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Artikel von: Redaktion
08.10.2015

Flöhaer OB mit offenem Brief zur Asylproblematik

OB Volker Holusch. Foto: Roman Pfüller
OB Volker Holuscha. Foto: Roman Pfüller

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Flöha und Falkenau,

Die Zahl der Asylsuchenden in unserem Land steigt weiterhin dramatisch an. Die Unterbringung der Flüchtlinge ist längst ein Thema, dass uns alle betrifft.
Getragen von ihrer Verantwortung gegenüber den Bürgerinteressen und kommunaler Prozesse sowie gleichzeitig dem humanistischen Gedanken in der Flüchtlingspolitik verpflichtet, sieht sich die Stadt in der Pflicht, beide Aufgabenfelder in Einklang zu bringen.
Zum einen müssen ein weiterer reibungsloser Verwaltungsablauf, das friedliche Miteinander aller Einwohner und eine zukunftsträchtige Stadtentwicklung gewährleistet bleiben.
Darüber hinaus stehen wir als Stadt mit ihren Einwohnern in der Verantwortung, gemeinsam mit allen gesellschaftlichen Verantwortungsträgern, bis hin zu den Vertretern der Wirtschaft, uns den gewaltigen Anstrengung bei der Bewältigung der Flüchtlings- und Asylbewerberproblematik zu stellen. Nur auf dieser breiten Basis wird es den kommunalen Verantwortungsträgern gelingen, die gewaltigen Aufgaben zu bewältigen.

Das Landratsamt des Landkreises Mittelsachsens hat einen Verteilerschlüssel erarbeitet und am 4. September den Bürgermeistern des Landkreises vorgestellt, wonach unter Berücksichtigung von Einwohnerzahl, Gemeindefläche und Anzahl der bereits in der Gemeinde lebenden Ausländer, die neu ankommenden Asylsuchenden auf die Gemeinden verteilt werden sollen. Mit diesem Schlüssel soll eine gleichmäßige Beanspruchung der Kommunen im Sinne eines echten Miteinanders unter den Kommunen erreicht werden. Für unsere Stadt ergibt sich hierdurch die Notwendigkeit, Unterkünfte für 150 Menschen (statt wie bisher angenommen 90) bereitzustellen. Wir, ebenso wie alle betroffenen Orte, können uns dieser Pflichtaufgabe einer Kommune und der moralischen Verantwortung, nicht entziehen!

Flöha beherbergt bereits seit März dieses Jahres 45 Asylbewerber in der landkreiseigenen Gemeinschaftsunterkunft, am Rande des Wohngebietes „Sattelgut“. Mittlerweile sind Schutzsuchende, auch Familien mit Kleinkindern, aus Kriegs- und Krisengebieten wie Syrien, Irak oder Eritrea hier untergebracht. Die Mehrheit der bisherigen Asylbewerber aus den Balkanländern sind in ihre Heimat zurückgekehrt.
Die Stadtverwaltung steht nun vor der Aufgabe, in drei Etappen, bis März 2016 Unterkünfte für weitere 150 Flüchtlinge bereitzustellen. Da wir, wie bereits bekannt, eine Unterbringung von Asylberbern mit potenziellem Bleiberecht in Einzelquartieren (vorwiegend Wohnungen) favorisieren, sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, die Stadtverwaltung hierbei zu unterstützen.
Auch ist die Stadtverwaltung dabei, eine Stelle zur Koordinierung aller Fragen der Unterbringung und Integration von Asylsuchenden einzurichten sowie ein breites Netzwerk aller hilfsbereiten Kräfte zu steuern.

Darüber hinaus rufe ich alle Vereine und Einwohner unserer Stadt auf, sich aktiv an der Integration dieser hilfe-und schutzsuchenden Menschen in vielfältiger Weise zu beteiligen. Es werden künftig ehrenamtliche freiwillige Helfer benötigt, die den neuen Mitbürgern bei alltäglichen Problemen unkompliziert Hilfe leisten. Ob als Patenfamilien einzelner Asylbewerber, Lehrer für Deutsch, Begleiter bei Verwaltungswegen oder Arztbesuchen oder ähnlichem mehr.
Zur Koordinierung aller Hilfsangebote und Kontaktierung hinsichtlich Sorgen und Fragen der Einwohner unserer Stadt soll, neben dem Internetportal der Stadt Flöha, einer städtische Facebook-Seite und eine telefonische Kontaktstelle zeitnah eingerichtet werden.