Start Chemnitz Extremschwimmer Heß und der (fast) nackte Wahnsinn
Artikel von: Sven Günther
04.08.2023

Extremschwimmer Heß und der (fast) nackte Wahnsinn

Dr. Joseph Heß. Foto: Johannes Fechler und Moritz Rüger, Swim4Science Team

H2O-Extremist krault durch die Ostsee

Fehmarn/Chemnitz. Das Meer, schon wieder das Meer. Wie jeden Tag steht Dr. Joseph Heß am Strand, schaut auf die Wellen, schaut auf die Wolken und hofft auf gutes Wetter. Die Ostsee zwischen Fehmarn und Dänemark wogt wild. Das Thermometer zeigt mickrige 16 Grad Wassertemperatur an. Und trotzdem wird der Chemnitzer Extremschwimmer am Samstag (5. August) abtauchen, will die 25 Kilometer zwischen Altenteil (Fehmarn) und Kramnitse (Dänemark) schwimmend überwinden. OHNE schützenden Neoprenanzug, nur in Badehose!

Foto: TU Chemnitz

Extremschwimmer fürchtet Kälte und Wellen

Der Wissenschaftler, der an der TU Chemnitz das TUClab (Unterstützung von Startup-Unternehmen) leitet, lächelt und sagt: “Die Länge der Strecke ist nicht das Problem. Es sind die Kälte und der Wellengang. Es gibt Extremschwimmer, die es binnen vier Stunden geschafft haben, andere benötigten zwölf. Ich hoffe, es in sechs bis sieben Stunden zu schaffen. Ich bin ja gut trainiert.”

Gut trainiert ist untertrieben. Der Doktor der Wirtschaftswissenschaften ist ein H2O-Extremist, stellte erst im letzten Jahr einen neuen Rekord auf, als er den Rhein in 25 Tagen vom Tomasee in der Schweiz bis zur Mündung in den Niederlanden kraulend durchschwamm. 1.232 Kilometer gegen die Strömung. Auch die Straße von Gibraltar hat er bezwungen, alle großen deutschen Seen in Deutschland, die 620 Kilometer der Elbe in Deutschland.

Foto: TU Chemnitz

Ein Jahr plante der Extremschwimmer das Abenteuer

Ein Jahr hat er sich Zeit genommen, um die Ostsee-Durchquerung zu planen. Wöchentlich 30 Kilometer hat er schwimmend trainiert. In Stadtbad, in den Leipziger Seen, in der Elbe. Extremschwimmer Dr. Joseph Heß: “Schon als Kind habe ich mit dem Schwimmen angefangen, bemerkte schnell, dass meine Hände und Füße zu klein waren, um als Sprinter durchzustarten. So wurden die langen Strecken meine Passion.”

Foto: TU Chemnitz

Eine Passion, die für den Wissenschaftler ein Stück selbstbestimmtes Leben ist. “Ich sitze den ganzen Tag mit meinem Hintern im Job auf einem Stuhl, arbeitet quasi nur mit dem Kopf”, sagt Dr. Heß. “Da ist das Schwimmen die perfekte Ergänzung. Deshalb kann ich es gar nicht erwarten, dass ich am Samstag in die Fluten steigen kann und nicht mehr jeden Tag auf das Meer schauen muss …”