Start Mittelsachsen „Freibergs Silber - Sachsens Glanz“ beschließt das Festjahr
Artikel von: Constanze Lenk
30.11.2018

„Freibergs Silber – Sachsens Glanz“ beschließt das Festjahr

Silberschau im Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg. Erstmals Tafelsilber von August dem Starken in der Bergstadt zu sehen.

Museumschefin Andrea Riedel hatte zur eröffnung der Sonderschau Besuch aus Schoonhoven. Marcel Teheux, Direktor des Niederländischen Silbermuseums zeigte sich beeindruckt von der Ausstellung. Foto: Constanze Lenk

Mit der neuen Sonderausstellung „Freibergs Silber – Sachsens Glanz“ im Freiberger Stadt- und Bergbaumuseum wird das Jubiläumsjahr „Silberstadt im Silberrausch“ glänzend abgeschlossen. Ab 1. Dezember ist die neue Schau zu sehen, die erstmals in Freiberg Teile des Tafelsilbers von August dem Starken zeigt.
Die Exposition spannt einen Bogen vom in Freiberg gewonnenen Silber bis hin zu Prunkgegenständen vom sächsischen Hof, die daraus gefertigt wurden. Ein weiterer Ausstellungsteil ist Alltagsgegenständen gewidmet, die nach dem Währungsverfall des Silbers (nach 1873) als Serienprodukte hergestellt wurden. Gezeigt werden Leihgaben der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Mineralogischen Sammlung der TU Bergakademie Freiberg sowie Exponate aus der Sammlung des Museums. Für Kinder gibt es eine kleine Version von Augusts Tafelsilber zum Decken ihrer eigenen prächtigen Tischtafel. In die Klänge der ebenfalls ausgestellten silbernen Pauken und Trompeten kann an einer Hörstation eingetaucht werden.
Der Fund von Silbererzen um 1168 auf Christiansdorfer Flur, dem späteren Freiberg, war der Ausgangspunkt fürs Berggeschrey, dem Ruhm und Glanz für ganz Sachsen folgten. Dieser Reichtum spiegelt sich dann in großen Feste und Feierlichkeiten am Hof in Dresden wieder, insbesondere während der Regierungszeit von Kurfürst Friedrich August I. (dem Starken, 1670-1733). Dieser lässt zwischen 1723 und 1730 das Grüne Gewölbe anlegen, um seine wertvollsten Pretiosen und Kostbarkeiten der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Das Tafelservice: Anlass der Erwerbungen waren die bevorstehenden Hochzeitsfeierlichkeiten des Kurprinzen mit der Kaisertochter Maria Josepha im Herbst 1719. Schon 1730 erfolgten weitere Bestellungen in Augsburg, denn das Zeithainer Lustlager als festlicher Abschluss der sächsischen Heeresreform machte eine Erweiterung des Services notwendig. Die schlichte Noblesse des Services, dessen einziger Blickfang das gravierte Wappen Augusts des Starken bildet, und seine speziellen Gerätschaften deuten darauf hin, dass August der Starke sich ganz bewusst am Hof des Sonnenkönigs orientiert hat. Die Wärmeglocken etwa, die zum Warmhalten, aber auch zum Schutz der Speisen vor Verunreinigung dienten, waren in Deutschland damals noch nicht fester Bestandteil des Tafelgeschirrs. Das Service Augusts des Starken ist das einzige frühe Augsburger Tafelservice, das sich bis 1945 fast komplett erhalten hat. Es dokumentiert auf einzigartige Weise den Einfluss der französischen Tafelkultur auf die Gestaltung fürstlicher Prunkservice in Deutschland. Nachdem man 1924 im Rahmen der Fürstenabfindung die Hofsilberkammer dem Familienverein Haus Wettin zugesprochen hatte, wurden Teile des Services veräußert.

Ausblick auf 2019
Begleitend zur Sonderschau finden Vorträge im Museum statt.
• 30. Januar 2019, um 19 Uhr Prof. Dr. Dirk Syndram, Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), zu Gast und referiert zum Thema „Grünes Gewölbe gestern/heute/morgen“.
• 6. Februar 2019, geht es um 19 Uhr im Vortrag „Vom Schaubuffet zum Buffetzimmer“ um die Goldschmiedekunst im Dienst fürstlicher Repräsentation am Dresdner Hof. Referentin ist Dr. Ulrike Weinhold von den SKD.
Für Kinder kann das Programm „Mit Pauken und Trompeten an die Tafel, fertig los!“ gebucht werden.
Die Ausstellung läuft bis 3. März 2019.

Hier schon mal ein kurzer Rundgang in Bildern durch die Silberschau. Fotos: Constanze Lenk