Start Erzgebirge FCE-Chef Leonhardt: Selbstbewusstsein und hohe Mentalität
Artikel von: Sven Günther
17.01.2018

FCE-Chef Leonhardt: Selbstbewusstsein und hohe Mentalität

FCE: Präsident Helge Leonhardt fordert Geschlossenheit und maximalen Einsatz. Foto: Steffen Colditz

FCE: „Wir müssen selbstbewusst und mit hoher Mentalität in die Rückrunde gehen”

Düsseldorf, Braunschweig, Nürnberg, Ingolstadt – ein denkbar schweres Startprogramm erwartet die Veilchen am Beginn des neuen Jahres. „Wir müssen selbstbewusst und mit hoher Mentalität in die Rückrunde gehen und dürfen nie die Nerven verlieren. Die Art und Weise – unabhängig von Ergebnissen –, wie wir gegen diese Gegner auftreten, wird für den Kampf um den Klassenerhalt entscheidend sein”, meint Helge Leonhardt. Nach dem Testspiel gegen Erfurt sprach Olaf Seifert mit dem Präsidenten.

Platz 13 und mit 23 Punkten ein Mittelfeldplatz, so lautet die Zwischenbilanz der Auer Mannschaft am Jahreswechsel. Wie sehen Sie die Hinrunde?
Die Mannschaft hat sich entwickelt und ordentliche Voraussetzungen im Kampf um den Klassenerhalt. Aber sie muss sich weiter stabilisieren. Sie ist intakt; das Kollektiv funktioniert, vom Trainerteam über die Leistungsträger bis zum Anschlusskader. Auch das Nachwuchsleistungszentrum wurde sauber strukturiert. Trotzdem muss sich jeder täglich überprüfen, vor allem im Wettkampf über die Grenze gehen und bereit sein, sich zu verschleißen. Nur mit dieser Mentalität schaffen wir es, sonst fallen wir hinten runter.

Von drei Tests in der Vorbereitung wurde keiner gewonnen, wie aussagekräftig ist das?
Es waren Spiele, wo die Trainer vieles probieren und festigen wollten. Die zwei Spiele im Trainingslager gegen Erstligisten waren okay. Das Spiel zuletzt gegen Erfurt war aber für mich völlig unbefriedigend, insbesondere beim Anbieten im Kampf um Stammplätze. Nur Neuzugang Ridge Munsy empfahl sich. Positiv ist, dass ich bei meinem siebentägigen Aufenthalt im Trainingslager gesehen habe, wie hart und intensiv alle dort arbeiteten. Die Bedingungen in Spanien waren sehr gut für diese Vorbereitung. Aber jetzt geht es um Punkte und da steht uns ein wahres Hammerstartprogramm bevor. Wir müssen das mit Selbstvertrauen, Disziplin und Mentalität angehen, um gegen diese vermeintlich Großen zu bestehen! Es geht um die Art und Weise, wie wir Auftreten, und falls die Ergebnisse dabei nicht so kommen sollten, dann dürfen wir die Nerven nicht verlieren. Einfach hart weiterarbeiten und immer wieder aufstehen!

Mit Munsy wurde ein zusätzlicher Stürmer geholt. Was für ein Typ ist der Schweizer und warum nur diese eine Verstärkung?
Wir waren uns nach der Hinrunde im engeren Kreis einig, nicht im Zugzwang zu sein und uns nur punktuell mit ein, zwei Leuten zu verstärken. Der bestehende Kader hat das volle Vertrauen. Wenn wir jemanden holen, dann nur, wenn der uns definitiv und sofort was bringt. Mit Munsy ist Erfahrung, ist Qualität gekommen. Er ist ein „Kanten”, körperlich sehr präsent. Die Saison ist noch lang und als Stürmer musst du dich mehr verschleißen als andere, also haben wir auf der Position nachgelegt. Ich erinnere an die Saison mit Bobby Wood; als er sich verletzte, hatten wir ein Riesenproblem, was uns damals vielleicht die Klasse kostete. Des Weiteren haben wir Ferati als Offensivspieler aus dem Kader abgegeben. Es ist nicht auszuschließen, dass wir noch jemanden abgeben.

Wie ist der Stand bei Vertragsgesprächen mit den Leistungsträgern?
Ich, beziehungsweise wir, haben in Spanien die ersten geführt, in den kommenden fünf, sechs Wochen werden wir mit allen reden. Mit Ergebnissen gehe ich aber erst nach außen, wenn sie sicher sind, sonst wird es mediales Kasperltheater. Dabei spielen die aktuellen Leistungen natürlich eine Rolle. Wir planen vorrangig für die zweite Liga, doch es wäre unverantwortlich, keinen Plan B zu haben, der aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht im Fokus ist.

Das Erzgebirgsstadion soll am 28. Januar eröffnet werden. Mit Blick auf die gut zwei Baujahre lief alles ziemlich geräusch- und problemlos, oder?
Bei so einem Vorhaben gibt es täglich Probleme und Aufgaben zu lösen, aber sie wurden zusammen, intern und hinter den Kulissen gelöst. Das mag anderswo anders laufen, bei uns ist das neue Stadion wirklich ein Gemeinschaftswerk. Ich kann mich darum bei allen, die mitgezogen haben, nur ganz laut bedanken. Kompliment allen Partnern, namentlich auch den Zuschauern und den Fußballverbänden, die alle unumgänglichen Einschränkungen mitgetragen haben. Danke!

Wer beim letzte Heimspiel gegen Heidenheim dabei war, wird Ihren Satz „Die Reihen sind geschlossen!” im Ohr behalten. Wie ist das gelungen?
Das war nicht nur eine Botschaft, das war auch eine Kampfansage, weil Geschlossenheit Stärke beweist und jeder auf seinem speziellen Platz seine Aufgaben erfüllen muss. Alle, denen der Verein am Herzen liegt, verstehen, dass die enormen Herausforderungen im Profifußball führungsseitig sowohl im sportlichen als auch im ökonomischen Bereich gemeistert werden müssen und ein Kraftakt sind. Und mit dem neuen Stadion wachsen ständig die Ansprüche. Das kann man nur mit der Unterstützung und dem Rückhalt aller schaffen. Das wurde erkannt und jeder kann stolz auf unseren Traditionsklub sein, gerade wenn man sieht, was sich in vielen anderen Vereinen vor und hinter den Kulissen abspielt. Ich bin sicher, die Attraktivität und das Wohlfühlen in der Arena werden speziell Familien ansprechen, aber entscheidend ist, was sportlich passiert. Nur Leistung und letztlich Erfolg wird vom Publikum belohnt. Das ist halt so. Denn wenn das Stadion steht und wir gegen Schalke im Sommer unser Event feiern, wird alles schon wieder selbstverständlich sein.