Start Chemnitz Gedenken an 9. November 1938 in Chemnitz
Artikel von: Redaktion
08.11.2015

Gedenken an 9. November 1938 in Chemnitz

Auf dem Stephanplatz stand bis zur Zerstörung am 9. November 1938 die Synagoge in Chemnitz. An ihrer Stelle erinnert eine Stele an die Opfer der faschistischen Herrschaft. Traditionell findet jedes Jahr zur die Kranzniederlegung statt. Foto: Archiv
Auf dem Stephanplatz stand bis zur Zerstörung am 9. November 1938 die Synagoge in Chemnitz. An ihrer Stelle erinnert eine Stele an die Opfer der faschistischen Herrschaft. Traditionell findet jedes Jahr am 9. November die offizielle Kranzniederlegung statt. Foto: Archiv

Kranzniederlegung an der Stele am Stephanplatz

Zum Gedenken und in Erinnerung an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger der Stadt, die am 9. November 1938 Opfer der faschistischen Pogromnacht wurden oder in den folgenden Jahren während der faschistischen Gewaltherrschaft ermordet wurden, findet am morgigen Montag, dem 9. November 2015, 10 Uhr, an der Stele am Stephanplatz die Gedenkveranstaltung der Stadt Chemnitz statt.

Am Stephanplatz, dem traditionellen Ort der alljährlichen Gedenkveranstaltung der Stadt Chemnitz gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Chemnitz,  stand bis zu ihrer Zerstörung in der Pogromnacht 1938 die berühmte Chemnitzer Synagoge. Vor der Verfolgung und Ermordung durch die Nationalsozialisten lebten 1933 in Chemnitz etwa 3.500 Menschen jüdischen Glaubens. Heute gehören 600 Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Chemnitz an.

Ab 10 Uhr findet an der Stele auf dem Stephanplatz die Kranzniederlegung statt. Um einen passenden Rahmen zu gewährleisten, wird die Reichsstraße zwischen Zwickauer Straße und Weststraße vollgesperrt. Foto: oha
Ab 10 Uhr findet an der Stele auf dem Stephanplatz die Kranzniederlegung statt. Um einen passenden Rahmen zu gewährleisten, wird die Reichsstraße zwischen Zwickauer Straße und Weststraße vollgesperrt. Foto: oha

Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig hält im Anschluss an die offizielle Kranzniederlegung eine Gedenkansprache. Der Chor der Jüdischen Gemeinde Chemnitz wird die Gedenkveranstaltung künstlerisch-musikalisch begleiten. Nach dem Chorgesang wird Dr. Ruth Röcher, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz, Worte des Gedenkens an die Teilnehmer der Veranstaltung richten. Rabbiner Jakov Pertsovsky spricht das Gebet „El male rachamim“. Beendet wird das Gedenken mit dem Kaddisch, dem traditionellen Totengebet, durch Rabbiner Pertsovsky und Siegmund Rotstein.

Verkehrshinweis: Um die Gedenkveranstaltung an der Stele am Stephanplatz in einem insgesamt würdevollen und auch dem Anlass angemessenen ruhigen Rahmen durchführen zu können wird die Reichsstraße im Abschnitt zwischen Zwickauer Straße und Weststraße am Montagvormittag ab 9.30 Uhr für den Straßenverkehr voll gesperrt.  Umfahrungsmöglichkeiten sind über die Zwickauer Straße, – Barbarossastraße – Weststraße bzw. Zwickauer Straße – Theaterstraße – Kaßbergauffahrt – Weststraße gegeben. Nach Abschluss der Veranstaltung wird der Straßenabschnitt wieder freigegeben.

Einweihung einer Gedenktafel afu Bahnhofsvorplatz

Gegen 17 Uhr, weiht Bürgermeister Sven Schulze auf dem Chemnitzer Bahnhofsvorplatz eine Gedenktafel für die Opfer von Deportation in der NS-Zeit ein. Gestiftet wurde die Tafel vom Bürgerverein FUER Chemnitz, der Jüdischen Gemeinde, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und dem Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten. Sie soll an den Transport von Juden und anderen Bürgern in die Vernichtungslager erinnern.

Neben Bürgermeister Sven Schulze werden u.a. Siegmund Rotstein, Ehrenbürger der Stadt Chemnitz, Dr. Ruth Röscher, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz, Dieter Nendel, gebürtiger Chemnitzer und Initiator der Gedenktafel, Justin Sonder, ein Auschwitz-Überlebender, Dr. Jürgen Nitsche, Historiker, und Hans-Rüdiger Minow, Autor des Buches „Der Zug der Erinnerung, die Deutsche Bahn und der Kampf gegen das Vergessen“ an der Veranstaltung teil nehmen.