Start Chemnitz Fichtelbergmarsch: Ankommen war das Ziel
Artikel von: Redaktion
30.05.2018

Fichtelbergmarsch: Ankommen war das Ziel

Da wollten alle hin: auf den Fichtelberg. Fotos: Olaf Seifert

Chemnitz/Oberwiesenthal. 64 Kilometer zügig wandern und dabei über 1.700 Höhenmeter auf Sachsens Dach steigen, das ist nur was für Leistungssportler und Fitnessgurus? Falsch, seit der Premiere des Fichtelbergmarschs vor einem Jahrzehnt steigt die Zahl der Akteure stetig. Nach 945 Teilnehmern 2017 waren es heuer, beim kleinen Jubiläum am 26. Mai, exakt 1.246 Sportfreunde, die gegen 5 Uhr morgens am Mehrprofi-Outdoorladen nahe dem Chemnitzer Südring starteten.

Auf dem 1.215 Meter hohen Fichtelberg ankommen – so das Motiv der meisten. Viele wandern gern, einige haben sich seit Wochen auf den Mammuttrip vorbereitet. Andere kommen gerade aus der Disko, gehen die Tour aus der Kalten an. Manch Prominenter, wie Schwimmass Steve Theloke (den Skikumpel Jens Weißflog auf dem Gipfel begrüßte), ist zu entdecken. Lars Vötzsch ist diesmal als Erster oben, seine Zeit: 7 Stunden und 58 Minuten. Das Gros benötigt 14, 15, 16 Stunden – egal, wer’s packt, ist total geschafft, aber stolz, die 64 Kilometer gemeistert zu haben. Beachtlich, dass beim 2018er Fichtelbergmarsch 1.109 Teilnehmer bis 21 Uhr am Gipfelziel ankamen. Wer unterwegs aussteigt, wird nach Chemnitz oder ans Ziel gefahren – und ist womöglich nun erst recht motiviert, die Sache im nächsten Jahr anzugehen. Der Termin für 2019 steht bereits fest; es ist Samstag, der 25. Mai.

Dass der Fichtelbergmarsch immer mehr Fans findet, die alle Jahre wieder mitwandern, hat freilich mehr als sportliche Gründe. Da ist die wunderbare Erzgebirgslandschaft, die man diesmal bei bestem Frühsommerwetter genießen durfte. Da ist die professionelle, ja liebevolle Betreuung auf der gesamten Strecke. An fünf Etappenpunkten ist der Tisch reich gedeckt, vielfältig das Obst- und Gemüseangebot. Es gibt frische Brötchen, kalte und warme Getränke, in Elterlein leckere Kartoffelsuppe. Wasserwacht Chemnitz, Bergrettung Oberwiesenthal und sogar deren tschechische Kollegen sorgen dafür, dass im Fall des Falles prompt geholfen wird. Nicht nur die Wegmarkierung ist vorbildlich, auch Streckenposten sind zur Stelle und muntern auf, wenn die Füße nicht mehr tragen wollen. Für Marcus Müller, der 2008 den Fichtelbergmarsch „erfand” und ihn heute mit seinem kleinen Team organisiert, Anlass, allen Mitgestaltern und den gut 20 Sponsoren zu danken. Anfangs fanden die Touren übrigens zweimal jährlich statt, sodass der aktuelle Marsch bereits die 14. Auflage war.

Der Fitnessfachwirt organisiert mit seiner Firma MMPT neben dem dicken Brocken von Chemnitz auf den Fichtelberg inzwischen noch zweitägige Genusswanderungen für weniger Geübte, die dabei aktive Bewegung mit kulturellen und lukullische Höhepunkten verbinden. Auch hier wächst die Resonanz enorm, so Marcus Müller: „Die Termine im kommenden August sind ausgebucht, darum bereiten wir für den 22./23. September ein Extra-Weekend vor. Nicht nur beim Wandern, sondern auch beim Verkosten edler Weine und Schokoladen oder bei einem Besuch der Brauerei Fiedler kommen die Teilnehmer auf ihre Kosten und ins Gespräch.” Und womöglich auf die Idee, irgendwann auch die 64 Kilometer auf den Fichtelberg anzugehen…

von Olaf Seifert