Start Erzgebirge Fachkräftemangel! Bei MENNEKES sagt man olé
Artikel von: Sven Günther
05.04.2017

Fachkräftemangel! Bei MENNEKES sagt man olé

Juan Eusse Negron Mitte im Gespräch mit Christoph Wagner (li) von der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH und Paulinus Pauly (re), Geschäftsführer MENNEKES

Welcome Center vs Fachkräftemangel

Erzgebirge: Fachkräftemangel. Fach-Kräfte-Mangel! F-A-C-H-K-R-Ä-F-T-E-M-A-N-G-E-L!!! Unternehmer im Erzgebirge pressen das Wort schmallippig durch die Zähne. Hände ringend. Haare raufend. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist überspannt, gute Leute sind kaum zu finden – und die Auftragsbücher in vielen Firmen voll. Selbst in Tschechien, von wo immer mehr Menschen ins Erzgebirge pendeln, ist das Facharbeiter-Potential nicht grenzenlos.
Ein Dilemma, das auch Paulinus Pauly, Geschäftsführer der MENNEKES Elektrotechnik Sachsen GmbH kennt. Er mahnt: „Die Industriebetriebe werden die nächsten Jahrzehnte nur überstehen, wenn man einen Mix aus Einheimischen und Zugezogenen zulässt.”
Zugezogene. Der im Erzgebirge oft flapsig verwendete Begriff birgt eine Lösung der Fachkräfteproblematik in sich. Pauly: „In unserer Muttergesellschaft im Sauerland haben etwa zehn Prozent der Mitarbeiter eine nicht deutsche Nationalität. Wir sind grundsätzlich ein weltoffenes Unternehmen! Hier am Standort im Erzgebirge ist für die Kollegen die Erfahrung mit ausländischen Mitarbeitern jedoch noch weitestgehend Neuland.”
MENNEKES, wo 130 Mitarbeiter u.a. Stecker und Ladestationen für die Elektromobilität gebaut werden, ist seit Jahren in der Berufsorientierung engagiert, präsentiert sich auf Ausbildungsmessen und während der “Woche der offenen Unternehmen”. Die Sorge, geeigneten Nachwuchs zu finden und Fachkräfte zu bekommen, blieb.
Als Pauly von der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Spanien hörte, beschloss er, einem Jugendlichen von dort eine Chance zu geben. Seit 2014 ist Juan Eusse Negron in Neudorf. Sprachliche Barrieren, eine fremde Mentalität, die Sorge, wie das so wird mit einem ausländischen Mitarbeiter, standen von Anbeginn der Chance gegenüber, eine neue Fachkraft durch das Gehen außergewöhnlicher Wege zu gewinnen – und vielleicht sogar Horizonte zu erweitern. Als Juan schon nach zwei Tagen die Werkhalle mit einem herzlichen „Glück auf“ betrat, wich die Skepsis der Freude. Juan hat sich trotz seiner südlichen Mentalität samt Sonne und Temperament im Erzgebirge gut eingelebt, sagt: „Ich habe inzwischen mein Leben mit Freundeskreis hier aufgebaut. Ich bin glücklich hier im Erzgebirge.“
Die Fragel, ob Azubi Juan bei MENNEKES auch einen Arbeitsvertrag unterschreibt, sieht Pauly gelassen: “Diese Garantie habe ich bei einheimischen Auszubildenden doch auch nicht – aber bisher haben sich fast alle bei uns im Unternehmen wohl gefühlt und sind als Fachkraft geblieben.“ Einen Tipp für Interessenten, die eine ausländische Fachkraft beschäftigen wollen, hat er: „Es sollte eher jemand aus einer ländlichen Region als aus einer Großstadt sein – und jemand, der definitiv den Winter mag.“

Welcome Center Erzgebirge hilft

Umfassende Tipps und Informationen liefert das Welcome Center Erzgebirge der Wirtschaftsförderung Erzgebirge. Vom Wirtschaftsministeriums drei Jahre finanziert, ist es die Anlaufstelle für Unternehmen und für Zuwanderer aus dem In- und Ausland, die in der Region arbeiten und leben möchten. Es erarbeitet individuelle Lösungen und stellt unkompliziert Kontakte zwischen Institutionen, Fachstellen und Firmenchefs her, damit die das Wort Fachkräftemangel in Zukunft lächelnd aussprechen können.

Weiteren Informationen erhalten Sie bei:

Welcome Center Erzgebirge
c/o Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH
Christoph Wagner
Telefon: 03733 145125
E-Mail:
www.welcome-erzgebirge.de