Start Mittelsachsen Frauen: Wiedereinstieg in den Job schaffen
Artikel von: Redaktion
19.10.2015

Frauen: Wiedereinstieg in den Job schaffen

Monika Löbel, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, Tatjana Polyakov (31) und Nadeschda Ustenko (24) aus Kasachstan (von links nach rechts). Foto: Stefanie Ebert, Arbeitsagentur Freiberg
Monika Löbel, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, Tatjana Polyakov (31) und Nadeschda Ustenko (24) aus Kasachstan (von links nach rechts). Foto: Stefanie Ebert, Arbeitsagentur Freiberg

Freiberg/Mittweida. Im Oktober fand das zweite Jobcafé für Frauen statt, die den Wiedereinstieg ins Berufsleben schaffen wollen. Mit dabei waren zwei junge Frauen aus Kasachstan, für die sich die Jobsuche nicht leicht gestaltet.

Eine davon: Tatjana Polyakov, 31 Jahre alt. Sie kam im Jahr 2000 nach Freiberg. 2005 schloss sie ihre Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation ab und arbeitete danach in ihrem gelernten Beruf. 2012 kam ihr Kind zur Welt. Nun ist sie seit September 2014 auf der Suche nach einem neuen Job. „Im Bürobereich ist es nicht leicht eine neue Arbeitsstelle zu finden“, äußert sie. „Ich würde mich freuen, wenn mir ein Arbeitgeber die Chance gibt, zu zeigen was ich kann. Gern auch beim Probearbeiten. Ich spreche fließend Russisch und Deutsch. Außerdem bin ich offen für Neues und lernfähig. Neben meinen familiären Herausforderungen würde ich auch gern wieder berufliche übernehmen“, sagt Tatjana Polyakov.

Monika Löbel, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, möchte mehr Frauen erreichen, die Unterstützung nach der Familienphase benötigen. Besonders auch die, die der Arbeitsagentur nicht bekannt sind. „Es gibt arbeitslose Frauen, die unter bestimmten Bedingungen wieder einen Job aufnehmen würden, von denen wir aber gar nichts wissen weil sie nicht bei uns gemeldet sind. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Mann als Alleinverdiener die Familie ausreichend versorgt. Bei diesen Frauen ist der Verdienst nicht immer ausschlaggebend für einen neuen Job. Es geht oftmals auch um persönliche Anerkennung, Selbstbewusstsein und eine Abwechslung zum Alltag – alles Dinge, die durch einen Job gefördert werden können“, so Löbel. „Wer sich verändern möchte, dem stehe ich beratend zur Seite und der ist herzlich zu unseren Jobcafés eingeladen.“

Das nächste Jobcafé findet am 19. November 2015 ab 14.30 Uhr im Müllerhof Mittweida, Auensteig 37 statt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Hintergrundinformationen

Beschäftigung von Frauen

Grafik zur Beschäftigungsquote von Frauen im bundesweiten Vergleich. Foto: Arbeitsagentur Freiberg
Grafik zur Beschäftigungsquote von Frauen im bundesweiten Vergleich. Foto: Arbeitsagentur Freiberg

Aktuell leben im Landkreis Mittelsachsen 93.837 Frauen zwischen 15 und 64 Jahren. Im Jahr 2014 gingen 57.873 Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Bezogen auf alle Frauen im erwerbsfähigen Alter liegt die Beschäftigungsquote bei 61,7 Prozent. Damit belegen die Mittelsächsinnen den dritten Platz im Freistaat. Im bundesweiten Vergleich steht Sachsen auf dem ersten Platz.

Im Vergleich zum Jahr 2013 ist die Beschäftigungsquote der Frauen um einen Prozentpunkt gestiegen und im Zehnjahresvergleich um fast 15 Prozentpunkte. 2005 lag die Beschäftigungsquote der Frauen noch bei 47,4 Prozent. Zurückzuführen ist dieser Anstieg auf die positive Arbeitsmarktentwicklung und die dadurch steigende Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen. Grundlage dafür war die gute konjunkturelle Situation und der stabile regionale Arbeitsmarkt, der letztendlich die Jobchancen für mittelsächsische Frauen verbessert hat. Ebenso spielt die hohe Erwerbsneigung mittelsächsischer Frauen eine große Rolle.

Die geringsten Beschäftigungsquoten von Frauen sind im Landkreis Görlitz (56,7 Prozent) und den kreisfreien Städten Leipzig (57,3 Prozent) und Chemnitz (57,8 Prozent) zu verzeichnen.

Im sächsischen Durchschnitt liegt die Beschäftigungsquote der Frauen bei 59,9 Prozent. Bundesweit liegt sie bei 52,1 Prozent.

Arbeitslosigkeit von Frauen

Im September 2015 waren insgesamt 11.156 Personen arbeitslos gemeldet. Davon 5.406 Frauen. Der Anteil der weiblichen Arbeitslosen liegt damit bei 48,5 Prozent. Der Anteil der Männer bei 51,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Arbeitslosigkeit bei Frauen um 553 Personen bzw. 9,3 Prozent.

Die meisten arbeitslosen Frauen sind älter als 55 Jahre (1.650) oder im Alter von 30 bis 40 Jahren (1.045).