Start Erzgebirge FCE: Jetzt spricht der Boss
Artikel von: Sven Günther
27.05.2021

FCE: Jetzt spricht der Boss

WochenENDspiegel-Gespräch mit Helge Leonhardt, Präsident des FC Erzgebirge Aue. Foto: Atelier Lorenz

„Da gibt es große, stille Energie”

Aue. Am 23. Mai, dem letzten Spieltag der Saison 2020/21, bedankte sich Fußballzweitligist Erzgebirge Aue mit einem 2:1-Heimsieg über den VfL Osnabrück von seinen Anhängern. Am Ende beenden die Veilchen das Corona-Spieljahr auf Tabellenplatz zwölf. Olaf Seifert sprach für WochenENDspiegel mit Vereinspräsident Helge Leonhardt.

Erneut konnte früh das entscheidende Ziel, der Klassenerhalt, geschafft werden. Wie sehen Sie die Saison?
HELGE LEONHARDT:
Sportlich steht unterm Strich der Klassenerhalt, das ist entscheidend für die Zukunft unseres Kumpelvereins. Erst recht, weil wir alle wegen der Pandemie eine extrem schwierige Zeit durchmachen. Wir haben eine sehr gute Hinrunde gespielt, die Rückserie und speziell die Leistungen im Frühjahr waren dann leider weniger berauschend. Umso mehr zählt der Sieg im letzten Spiel, da hat die von Interimstrainer Marc Hensel betreute Mannschaft noch mal Charakter bewiesen. Ich möchte Marc ausdrücklich hervorheben, der parallel zu seiner super Arbeit als Co-Trainer noch als Lehrer an einer Auer Schule seinen Mann steht. Respekt!
Das 2:1 gegen Osnabrück war vor allem auch Dankeschön an die treuen Fans Sponsoren, die seit Monaten leiden – ohne Livefußball – und trotzdem voll zum Verein stehen. Das kann man nicht hoch genug anerkennen. Beim letzten Heimspiel waren die Fans draußen vorm Stadion bestens zu hören, vielleicht war das der Kick, um die Partie zu drehen und zu gewinnen. Obwohl auf Distanz oben im Wald, waren sie sehr präsent.

Sie rechnen in der neuen Zweitligasaison bald wieder mit Zuschauern?
HELGE LEONHARDT:
Davon gehe ich aus. Der Verein, die Verbände und die Gesellschaft haben sehr gute Konzepte. Die Menschen sind immer mehr immunisiert und beweisen seit Monaten, dass sie selber vernünftig handeln können und wollen. Wir müssen positiv denken und nach vorne schauen.

Wie verkraftet der FC Erzgebirge die Pandemiefolgen?

HELGE LEONHARDT:
Wir hatten und haben enorme Einnahmeverluste, wirtschaftlich bleibt die Lage schwierig. Andererseits konnten wir gemeinsam die Herausforderung bisher bestehen, an der Stelle noch mal der Dank des Vorstands und von mir selber an Sponsoren und Fans! Jetzt liegt der Fokus darauf, eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenzustellen.

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Verraten Sie Namen?
HELGE LEONHARDT:
Zu dem Zeitpunkt bitte noch nicht, wir sind am Arbeiten. Wir werden in allen Bereichen korrigieren. Dazu führen wir derzeit intensive Gespräche.

Fußballprofis bleiben auch in Corona-Zeiten in den Schlagezeilen, wie aber treffen die Einschränkungen das Nachwuchsleistungszentrum und die anderen Abteilungen?
HELGE LEONHARDT:
Es stimmt, Fußballprofi sein ist ein Privileg. Du darfst – fast ¬ normal arbeiten und verdienst dein Geld. Das sollte keiner dort vergessen.
Aber der Verein und die Mitglieder tut alles, um die Krise in allen Bereichen zu meistern. Da gibt es große, stille Energie, so wie bei den U-17-Junioren. Für die Mannschaft entscheidet sich gerade, ob sie in die Bundesliga aufsteigt. Da waren Auer Talente schon lange nicht mehr, es wäre ein Quantensprung. Die Verantwortlichen im Nachwuchs – von Carsten Müller als Chef des Leistungszentrums über Philip Hauck, Jörg Emmerich und andere Trainer – leisten hervorragende Arbeit.

Nie war die 2. Bundesliga so stark wie im kommenden Spieljahr. Das macht den Auern die Aufgabe nicht einfacher…
HELGE LEONHARDT:
Noch mal, ich denke positiv. Hamburger SV, FC St. Pauli, Fortuna Düsseldorf, Nürnberg, Hannover 96 sind große Namen, jetzt kommen Schalke 04, Werder Bremen und vielleicht Köln dazu. Ich freue mich, dass „Wismut” in dieser Hammerliga voller Ex-Erstligisten mitspielt.