Start Chemnitz Familie Pham wird VORERST nicht abgeschoben
Artikel von: Judith Hauße
20.02.2023

Familie Pham wird VORERST nicht abgeschoben

Pham Phi Son, seine Frau Nguyen Thi Quynh Hoa und Tochter Emilia besuchten die Kundgebung am Freitag. Foto: haertelpress

Hunderte Menschen zeigen ihre Solidarität bei Kundgebung

Der Vietnamese Pham Phi Son und seine Familie werden vorerst nicht abgeschoben, wie die Stadt Chemnitz am vergangenen Freitag bekannt gibt. Die Betonung liegt dabei auf VORERST. Denn nach der Entscheidung der sächsischen Härtefallkommission liegt der Fall der Familie Pham/Nguyen wieder bei der Ausländerbehörde der Stadt Chemnitz. Sie ist an der Reihe und werde Kontakt zur Familie und deren Anwälte aufnehmen, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Hier soll es unter anderem darum gehen, “wie und in welchem Zeitraum die noch fehlenden Nachweise der nachhaltig wirtschaftlichen und sprachlichen Integration von Herrn Pham und Frau Nguyen erbracht werden können”, heißt es von der Stadt. Die Ausländerbehörde wolle die Familie von Pham Phi Son hierbei unterstützen.

Warum wird der Fall erneut aufgerollt?

Es ist bereits das zweite Mal, dass die sächsische Härtefallkommission das Aufenthaltsrecht des 65-jährigen Vietnamesen und seiner Familie anzweifelt. Der Fall wurde daher wieder Sache der Chemnitzer Ausländerbehörde. Folge: Die Familie gilt erneut als ausreisepflichtig.

Seine dauerhafte Niederlassungserlaubnis wurde dem 65-jährigen Pham Phi Son bereits 2017 entzogen. Dem ging eine Vietnamreise zuvor, bei der Pham die gesetzliche Frist um sechs Monate überschritt, als Grund gab er eine medizinische Behandlung an.

Die Familie war daraufhin im Jahr 2019 abgetaucht. Zu groß war die Angst vor einer Abschiebung. Die Familie kehrte 2021 zurück nach Chemnitz, wohnt hier wieder offiziell, die sechsjährige Tochter besucht hier eine Kita – soll bald in die Schule, beide Elternteile gehen einer unbefristeten Arbeit in der Gastronomie nach.

Viele Stimmen gegen eine Abstimmung

Am Freitag (17. Februar) versammelten sich mehrere Initiativen und Bürger vor der Ausländerbehörde auf dem Düsseldorfer Platz in Chemnitz zu einer Kundgebung. Hier kamen mehr als 300 Menschen zusammen, die gegen eine Abschiebung der Familie demonstrierten.

Auch Sachsens Innenminister Armin Schuster begrüßte auf der sozialen Plattform Twitter die Entscheidung der Stadt am Freitag.

Statement von Sachsens Innenminister Armin Schuster. Screenshot: Twitter

Wie kam Pham Phi Son nach Chemnitz?

Der heute 65-jährige Pham Phi Son kam 1987 als Vertragsarbeiter in die DDR. Nach der Wende blieb der noch nie straffällig gewordene Vietnamese im Land, ging mehreren Tätigkeiten im Handel und in der Gastronomie nach, lebte eine Weile von Sozialleistungen.