Start Erzgebirge Fällt „Interims“ bald weg?
Artikel von: Sven Günther
27.01.2023

Fällt „Interims“ bald weg?

Präsident Roland Frötschner mit Olaf Albrecht nach der Vertragsunterzeichnung. Dem WochenENDspiegel gab der Interims-Geschäftsführer ein Interview, verriet, wann das Wort INTERIMS gestrichen werden könnte. Foto: FCE

Lob für die geleistete Arbeit

Von Sven Günther
Aue-Bad Schlema. Er ist der Mann für die Geschäfte hinter dem Sport, kümmert sich darum, dass alles glatt läuft und der Ball rollen kann. Olaf Albrecht ist vom FC Erzgebirge übergangsweise als Geschäftsführer eingestellt worden. Für ihn ist der FC Erzgebirge Aue kein Neuland. Als Sponsoringmanager von Wernesgrüner sorgte er vor zehn Jahren maßgeblich mit dafür, dass die Brauerei aus dem Vogtland einer der Hauptsponsoren des FC Erzgebirge wurde.

Dem WochenENDspiegel gab er ein ausführliches Interview, in dem er sich unter anderem dazu äußert, in welchen Zustand er den Verein vorgefunden hat, welches die größten Herausforderungen sind und welche Affinität er als ehemaliger Boxer zum Fußball hat. Dem WochenENDspiegel gab der ehemalige Boxer dieses Interview.

WOCHENENDSPIEGEL:
In welchem Zustand haben Sie den FC Erzgebirge vorgefunden?

OLAF ALBRECHT:
Mit einem Begriff aus meiner sportlichen Vergangenheit bezeichnet – angeschlagen, ganz klar aber auch mit einer Tendenz und der Chance zur Stabilisierung. Mein Respekt gilt allen Verantwortlichen, die in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten Verantwortung übernommen haben.

Es wurde mehrheitlich erfolgreich und anspruchsvolle Arbeit verrichtet.

Diese Einschätzung bestätigten mir auch die Gremienmitglieder sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Fortsetzung der Vereinsarbeit in Verantwortung des Interims-Vorstandes und auch die erfolgreiche Arbeit von Carsten Müller und Team im letzten Herbst möchte ich an dieser Stelle nochmals erwähnen.

WOCHENENDSPIEGEL:
Was sind Ihre größten Herausforderungen in der nahen und der fernen Zukunft?

OLAF ALBRECHT:
In wenigen Wochen müssen die Halbjahresbilanz des Wirtschaftsjahres, die Vorschau zur Liquidität für den Zeitraum der laufenden Saison bis Ende Juni 2023 und ein Saisonplan für das Spieljahr 2023/2024 testiert vom Wirtschaftsprüfer vorliegen.
Das ist für das gesamte Team-Geschäftsstelle mehr als ein Stresstest. Vier bis fünf Kolleginnen und Kollegen kümmern sich mit Fokus um die wirtschaftliche Zukunft. Und weitere fünf bis acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind speziell mit dem Spielbetrieb beschäftigt.
Wir arbeiten gemeinsam an diesen Aufgaben und stehen dem Sportteam konsequent zur Seite. Für den Klassenerhalt muss das beste Fundament gebaut werden.
Dafür wird der Arbeitsfokus in den Bereichen Sport und Geschäftsstelle bis zur Erreichung der aktuellen Saisonziele zu 100% nach vorn gerichtet sein. Auf diesem sehr hürdenreichen Weg brauchen wir Verständnis und Unterstützung von allen Seiten.

WOCHENENDSPIEGEL:
Welche Affinität haben Sie zum Fußball?

OLAF ALBRECHT:
Meine erste Vereinsmitgliedschaft hatte ich 1977 bei der BSG Wismut Ronneburg. Von dort ging es 1981 nahtlos weiter zur SG Wismut Gera. Nach 205 Kämpfen im DDR-Boxsport beendete ich 1988 meine leistungssportliche Karriere.
Anfang der neunziger Jahre haben sich ein paar Wismut-Sport-Kumpels und ich in einem Fußballverein angemeldet. Beginnend in der Geraer Stadtklasse bis zur Landesklasse in Thüringen habe ich bis 2002 aktiv Fußball gespielt.

Seit 2011 besitze ich eine Dauerkarte beim FC Erzgebirge, gehöre seitdem den Donnerstagskickern in Aue an und spiele dort regelmäßig mit. Zumindest die Anwesenheitsstatistik habe ich jedes Jahr in der oberen Tabellenhälfte abgeschlossen.

Olaf Albrecht ist neuer Geschäftsführer des FC Erzgebirge Aue, war aktiver Boxer und langjähriger Manager der Brauerei Wernesgrüner. Foto: Fotoatelier Lorenz

WOCHENENDSPIEGEL:
Wann wird das „Interims“ vor dem Geschäftsführer gestrichen?

OLAF ALBRECHT:
Es war mein Wunsch, dass nur die geleistete Arbeit auch kurzfristig abgerechnet werden kann. Aus diesem Grund haben sich beide Seiten auf diese Übergangslösung verständigt. Der Antrag auf Zulassung für die 3. Liga 2023/2024 muss dem DFB am 01. März vorliegen.
In den Wochen danach werden wir neu bewerten und entscheiden. Für die kommende Saison könnte der Zusatz „Interims“ also Geschichte werden und nur noch ein Name vor der Job-Position stehen. Wichtig ist, dass wir eine transparente und vertrauensvolle Zusammenarbeit in unserem Kumpelverein an den Tag legen und diese auch pflegen.

WOCHENENDSPIEGEL:
Gibt es Entwicklungen hinsichtlich des Stadionnamens?

OLAF ALBRECHT:
Das Erzgebirgsstadion ist ein starker Titel! Und der hat in den Jahren für alle hier im Erzgebirge geworben und unsere Region noch bekannter gemacht. So ein Aushängeschild ist pure Werbung und hat einen immens großen Stellenwert.

WOCHENENDSPIEGEL:
Bleibt Wernesgrüner nach dem Wechsel zu Carlsberg auch in Zukunft Hauptsponsor des FCE?

OLAF ALBRECHT:
Seit Dezember haben mehrere Sponsoren ihr Engagement verlängert und teilweise verstärkt. Auch Wernesgrüner hat für die Zukunft in der 3. Liga klare Signale und Bereitschaft gesendet.

Ab Februar werden die Sponsoren über unsere Vereinskanäle in ihren Kategorien präsentiert. Im Namen der Abteilungen unseres Vereins, der Mitglieder und Gremien – vielen, vielen Dank an die Unternehmen und deren Mitarbeiter.

WOCHENENDSPIEGEL:
Wäre ein Abstieg in die 4. Liga wirtschaftlich zu verkraften?

OLAF ALBRECHT:
In Vorbereitung des Antrages auf Zulassung für die 3. Liga 2023/2024 werden zusammen mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die diversen Pläne diskutiert und bewertet. Es muss immer einen Weg für eine Perspektive unseres FC Erzgebirge Aue geben.
Fakt ist, dass wir jetzt und in den kommenden Tagen und Wochen alles tun müssen und auch tun werden, um die 3. Liga hier in Aue zu halten.