 Bäume wurden an Straßen wie diesen gepflanzt, 3900 gefällt. Foto: André Kaiser

Jekaterinburg oder Erzgebirge? Fahren Sie doch, wie sie wollen!

Von Sven Günther
Erzgebirge. Jekaterinburg liegt im Osten. Weit im russischen Osten. Erreicht man von Annaberg-Buchholz kommend Moskau, hat man erst die Hälfte der Strecke bewältigt. 3785 Kilometer und 46 Stunden Fahrzeit müsste man in Kauf nehmen, wollte man mit dem Auto zum WM-Spiel Deutschland gegen Schweden am 23. Juni reisen.
Eine wenig realistische Annahme – aber ein Maßstab, der zeigt, wie groß das Straßennetz im Erzgebirgskreis ist. Führe man Autobahn (21 km), Bundesstraßen (304 km), Staatsstraßen (585 km), Kreisstraßen (342 km) und Gemeindestraßen (2327 km) nacheinander ab, hätte man satte 3579 Kilometer mehr auf dem Tacho.
3579 Kilometer, die in den letzten zehn Jahren mit rund 80 Millionen Euro instandgehalten oder erneuert wurden.
Landrat Frank Vogel: „Wir haben in den vergangenen zehn Jahren in Punkto Infrastruktur viel erreicht, worauf wir zu Recht stolz sein können. Aber es gibt auch noch einige Herausforderungen, die in den nächsten Jahren zu meistern sind.” In diesem Jahr sind für Instandsetzung und Neubau 15,9 Millionen Euro eingeplant, in denen ein 4-Mio-Euro-Überhang aus 2017 steckt.
Geld, dass auch in die Sanierung der 58 Kreisstraßen fließen wird, die das höchstgelegene Straßennetz in Sachsen bilden. Wegen der umfangreichen Beräumungsmaßnahmen an Felshängen sind zwei Mitarbeiter
(Straßenwärter) speziell als sogenannte „Kletterer“ ausgebildet.

12.000 Bäume säumen die Kreisstraßen des Landkreises, von denen die kürzeste die K9101 bei Affalter (307 Meter), die längste, die K8115 zwischen Wolkenstein und Steinbach (24,1 Kilometer) ist. Das entspricht 35 Bäumen auf einem Kilometer.
Die häufigsten Arten sind Spitzahorn, Bergahorn, Gemeine Esche, Feldahorn und Weißbirke. Man findet aber auch seltene Arten wie Elsbeere, Wildapfel, Mehlbeeren oder Bergulmen.
Seit 2008 wurden von den Straßenmeistereien rund 500 Bäume Bundes-, Staats-und Kreisstraßen neu gepflanzt, 3900 wurden gefällt. Jährliche Kosten: 1,65 Millionen Euro. Stefan Pechfelder von der Pressestelle des Landratsamtes erklärt: “Die Fällungen von Straßenbäumen erfolgen ausschließlich nach Baumschauen und dienen der Verkehrssicherheit.” Man sei bemüht, entsprechend Neupflanzungen vorzunehmen. Allerdings sei laut Gesetz ein Mindestabstand von drei Metern zu Fahrbahn einzuhalten. Diese Flächen gehörten meist nicht dem Landkreis und die Eigentümer wünschten keine Pflanzungen.

 

3785 Kilometer und 46 Stunden Fahrzeit sind es von Annaberg-Buchholz nach Jekaterinburg. Fast so weit, wie das Straßennetz im Erzgebirgskreis lang ist.
Foto: Google Maps