Start Mittelsachsen Flöha: Eine Vision wird Realität
Artikel von: Uwe Wolf
08.02.2024

Flöha: Eine Vision wird Realität

Sachsens Staatsminister Thomas Schmidt (r.) und Oberbürgermeister Volker Holuscha während ihres Rundganges vor dem historischen Wasserbau, der zu einem Kultur- und Vereinszentrum umgenutzt wurde und auch dem Bürgerservice reichlich Platz bietet. Foto: Uwe Wolf

Neuentwickeltes Stadtzentrum von Flöha kann sich sehen lassen

Flöha, eine Stadt, die aus vier Ortsteilen gebildet wurde, hatte bisher kein Stadtzentrum. Doch das ändert sich nun gewaltig mit der Entwicklung der Alten Baumwolle zu einem modernen Stadtzentrum. Staatsminister Thomas Schmidt und Oberbürgermeister Volker Holuscha besuchten die Alte Baumwolle in Flöha, um sich ein Bild von der Entwicklung des neuen Stadtzentrums in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu machen. Insgesamt 12 Millionen Euro Förderung werden bis 2025 von Bund und Freistaat in das Vorhaben geflossen sein, das in Deutschland einmalig ist. Die neue Stadtmitte am Standort der Alten Baumwolle bietet den rund 10.000 Einwohnern Flöhas heute und in naher Zukunft viel: Marktplatz, Kita, Stadtbibliothek, Einkaufszentrum, Verwaltungszentrum und vieles mehr. Dass die Alte Baumwolle erhalten bleibt, freut viele in der Region. Bis 1994 wurde hier produziert, und die mittlere sowie ältere Generation identifiziert sich mit der Alten Baumwolle, so Oberbürgermeister Volker Holuscha.

Ein Blick auf den in Bau befi ndlichen Marktplatz des neuen Stadtzentrums. Foto: Uwe Wolf

Rundgang in den künftigen Räumlichkeiten

Die Akzeptanz und positive Aufnahme der Neugestaltung und Erhaltung historischer Gebäude in Flöha ist für Staatsminister Thomas Schmidt ein zentraler Aspekt. Er hebt hervor, dass die Bewahrung und neue Nutzung solcher Bauten nicht nur eine Bereicherung für die Gemeinschaft darstellt, sondern auch die handwerkliche Kunst und den Detailreichtum vergangener Zeiten würdigt. Während eines Rundgangs durch das Areal der Alten Baumwolle, das zukünftig das neue Stadtzentrum Flöhas bildet, wurden verschiedene Projekte vorgestellt. Dazu gehörte der sogenannte Wasserbau, der künftig als multifunktionales Gebäude dient und unter anderem eine Bibliothek, den Bürgerservice und den Stadtsaal beherbergt.

Auch das zukünftige Dienstzimmer des Oberbürgermeisters konnte besichtigt werden. Foto: Uwe Wolf

Besonderes Augenmerk legte man auf die Restaurierung und den Denkmalschutz. Dies zeigt sich besonders am Beispiel der aufgearbeiteten und neu angefertigten Türen, basierend auf den historischen Vorbildern, deutlich wird. Auch die Farbgebung im zukünftigen Dienstzimmer des Oberbürgermeisters, die auf die ursprüngliche Farbe zurückgeht, wurde thematisiert. Trotz anfänglicher Skepsis des Oberbürgermeisters gegenüber der dunklen Farbgestaltung hat er sich mittlerweile daran gewöhnt.

Weiterhin wurde auf die Entwicklung der “Altbauten am Park” eingegangen, wo durch private Investitionen neue Gewerbeflächen und moderner Wohnraum entstehen. Der zukünftige Marktplatz Flöhas, dessen Gestaltung durch die Ideen der Bürgerinnen und Bürger mitgeprägt wurde, erhielt als “Neue Mitte Flöhas” eine besondere Anerkennung und Förderung als Nationales Projekt des Städtebaus. Diese Entwicklungen zeigen, wie durch gemeinschaftliches Engagement und die Unterstützung auf Bundes- und Landesebene aus einer Vision eine lebendige und attraktive Stadtmitte entsteht, die das Leben in Flöha nachhaltig verbessert.

Staatsminister zeigt sich begeistert

Staatsminister Thomas Schmidt zeigt sich begeistert: „Nicht umsonst gilt Flöha als Vorzeige-Beispiel der Städtebauförderung! Aus einer Vision wurde Wirklichkeit, aus einer Brache ein attraktives Stadtzentrum. Hier kann man hautnah erleben, was die Bund-Länder-Programme der Städtebauförderung bewirken können. Ob Kita-Platz, wohnortnahe Einkaufsmöglichkeit oder unkomplizierter Behördengang: Mit diesem Stadtzentrum verbessert sich das Leben der Flöhaer ganz konkret. Noch dazu wird ein tolles Denkmal nicht nur erhalten, sondern auch sinnvoll nachgenutzt. Auch wenn der Weg manchmal lang und steinig war – die Flöhaer haben ihr Ziel nicht aus den Augen verloren und wir freuen uns, dass wir die Stadt auf ihrem Weg unterstützen konnten.“ Die Geschichte der Alten Baumwolle Flöha als neue Stadtmitte begann bereits 2001: Nachdem die Baumwollspinnerei seit 1994 leer stand und nicht mehr produzierte, erwarb die Kleinstadt das Areal für eine symbolische Deutsche Mark.

Derzeit läuft gerade die Verrohrung des früheren Mühlgrabens im zukünftigen Marktbereich. Foto: Uwe Wolf

Zunächst flossen EU-Mittel in das denkmalgeschützte Gebiet. Damit wurden die Voraussetzungen und der Anreiz für die Ansiedlung privater Investoren geschaffen. Dazu zählten der Bau einer neuen Erschließungsbrücke über die Zschopau und eines öffentlichen Parkplatzes sowie die Sanierung des »Wasserbaus« als erstes der neun Gebäude im Jahr 2005. 2009 wurde das Fördergebiet in das Bund-Länder-Programm »Aktive Stadtund Ortsteilzentren« der Städtebauförderung aufgenommen. 2020 folgte dann die Übernahme in das neue Programm »Lebendige Zentren«. Durch städtische Maßnahmen und private Vorhaben wurden seit 2001 bisher rund 45 Millionen Euro in die Alte Baumwolle investiert. Doch die Investitionen in das etwa 65.000 Quadratmeter große Areal sind längst noch nicht abgeschlossen. Von 2024 bis 2027 sind weitere städtische Maßnahmen in Höhe von rund fünf Millionen Euro geplant. Die zukünftigen privaten Investitionen für das Stadtzentrum belaufen sich geschätzt auf weitere 15 Millionen Euro.