Start Erzgebirge Fichtelberg: Grüne Kämpfen weiter für Wetterfrösche
Artikel von: Sven Günther
21.02.2017

Fichtelberg: Grüne Kämpfen weiter für Wetterfrösche

Am Sonntag wurde die Sturmglocke auf dem Fichtelberg für den Erhalt der Arbeitsplätze in der Wetterwarte geläutet. Foto: GRÜNE

Weiter Kampf für Wetterfrösche auf dem Fichtelberg

Kurort Oberwiesenthal. Die Grünen machen sich weiter für die Wetterfrösche auf dem Fichtelberg stark, kämpfen gegen die Automatisierung der Station. Nachdem am Sonntag auf Initiative des Schwarzenberger Türmers Gerd Schlesinger sowie des Glockenexperten Jörg Eller die Sturmglocke aus Protest auf dem Fichtelberg geläutet wurde, ist das Thema nun auch bei der Sächsischen Staatsregierung angekommen.
Der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Sächsischen Landtag, Volkmar Zschocke, hat eine Kleine Anfrage zum Thema gestellt, wollte von Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) wissen, welche Bedeutung der Wetterwarte beigemessen wird.
Zschocke: ,,Die Wetterwarte auf dem Fichtelberg verfügt seit l916 über eine deutschlandweit einmalige, lückenlose Klimareihe. Ohne jegliche Dienstunterbrechungen konnten Wetterbeobachter trotz zweier Weltkriege, eines Großbrandes, zahlloser Blitzeinschläge und Stromausfälle stets alle relevanten Wetterdaten erfassen.”
Die GRÜNEN stemmen sich gegen die Pläne des Deutschen Wetterdienstes, die Station in Zukunft ohne Personal zu betreiben. Minister Schmidt betont die Bedeutung in seiner Antwort, schreibt: Die Wettenwarte Fichtelberg dient mit ihren Messwerten nicht nur der Wetterbeobachtung und -vorhersage. Aufgrund der langen ununterbrochenen Messreihen und der klimatischen Repräsentativität für die Region ist sie zudem unvezichtbar für die Klimaforschung im Freistaat Sachsen.”

Der Deutsche Wetterdienst argumentiert anders. DWD-Pressesprecher Gerhard Lux sagt: “Schon jetzt läuft das Messfeld auf dem Fichtelberg komplett automatisch, werden nur einige wenige Dinge händisch ausgeführt, wie das regelmäßige Reinigen von Sensoren. Von unseren 2000 Messstellen in Deutschland sind nur noch die wenigsten mit Personal besetzt, weil hochauflösende Satelliten und unser Wetterradarnetz viele Aufgaben übernommen haben.”
Auch für wetterbedingte Ausfälle gibt es Lösungen. Lux: “Die Technik ist so ausgereift, dass ein Wartungsdienst zeitnah vor Ort sein kann, um das Problem zu beheben.” Die Forderung der GRÜNEN sei mit einer gewissen Romantik gefüllt. Dem Steuerzahler sei aber nicht zu erklären, warum man Personal für eine Wetterwarte bezahlen soll, das man in der Praxis nicht benötigt.

Volkmar Zschocke
Foto: GRÜNE

Das lässt Zschocke wiederum nicht gelten, verweist auf lückenhafte Daten aufgrund der Automatisierung der Wetterstation auf dem Großen Aber. Der Fraktionschef: “Ich erwarte vom Freistaat konkrete Antworten darauf, welche Wetterdaten er zukünftig für die Klimaforschung heranziehen will. Verfälschtes oder errechnetes Datenmaterial ist dafür nicht geeignet. Wenn es der Umweltminister mit der Klimaforschung in Sachsen ernst meint, muss er jetzt klar Position zum Erhalt der Wetterwarte beziehen.”