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Artikel von: Sven Günther
23.01.2018

Ganz schaaafe Mode aus dem Erzgebirge

n Schwarzenberg entstehen seit 2015 aber ganz moderne, funktional schicke Produkte aus Schurwolle vom Merinoschaf. Foto: Extra Schaaaf

Zwei Schwarzenbergerinnen lieben Loden

Schwarzenberg. Wer an Loden denkt, malt sich vor allem Kleidung von Jägern und Hüte mit Gamsbart aus. Hier in Schwarzenberg entstehen seit 2015 aber ganz moderne, funktional schicke Produkte aus Schurwolle vom Merinoschaf.
Die Geschichte von Anja Müller-Bauer und Luise Egermann ist eine der Gegensätzlichkeiten. Luise ist die kreative Erzgebirgerin, den Kopf voller Ideen, welche die Produkte vor allem „schön“ machen. Anja ist zugezogen aus dem Voralpenland, eine „Uhiesige“ – wie die Erzgebirger sagen. Sie ist der funktionale Kopf des jungen Unternehmens „Extra Schaaaf“, der dafür sorgt, dass die Jacken, Westen und Stulpen ihren praktischen Zweck für Outdooraktivitäten erfüllen.

Praktisch und schick, wind- und wetterfest, wasserabweisend und atmungsaktiv, angenehm wärmend – 100 Prozent Schaf eben mit all seinen guten Eigenschaften, ist das, was schlussendlich den Kunden erreicht. Mit zum Unternehmen gehört auch der Hund Djego. Bei ausgiebigen Wanderungen mit dem Vierbeiner testen die beiden Schwarzenbergerinnen ihre Musterstücke bei jedem Wetter, diskutieren und optimieren, denn glückliche und zufriedene Kunden sind das A und O. Um künftig näher an den potentiellen Käufern dran zu sein, begannen Anja und Luise in diesem Herbst damit, mit einem neuen Messestand aktiv auf Verbrauchermessen für ihr noch junges Unternehmen zu werben.

„Wir haben das Material schnell lieben gelernt und machen nun zeitlose und langlebige Dinge daraus, die uns gefallen“, erzählt die 32jährige Luise Egermann. Die Ideen werden als Skizzen zu Papier gebracht, eine Meisterin aus Bockau entwickelt die Schnittmuster daraus. Das Zuschneiden übernehmen die beiden dann im Atelier selbst, bevor die Teile in eine Textilfertigung in Eibenstock gebracht werden. Von der Qualität der fertigen Teile sind sie begeistert: „Die Frauen dort sind absolute Fachkräfte“. Auch wenn die Kollektion wachsen soll, ist Regionalität ein Kriterium, das beiden wichtig bleibt. Die fertigen Jacken mit den großen Kapuzen sind komplett „Made in Germany“ – vom Garn über den Reißverschluss bis zum Stoff. „Der Weg vom Schaf bis zur fertigen Wolle ist schwer nachzuvollziehen, der Markt sehr global“, erklärt Anja Müller-Bauer. Gerade deshalb war es beiden wichtig zu wissen, wo ihr Stoff herkommt und so haben sie sich vor Ort in Tirschenreuth die Produktion ihrer Meterware angeschaut.

Kennengelernt haben sich die beiden Frauen durch Zufall auf dem Schwarzenberger Altstadtfest im Jahr 2011. Heute verbindet die beiden nicht nur als Unternehmerinnen die Faszination für den Wollstoff aus der Natur sondern eine große Freundschaft. Über das Erzgebirge und seine Leute hat die 45-jährige Anja Müller-Bauer in den Jahren viel gelernt. „Auf den ersten Blick wirken viele Erzgebirger verschlossen. Heute sage ich: Die Erzgebirger sind treue Menschen und einfach kein bisschen oberflächlich. Ich habe hier die besten Nachbarn, die ich je in meinem Leben hatte“, schwärmt Anja.

Ins Erzgebirge kam sie 2011 aus beruflichen Gründen mit wenigen Worten erzgebirgisch im Gepäck und wollte gleich nie mehr weg. Verliebt hat sie sich von Anfang an in die erzgebirgische Landschaft, „die ist ein Traum, so wild und rau und gerade in der Weihnachtszeit wunderschön.“ Von den Potentialen der Region Erzgebirge sind beide begeistert – von dem hohen Engagement der Menschen hier und den gut funktionierenden Netzwerken, mit dessen Hilfe man Unternehmen aufbauen kann.

Extra Schaaaf: Luise Egermann(li) und Anja Müller-Bauer aus Schwarzenberg lieben Loden: Foto: Regionalmanagement Erzgebirge