Start Freiberger Sommernächte: „Lieber Radioaktiv als im Radio aktiv“ - Thomas Böttcher live
Artikel von: Constanze Lenk
11.07.2018

Freiberger Sommernächte: „Lieber Radioaktiv als im Radio aktiv“ – Thomas Böttcher live

Noch bis 28. August finden imm Schloss Freudenstein die Freiberger Sommernächte statt. Am Samstag, 28. Juli heißt es ab 20 Uhr: Der Böttcher –„Lieber Radioaktiv als im Radio aktiv“.
Gerade jetzt, wo das Kapitel Radio vorbei ist, kann man diese Zeit mal Revue passieren lassen. „Ich werde immer wieder gefragt: Wie bist du eigentlich zum Radio gekommen? Was war dein peinlichstes Erlebnis in dieser langen Zeit? Bist du früh wirklich immer lustig oder nimmst du Drogen?“ Böttcher wie man ihn kennt: lustig, ironisch und immer ein wenig erstaunt, dass der kleine Junge aus Delitzsch so weit gekommen ist. Sein altbewährtes Motto ist dabei stets: „Ich möchte einmal mit Profis arbeiten!“ Und wer weiß: vielleicht klappt es ja diesmal.
Und weil Thomas Böttcher gern nach Freiberg kommt hat er vorab schon mal ein bisschen geplaudert:

Sie haben unsere Universitätsstadt ja schon des Öfteren besucht. Wie gefällt es Ihnen in Freiberg?
Ich finde, dass Freiberg wirklich eine sehr hübsche und historische Altstadt hat. Ich muss leider zugeben, dass ich persönlich nur wenig Bezug zu der Bergstadt habe. Aber natürlich kenne ich den Dom und das Schloss und finde, dass man bei einem Spaziergang durch die kleinen Gassen immer wieder etwas Sehenswertes entdeckt. Schön finde ich vor allem die vielen kleinen Geschäfte, die die Altstadt beleben. Auch in meiner Heimatstadt Döbeln gehe ich bei den Einzelhändlern in der Stadt einkaufen, anstatt in große Einkaufszentren zu fahren.

Was erwartet die Bergstädter bei Ihrem Soloprogramm?
Auf jeden Fall freue ich mich sehr über die Möglichkeit in dem tollen Schlosshof mein Programm präsentieren zu dürfen. Am wichtigsten ist es jedoch, dass die Besucher Spaß haben und sich wohl fühlen. Sie begeben sich in dem Programm gemeinsam mit mir auf eine Zeitreise. Ich werde erzählen, wie man von der Delitzscher Maidemonstration mit der Taube Jens auf die Waldbühne nach Schwarzenberg kommt und plötzlich 10.000 Menschen unterhält. Die Gäste erfahren, wie ein ganz normaler Tag beim Radio aussah, welche Kuriositäten man da erlebt und wie der Hund an der Wäschespinne landete. Das Programm soll auf jeden Fall keine Abrechnung mit meiner Vergangenheit beim Radio sein, sondern diesen Abschnitt meines Lebens mit einem Augenzwinkern betrachten.

Ihre Zeit beim Radio liegt nun ein Jahr hinter Ihnen. Was hat sich seither in Ihrem Leben verändert?
Ich mache kein Radio mehr! Damit verändert sich natürlich der ganze Lebensrhythmus. Man muss nicht mehr um vier aufstehen, um dann täglich nach Leipzig zu rammeln. Ich habe auch endlich Muse und Zeit für eigene Projekte und fühle mich nicht mehr wie bei der Fließbandarbeit.
Heute kann ich meinen Tag selbst planen. Die Organisation übernimmt dabei zum Glück meine Frau, da ich selbst doch eher der chaotische Künstler bin.
Das Schönste für mich ist aber, dass ich den Bezug zu meinem Publikum vor der Bühne habe. Der ging bei Radio doch zunehmend verloren.

Können Sie denn nach so vielen Jahren Morning-Show überhaupt noch richtig ausschlafen?
Ohhh ja! Sicher war es in der ersten Zeit schwer. Heute schlafe schon mal richtig lange und stehe erst 7:30 Uhr auf. Wenn man sonst immer um vier raus musste, ist das wirklich extrem lang. Es war ja auch nicht so, dass mein Arbeitstag nach der Morning-Show wieder zu Ende gewesen wäre, so wie es viele vermuteten. An den Nachmittagen standen meistens auch noch jede Menge Termine an.

Die Bühne ist für Sie ja seit vielen Jahren kein unbekanntes Terrain. Wo kann man Sie denn aktuell noch erleben?
Seit 16 Jahren stehe ich im Radeberger Biertheater auf der Bühne und mein Ausstieg beim Radio wurde dort schon fast erfreut zur Kenntnis genommen. Es dauerte nicht lange, bis die Frage kam, ob ich jetzt mehr Zeit zum Spielen hätte. Im September beginnt dort die neue Spielzeit, dabei werde ich gleich in vier Stücken zu erleben sein und spiele dabei die verrücktesten Rollen. Vom Gartennachbarn mit einer Affinität zu Eisenbahnen, der gerade erst bei Mutti ausgezogen ist, über Steffen, der sich von seiner Frau scheiden lassen will, weil die ihm zwei Kästen alkoholfreies Bier gekauft hat, bis hin zu einem homosexuellen, dementen Heimbewohner, der sich für Elvis hält und Smokey singt.

Haben sie denn nach so vielen Jahren Bühnenerfahrung noch Lampenfieber?
Ja, auf jeden Fall. Klar, wenn man kurz hintereinander fünfmal dasselbe Stück spielt, wird es weniger, aber es können einfach so viele unvorhergesehene Dinge auf der Bühne passieren. Das geht vom absoluten Texthänger bis hin zur brennenden Kulisse.

Was steht als nächstes bei Ihnen auf dem Plan?
Seit einiger Zeit stehe ich immer mal wieder für die MDR Sendung Voss&Team vor der Fernsehkamera. Eine wirklich ganz neue Erfahrung für mich. Es gibt auch schon wieder eine neue Idee, zu der ich aber im Moment noch nichts verraten kann. Trotz allem wird wohl mein Hauptaktionsort die Bühne bleiben. Auch ein zweites Soloprogramm ist dabei durchaus denkbar.