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Artikel von: Sven Günther
29.11.2021

Freiberg-OB Krüger fordert Respekt und Offenheit

OB Krüger: “Uns hilft nur der Dialog!”

Freiberg. Vor einem geplanten “Montagsspaziergang” wendet sich Oberbürgermeister Sven Krüger an die EInwohner der Stadt. Der WochenENDspiegel veröffentlich seine Worte:

Statement von Oberbürgermeister Sven Krüger zum “Montagsspaziergang”

“Seit 19 Monaten müssen wir uns mit einer Corona-Situation auseinandersetzen, die uns viel abverlangt. Das ist schwierig, das ist fordernd, und es bringt uns an unsere Grenzen. Deswegen gibt es auch seit vielen Monaten Kritik, was die vielen Montagsproteste in sächsischen Städten zeigen. Heute ist wieder so ein Montag.

Aber heute droht aus meiner Sicht die Lage sich weiter zuzuspitzen. Es wurde überregional zur Teilnahme an der Demonstration in Freiberg aufgerufen. Die Polizei hat angekündigt, nach einer spürbaren Zurückhaltung in den letzten Monaten, heute auf die Einhaltung der Vorschriften zu achten und sie durchzusetzen.
Ich sehe den Aufruf zur Teilnahme mit großer Sorge, denn ich befürchte, dass nicht mehr der Protest, sondern der Konflikt im Vordergrund stehen wird. Und der Gedanken erschreckt mich, dass Menschen bei gewaltsamen Aktionen zu Schaden kommen.

Sind das wirklich die Bilder, die wir aus unserer schönen Stadt nach Außen senden wollen? Wollen wir unserer Stadt nachhaltig schaden? Ich rufe alle dazu auf: Bitte beteiligen Sie sich nicht an nicht genehmigten Demonstration, die die aktuelle Situation weiter verhärten. Für mich ist eine Grenze überschritten, wenn mit Aktionen nur noch Konflikte angeheizt werden. Wir müssen raus aus dieser verhärteten Situation. Dazu hilft uns nur der Dialog: Deswegen lade ich sie morgen um 19:30 Uhr zu einem Live-Chat über Facebook ein.

Lassen Sie uns mit Respekt und Offenheit nach Lösungen suchen. Das Ziel muss es sein, für ein friedvolles Freiberg zusammenzuarbeiten.
Die Situation, in der wir uns durch die Folgen des Corona-Virus befinden, ist sehr ernst. Täglich erfahre ich im direkten Kontakt von den Nöten der Freiberger: von Menschen, die mir in Briefen vom Tod geliebter Angehörigen durch Corona berichten, von Krankenschwestern, Pflegepersonal und Ärzten, die bei ihrer täglichen Arbeit an die Grenze kommen, von Gesprächen mit Unternehmern, die um ihre Existenz fürchten. Diese Sorgen bewegen mich und ich nehme sie sehr ernst.

Wir in Freiberg versuchen, unseren Beitrag bei der Bekämpfung der aktuellen Herausforderung zu leisten. Wir werden unser freiwilliges Engagement für kostenloses Testen sowie Impfangebote vor Ort ausweiten. Bitte nutzen Sie unsere Angebote. Derzeit stoßen wir an Grenzen: Wir kommen der steigenden Nachfrage nicht mehr hinterher. Den Unmut darüber erleben unsere Mitarbeiter Tag für Tag. Auch hier erleben wir, dass die Stadt für Versäumnisse an anderer Stelle in Haftung genommen wird.

Wir werden weiter den Weg beschreiten, den Zusammenhalt in Freiberg zu suchen und zu stärken. Dazu haben wir drei Bürgerdialoge durchgeführt. Die Dialoge brachten Menschen ins Gespräch, verdeutlichten verschiedene Sichtweisen, suchten aber auch nach Wegen aus der Krise. Wir suchen den Dialog. Leider sind unsere Anträge zur Förderung weiterer Bürgerdialoge von der Landesregierung bislang abschlägig entschieden worden.
Die Herausforderungen sind vielseitig, aber wir müssen uns ihnen stellen. Deswegen bitte ich Sie: halten Sie sich an die Regeln, schützen Sie sich und Andere und lassen sie uns den Dialog fortsetzen, den wir im Frühjahr angestoßen haben.”