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Artikel von: Sven Günther
31.03.2016

FC Erzgebirge Aue: Nur noch Endspiele

Pascal Köpke glänzte zuletzt als Triple-Torschütze beim FC Erzgebirge Aue.
Pascal Köpke (Mitte) glänzte zuletzt als Triple-Torschütze beim FC Erzgebirge Aue.
Foto: Birgit Hiemer

FC Erzgebirge Aue in Magdeburg

Von Sven Günther
Aue. Manchmal täuscht der erste Gedanke. Erinnert man sich an die Spiele des 1. FC Magdeburg gegen Aue, könnte man meinen, die Bilanz der Erzgebirger gegen die Elbestädter fiele total negativ aus. Falsch! 68 Partien gab es zwischen den beiden Teams, 26 Siege verbuchte der FCM, 24 die Auer.
Selbst zu Oberliga-Zeiten gelang es der damaligen BSG, 21-mal als Sieger vom Platz zu gehen. Und dass, obwohl die Magdeburger eine absolute Spitzenmannschaft stellten, der es 1974 gelang, den Europapokal der Pokalsieger zu gewinnen. Die meisten Derbys bestritten Wolfgang Seguin (30) für den Klub, Holger Erler (27) für Aue. Die besten Torschützen waren Harald Mothes (10) für die BSG, Jürgen Sparwasser (15) für den 1. FC Magdeburg.
Sparwasser, der Mann, der 1974 bei der WM den 1:0-Siegtreffer für die DDR gegen den späteren Weltmeister Deutschland erzielte. Einige meinen, nur aufgrund dieses Tores hätten Beckenbauer, Maier, Müller & Co. den Titel holen können. Ohne die Niederlage hätten sie in der Zwischenrunde gegen Brasilien, Argentinien und Holland spielen müssen. Durch Sparwassers Tor musste die DDR gegen diese Mannschaften antreten, während die BRD es mit Polen, Jugoslawien und Schweden zu tun bekam.
Auch sonst erinnert man sich großer Namen beim 1. FC Magdeburg. Da waren die großfüßigen Abwehr-Abräumer Siegmund Mewes und Dirk Stahlmann, der bullige Libero Manfred Zapf. Auch die Torhüter Dirk Heyne und Wolfgang Blochwitz sind Kennern noch im Gedächtnis. Genau wie der elegante Mittelfeld-Mann Jürgen Pommereke, Dribbel- und Freistoßkönig Wolfgang Steinbach oder Abräumer Axel Tyll, der einst sogar nach Aue wechseln wollte, was ihm untersagt wurde. Nicht zuletzt prägten die Stürmer Martin Hoffmann und vor allem Joachim Streich die erfolgreichen Jahre der Magdeburger. Jüngere werden sich an Dirk Schuster (heute Trainer in des Bundesligisten Darmstadt 98), Detlef Schößler, Uwe Rösler oder Heiko Bonan erinnern.
Namen, die für Steffen Ziffert, den Sportdirektor des FC Erzgebirge Aue, vor dem Derby am 1. April in Magdeburg Schall und Rauch sind. Es sagt: “Uns erwartet ein schweres Spiel. Beide Mannschaften spielen eine hervorragende Saison. Die Magdeburger haben sich als Aufsteiger sehr gut in der dritten Liga etabliert und sind mit ihrem Publikum sehr, sehr heimstark. Wir wissen, was auf uns zukommt. Magdeburg spielt mit viel Wucht, mit langen Bällen, ist eine robuste Mannschaft mit vielen großen Spielern, die besonders bei Standards gefährlich ist. Da müssen wir höllisch aufpassen. Wir müssen unser Spiel spielen, viel Ballkontakt haben. Wie jetzt in Dresden, darf die Mannschaft keine Angst vor dem Publikum haben. Aber wir haben ja gerade bewiesen, dass wir dagegen halten und ein Spiel auch auswärts dominieren können. Es gibt für einen Fußballer nichts Schöneres, als in einem vollen Stadion zu spielen, in dem die Zuschauer nicht hinter einem stehen. Wir haben keine Angst, wollen die drei Punkte mitnehmen.”

FCE-Trainer Pavel Dotchev: “Bei uns ist jetzt schon seit einiger Zeit jedes Spiel ein Endspiel, weil wir etwas erreichen können. Die Aufgaben werden also nicht einfacher. Jetzt kommen die Entscheidungen. Aber müssen genauso spielen, wie wir es bisher gemacht haben, dürfen uns nicht verrückt machen. Im Gegenteil. Wir müssen ruhig und konzentriert bleiben. Das ist der Weg zum Erfolg.
In Magdeburg erwartet uns wieder eine schwere Aufgabe. Wenn sie verlieren sollten, verlieren sie auch den Anschluss. Deswegen werden sie alles geben. Darauf sind wir vorbereitet. Ich denke, uns erwartet ein ähnliches Spiel wie gegen Rostock. Dort haben wir erfolgreich gespielt. Magdeburg ist ein unangenehmer Gegner, hat mit Christian Beck einen guten Stürmer, der immer mit langen Bällen angespielt wird.”

Die Magdeburger sind vorsichtig und selbstbewusst zugleich.
“Aue hat eine sehr disziplinierte Mannschaft mit eingespielten Spielern und einem überragenden Torwart”, sagte Trainer Jens Härtel und bekräftigte bezogen auf die eigene Mannschaft: “Wir müssen hellwach sein.”