Start Chemnitz Expedition in Sachen Trinkwasser
Artikel von: Redaktion
12.11.2019

Expedition in Sachen Trinkwasser

Ein Foto, wie aus einem Edgar-Wallace-Film. Fünf Männer mit Stirnlampen inspizieren den Trinkwasserstollen der Talsperre Eibenstock, der 500.000 Menschen versorgt. Foto: Daniel Unger.

Trinkwasser-Stollen in Eibenstock inspiziert

Eibenstock. Es ist nass, rutschig und stockfinster. Nur die Stirnlampen der fünf Männer werfen ihren schmalen Schein auf Beton und Wasser. Wir sind 65 Meter unter der Erde auf einer Expedition in Sachen Trinkwasser.
Standort: Talsperre Eibenstock. Der Wasserspeicher für das Erzgebirge, Zwickau und Chemnitz, Trinkwasser-Lieferant für über 500.000 Menschen. Nur wenn hier alles im Fluss ist, läuft das kühle Nass aus den Hähnen.
Deshalb sind regelmäßige Inspektionen des Stollensystems notwendig. Die letzte gab es am 5. November und der WochenENDspiegel war mit dabei
Es ist 07:30 Uhr. Der Einstieg in den Stollen am Fuß der Talsperrenmauer steht kurz bevor. Kein ungefährliches Unterfangen. „Wir haben uns gut vorbereitet, seitens unserer Verwaltung sind viele Vorbereitungen getroffen worden. Wir waren noch mal beim Betriebsarzt, wurden ärztlich untersucht ganz frisch vor zwei Wochen. Wir haben uns auch mit den Gegebenheiten im Stollen beschäftigt und sind eigentlich guter Dinge“ sagt Patrick Lautenschläger, der 27-jährige Stauwart.
Dann klettern die Männer in die Röhre. Mit im Gepäck: 30 Kabeltrommeln mit je 400 Metern Telefondraht. Gewicht: 90 Kilo. Die Verbindung zur Außenwelt besteht nur über diese dünne Leitung. Funk funktioniert in dieser Tiefe nicht mehr.
Deshalb sind auch Spezialisten der Grubenwehr der Wismut beim Abstieg in der Rohwasserstollen dabei. Grubenwehrleiter Andy Tauber: „Das ist ein zwölf Kilometer langes Bauwerk indem keinerlei Kommunikationseinrichtungen vorhanden sind, wo also auch keine Möglichkeit besteht, von außen unterwegs irgendwo dem befahrenden Trupp zur Hilfe zu kommen. Da kommen dann auch die technischen Mittel der Grubenwehr langsam an ihre Grenzen.
Für keinen der fünf Männer also eine alltägliche Mission. Sie wissen noch nicht, was sie in dem bis zu 65 Meter unter der Erde liegenden Stollen erwartet.
Andy Tauber: „Wir haben hier erstmal die ganz klassischen Gefährdungen. Wir haben einen nassen Grubenbau, da ist Schlamm auf der Sohle, der ist rutschig da kann man hinfallen oder stürzen. Aber über diese hinaus haben wir noch die Gefahren eines Grubenbau selbst wie herabfallendes Gestein und wie bei allen wasserführenden Grubenbauen haben wir das Problem das sich Kohlendioxid ansammelt das den Sauerstoff verdrängt.“
Deshalb müssen sie nicht nur ihr Telefonkabel mitführen sondern auch permanent den Sauerstoffgehalt im Blick behalten. Alle 15 Minuten müssen die Männer sich von untertage melden und Lagebericht abgeben. Würde diese Frist nicht eingehalten, wartete man eine weitere Viertelstunde. Sollte dann noch immer kein Lebenszeichen erfolgt sein, käme der vor Ort wartende Rettungstrupp zum Einsatz.
Diesemal klappte alles einwandfrei. Das Team konnte in sechs Stunden und zwölf Kilometern in der Dunkelheit viele Ergebnisse sammeln. Patrick Lautenschläger: „Wir haben Bilder gemacht, Videos gemacht mit Meter und Kilometerangaben. um bei der nächsten Revision im kommenden Jahr mit einem Fahrzeug durchfahren zu können“.

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