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Artikel von: Sven Günther
12.05.2017

Erzgebirger helfen Menschen direkt in Afrika

Der kleine Omar kam körperlich behindert zur Welt, bekam Hife vom Verein „Miriquidi goes Africa“. Foto: privat

Miriquidi goes Africa

Von Sven Günther
Erzgebirge. Man muss die Menschen davon überzeugen, dass ihre Zukunft in der Heimat liegt…
Die Arbeit des kleinen Vereins „Miriquidi goes Africa“ setzt dort an, wo sie am besten wirkt: vor Ort in Gambia!
Chef Rico Malz: „Wir nehmen von Aktionen Abstand, die nicht nachhaltig sind, schicken beispielsweise keine Kleidung in großem Stil nach Afrika. Wer das tut, bedenkt nicht, das er damit Arbeitsplätze im Land zerstört.“
Der Verein aus dem Erzgebirge folgt einer anderen Strategie! Ein Schwerpunkt sind eine Ausbildungsstätte für KFZ- und LKW-Mechaniker sowie Tischler/Schreiner. Dazu kommt noch eine neu eröffnete Bäckerei, die ebenfalls ausbildet. „Hilfe zu Selbsthilfe“ also.
Malz: „Das Flüchtlingsthema ist im Ursprungsland sehr komplex. Die meisten jungen Leute werden von ihren Familien ins vermeintliche ‚Schlaraffenland Europa‘ losgeschickt, ob sie wollen oder nicht. Wir sind seit 2013 mindestens einmal im Jahr in Gambia, verstehen mehr und mehr die Mentalität der Menschen und wissen, wo wir ansetzen müssen.“
Bildung und Perspektive sind die Schlüsselworte!
Deshalb arbeitet der Verein eng mit der NGO 119 „Dresden-Banjul-Organisation“, geleitet von unserem Freund Heinz Bormann, der seit den späten 90ern in Gambia aktiv ist, zusammen. Malz: „Mit Spendengeldern konnte die „Interior Academy“ geschaffen werden. Wir haben die Lehrer der Schulen bisher, privat finanziert, mit z.B. Laptops ausgestattet. Da momentan an der „Interior Academy“ ein neues Schulgebäude entsteht, sind wir als Verein noch auf der Suche nach gebrauchtem Schulmobiliar.“
Spendengelder. Die kommen eins zu eins in Gambia an, weil „Miriquidi goes Africa“ die direkt verteilt, keine Verwaltungskosten verursacht. Selbst die Flüge werden von den Mitgliedern privat finanziert.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Unterstützung von Kranken- und Geburtenstationen mit dringend benötigten Materialien. „So konnten wir Ende 2016 bei der Firma Paul Hartmann AG aus Heidenheim an der Brenz einen ganzen Transporter voll mit Verbands- und OP-Materialien abholen und per Container auf die Reise nach Westafrika schicken. Im März diesen Jahres haben wir diese Dinge dann persönlich vor Ort im „Sukuta Health Center“, dem „Serekunda Hospital“ und dem „Batukunku Community Health Center“ verteilt“, berichtet Malz und erwähnt auch kleinere Projekte, wie die Hilfe für den kleinen Omar, der körperlich behindert zur Welt kam, vom Verein anderthalb Jahre zur Physiotherapie geschickt wurde und die Zähne behandelt bekam. Inzwischen geht er zur Schule und macht immense Fortschritte.

Zahnärzte ohne Grenzen

Ein neues zahnärztliches Hilfsprojekt wurde Anfang April in Togo gestartet. Die Schwarzenberger Zahnärztin Christine Neubert hat sich diesem Projekt verschrieben, ist Mitglied der Stiftung „Zahnärzte ohne Grenzen“.
Sie sagt: „Als die Kinder aus dem Haus waren, habe ich eine Aufgabe gesucht, bei der ich etwas Gutes tun kann. In einer Fachzeitschrift bin ich dann auf die Stiftung ‚Zahnärzte ohne Grenzen‘ gestoßen und habe mir gesagt: Das ist etwas für mich.“ Inzwischen hatte die engagierte Ärztin schon fünf Einsätze absolviert: Kenia, zweimal Mongolei, Sri Lanka und  zuletzt Togo.
Dafür trägt sie alle Unkosten. Flüge, Unterkunft, zum Teil das Material zahlt Christine Neubert selbst, nimmt für die Zeit ihren Urlaub.
„Zuletzt haben wir in Togo im Team mit drei Zahnärzten und drei Helfern rund 600 Patienten behandelt. Für die war, was sonst nicht üblich ist, die Behandlung kostenlos. Aber ich muss sagen, dass die Zahngesundheit in Afrika relativ gut ist. Ich habe mich richtig gefreut, dass vor allem die Kinder gute Zähne haben. Dagegen war es in der Mongolei schon extrem.“
Wer spenden will: Alle Daten finden sie unter www.miriquidi-goes-africa.de und www.dwlf.org im Internet.

Zahnärztin Christine Neubert aus Schwarzenberg ist für die Stiftung Zahnärzte ohne Grenzen aktiv, war zuletzt in Togo. Foto: privat