Start Vogtland Exklusivinterview mit Magier und Illusionist FARID
Artikel von: Judith Hauße
24.04.2019

Exklusivinterview mit Magier und Illusionist FARID

Foto: Robert Maschke

Modern, erwachsen und verblüffend geheimnisvoll – so lässt sich seine Zauberei wohl am besten beschreiben. Deutschlands erfolgreicher Magier FARID begeistert inzwischen weltweit die Menschen mit seiner Illusionskunst. Am 10. Mai ist er mit seinem aktuellen Programm “Wahre Magie, echte Illusionen” im Konzert- und Ballhaus “Neue Welt” in Zwickau.  Im Gespräch mit WochenENDspiegel-Redakteurin Judith Hauße verrät er im Vorfeld, was ihn als Magier des 21. Jahrhunderts ausmacht, mit welchem Gefühl er auf seine Anfangszeit als Zauberkünstler zurückblickt und vieles mehr.

Judith Hauße: Seit vielen Jahren stehen Sie inzwischen weltweit auf verschiedenen Bühnen. Mit welchem Gefühl blicken Sie auf die Anfangszeit Ihrer Karriere als Zauberkünstler zurück?
FARID: Ich würde lügen, wenn ich behaupte, ich habe gewusst, dass alles klappen würde. Aber ich bin ein großer Freund davon, sich die eigenen Ziele so groß wie möglich zu setzen. Denn vor allem die kleinen Ziele verliert man meiner Meinung nach viel mehr aus den Augen. Wäre es also mein Wunsch gewesen, einmal nur auf Hochzeiten aufzutreten, dann hätte ich das viel schneller erreicht. Aber eigene Fernsehshows zu bekommen oder die Magie als Kunstform in Deutschland zu etablieren, sind glaube ich durchaus interessantere Ziele, für die man noch mehr Energie aufbringen muss.

Als erster deutscher Magier einen Plattenvertrag zu bekommen war dann sicherlich auch ein kleiner Ritterschlag für Ihre Karriere, oder?
Das stimmt. Allerdings war es einerseits eher der Startschuss für jede Menge Arbeit und Fleiß. Andererseits auch eine sehr gute Basis für die Zukunft. Außerdem blicke ich dabei auf eine sehr schöne Zeit, in der vor allem die Plattenfirmen begonnen haben, in Zeiten des Internets und illegalen Downloads, umzudenken und einen Künstler zu unterstützen, der nicht nur aus der Musikbranche kommt.

Vielleicht auch der Beginn für eine moderne Magie?
Durchaus. Das war auch schon immer mein künstlerischer Anspruch. Denn das, was der Zuschauer in meiner Show sieht, ist mein Konzept für moderne Magie. Das heißt, statt große und pompöse Shows mit Tänzerinnen oder Pyrotechnik zu inszenieren, verwende ich zumeist Alltagsgegenstände in meinem Programm. Das heißt aber nicht, dass damit nicht nur kleine Dinge passieren. Das Ziel ist es nach wie vor, die Illusionen so aussehen zu lassen, als würde ich wirklich zaubern.

Mit Ihrer Art der Magie begeistern Sie mittlerweile tausende Menschen. Mit welcher Illusion verblüffen Sie das Publikum aber am liebsten?
Mein Repertoire auf der Bühne ist breit gefächert, so dass für jeden im Publikum auf jeden Fall etwas dabei ist.

Inzwischen sind Sie nicht nur auf diversen Bühnen zu sehen. Auch in unterschiedlichen Fernsehsendungen faszinieren Sie die Menschen mit Ihren Zauberkünsten. Was macht denn am meisten Spaß?
Beides ist interessant und hat seinen Reiz. Natürlich gibt es zwischen TV-Auftritten und Live-Programm Unterschiede. Aber beides zeichnet auch mein künstlerisches Dasein aus. Ich teile gern Magie und bin dankbar über jeden, der sie als Kunstform anerkennt und bei meinen Auftritten einen magischen Abend erlebt.

Immer wieder gibt es dabei auch Momente des Schmunzelns, wie beispielsweise erst kürzlich in der ARD-Abendshow „Verstehen Sie Spaß?“. Wie wichtig ist Comedy in Ihren Shows?
Magie und Comedy liegen bei mir immer wieder eng beieinander. Natürlich gibt es auch oft emotionale Momente, in denen das Publikum zu Tränen gerührt ist. Aber Comedy, Schlagfertigkeit und die Interaktion mit den Zuschauern spielen eine große Rolle in meinen Shows.

Ist Ihnen denn auf der Bühne schon einmal etwas nicht gelungen?
Ja, aber das ist noch nie jemanden aufgefallen. Denn ich bereite mich im Vorfeld genau auf solche Fälle vor und kann daher immer einen Plan B oder C hervorholen. Zudem verrate ich ja vorher nie genau, wann und wie etwas passieren wird. Das weiß lediglich nur ich.

Die aktuelle Tour heißt „Wahre Magie, echte Illusionen“. Wo fängt für Sie wahre Magie an, gibt es diese überhaupt wirklich?
Wahre Magie ist der Moment, den die Zuschauer mit mir gemeinsam erleben. Ein magisches Erlebnis, mit dem ich jeden einzelnen auf eine kleine Reise mitnehme, auf der er seine Sorgen im Alltag für ein paar Momente vergessen kann und dabei vielleicht auch für kurze Zeit wieder zu einem staunenden Kind wird. Ich glaube, dass das die wahre Magie ist. Eine Magie, die uns meiner Meinung nach in einer von schlechten Nachrichten geprägten technikbasierten Welt fehlt. Denn Magie hat einen absolut visuellen Charakter. Dennoch versuchen die Menschen immer wieder alles zu erklären bzw. zu erforschen. Auf der anderen Seite glaube ich aber auch, viele sehnen sich genau deswegen einfach nach einem kleinen Märchen, in dem die wahre Magie letztendlich steckt.

Alltagsgegenstände sind oft Teil Ihrer Shows. Inwieweit hat sich denn die Zauberkunst mit dem Einzug der digitalen Welt wie Smartphones und Tablets verändert?
Tablet-Magie, wie sie inzwischen populär geworden ist, gehört eher weniger zu mir. Ich glaube aber, dass diese Art der Magie sehr unterhaltend ist. Dahinter steckt auch viel Arbeit.
Mit dem Tablet oder Handy, was ich letztlich in meiner Magie verwende, kommen nur Effekte zum Vorschein, die nicht damit erklärbar scheinen, dass die Zuschauer am Ende das Gefühl haben, das musste jetzt in einer Art und Weise aber eine Zauber-App gewesen sein.

Neben eigenen TV-Formaten und Shows haben Sie auch einen Zauberkasten entwickelt. Welchen Rat haben Sie für potenzielle Zauberkünstler? Ist Magie erlernbar?
Prinzipiell denke ich schon, dass Magie zu erlernen ist. Allerdings kann man sich beispielsweise auch eine Sportart, wie Basketball aneignen, spielt aber nicht unbedingt auf dem gleichen Level wie Michael Jordan. Schließlich gehört auch beim Zaubern viel Fleiß und Herzblut dazu, um im Laufe der Zeit diesen einen professionellen Punkt zu erreichen.
Ich würde mir daher wünschen, Magie als Kunstform in Deutschland weiter etablieren zu können und da ist jeder ernstzunehmende und professionelle Künstler neben mir willkommen. Dementsprechend habe ich inzwischen auch eine Online-Zauberschule entwickelt, in der jeder von meinen Erfahrungen als Künstler profitieren kann.

Welche drei Hauptcharakteristika sprechen für Sie als Magier?
Ich denke, dass die Zuschauer die Nahbarkeit und Interaktion bei meinen Auftritten anerkennen und schätzen. Schließlich ist jeder auch ein Teil der Show. Darüber hinaus bin ich seit 11 Jahren in diversen TV-Formaten zu sehen. Mit 14 stand ich das erste Mal auf der Bühne. In all diesen Jahren habe ich es noch nie erlebt, dass ein Zuschauer, den ich auf die Bühne gebeten habe, nicht gern mitgekommen ist. Das ist nicht selbstverständlich in dieser Branche. Daher bin ich der Meinung, dass mein Publikum die Wertschätzung, die ich ihm entgegenbringe, spürt und die magischen Momente, die ich ihm verschaffe, auch genießt.

Auf was dürfen sich die Zwickauer am 10. Mai in der Neuen Welt am meisten freuen?
Ich kann schon einmal so viel verraten, dass ich im wahrsten Sinne gemeinsam mit dem Publikum durch die Zeit reisen werde. Dabei werden vor allem auch viele spannende und außergewöhnliche Dinge passieren.

Sie zaubern das Zwickauer Publikum doch hoffentlich nicht weg?
Nein, das nicht. Und wenn, dann bringe ich sie natürlich wieder zurück (lacht).

Vielen Dank für das tolle Gespräch!