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Artikel von: Sven Günther
05.03.2019

Erzgebirge: Frauen zu oft in Niedriglohn-Jobs

Frauen in Pflegeberufen sollten mehr Annerkennung und höhere Löhne erhalten. Symbolbild: pixabay.com

Niedriglohn und Flächentarif-Forderung im Erzgebirge

Erzgebirge. Sabine Zimmermann, die für das Erzgebirge mit zuständige Bundestagsabgeordnete der LINKEN, prangert an, dass zu viele Frauen in der Region in Niedriglohn-Jobs arbeiten.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin sagt nach Auswertung der Zahlen der Bundesagentur für Arbeit: „Es ist nicht akzeptabel, dass so viele Frauen prekär beschäftigt sind und durchschnittlich auch immer noch weniger verdienen als Männer. Wir brauchen Entgeltsysteme, die gleiches Geld für gleichwertige Arbeit garantieren. Hier muss die Bundesregierung verbindliche Regelungen schaffen.“

Im Erzgebirgkreis arbeiteten laut Zimmermann 55,1 Prozent der vollzeitbeschäftigten Frauen unterhalb der bundesweit einheitlichen Schwelle des unteren Entgeltbereichs von 2.139 Euro brutto im Monat (weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten), bei den Männern seien es „nur“ 43,3 Prozent.

Auch würden deutlich mehr Frauen in Teilzeit arbeiten, die nicht existenzsichernd sei. Mitte 2018 gingen im Erzgebirgskreis 31.284 Frauen einer Teilzeitbeschäftigung nach, bei den Männern waren es nur 5.596. 84,8 Prozent aller Teilzeitjobs im Erzgebirgskreis werden von Frauen ausgeübt.

Auch bei den Minijobs sind die Frauen in der Mehrheit. Mitte 2018 gab es im Erzgebirgskreis 6.828 weibliche ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte, bei den Männern waren es 5.638.

Zimmermann: “Insbesondere müssen aber auch Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung überführt werden. Die überwiegend Frauen können ihre Existenz mit einer solchen Beschäftigung nicht sichern. Minijobs sind mangels Alternativen in vielen Fällen erzwungene Teilzeitarbeit. Zudem sind bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten dringend nötig, insbesondere in den so genannten Randzeiten.“

Betroffen sind oft auch Frauen in Pflegeberufen.

Hier äußert sich der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, den der erzgebirgische CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Krauß aus Schwarzenberg, ins Erzgebirge eingeladen hatte. Westerfellhaus plädiert für Tarifverträge in der Altenhilfe, was die Attraktivität des Berufes steigern würde.

Westerfellhaus warb für eine Stärkung der Ausbildung, der praktische Anteil an der Ausbildung müsse erhöht werden. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern sei das Ansehen der Pflegeberufe in Deutschland noch zu niedrig, sagte der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium. Westerfellhaus warb für eine erleichterte Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Das Verfahren sei undurchsichtig, die Anerkennung dauere zu lange.

Pflegefrühstück 1: v.l.n.r. Alexander Krauß, Heimleiterin Barbara Lauckner-Kempf, Andreas Westerfellhaus, Wolfgang Kempf. Foto: CDU