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Artikel von: Redaktion
06.12.2018

Gestatten, Pflaumentoffel mein Name

Der Pflaumentoffel ist beliebt beu Jung und Alt. Foto: Museum Schneeberg

Mit einer sehr interessanten Weihnachtsausstellung empfängt das Museum für bwergmännische Volkskunst in Schneeberg seine Besucher. In der aktuellen Sonderausstellung wird die Entstehungsgeschichte einer bekannten Weihnachtsfigur ausführlich erklärt: der Pflaumentoffel. Mancher kennt ihn auch unter der Bezeichnung Schornsteinfeger, Feuerrüpel, Pflaumenrüpel oder Pflaumenfeuerrüpel heißen.

Otto Runge entdeckt den Pflaumentoffel

Einer der ersten, der den Pflaumentoffel beschrieb war der Norddeutsche Maler Philip Otto Runge (1777-1810), der zwischen 1801 und 1803 in Dresden verweilte. Zu Weihnachten sah er erstmals einen Pflaumentoffel, den er als ein “Männchen aus Backpflaumen und Rosinen” beschrieb. Acht Jahre danach berichtete der spätere Dresdner Arzt und Maler Wilhelm von Kügelgen (1802-1867)  in seinen “Jugenderinnerungen eines alten Mannes”, dass er auf dem Striezelmarkt “Schornsteinfeger von gebackenen Pflaumen” sah. Diese wurden zu diesem Zeitpunkt noch von Erwachsenen verkauft. Beide o. gen. Persönlichkeiten geben keine Beschreibung des Aussehens der Weihnachtsfigur. Überliefert ist auch keine Abbildung zu einem der ersten Dresdner Pflaumentoffel. Die Bedeutung des Pflaumentoffels als eine süße Leckerei stieg erst seit der Biedermeierzeit. So wurde er ein Objekt vor allem des kindlichen Interesses.

Kinder lieben den süßen Gesellen

Seit der Biedermeierzeit sind Gemälde überliefert. Zum einen das von einem unbekannten Wiener Maler 1835 oder 1840 ausgeführte Werk, welches den Gabentisch eines Knaben mit einem Zwetschgenmännla zeigt. Zum anderen das Gemälde “Dresdner Striezelmarkt um 1840” von Lucas Arnold aus dem Jahre 1842. Letzteres ist damit die älteste bildliche Darstellung eines Dresdner Pflaumentoffels. Nun setzte eine umfangreiche bildliche und literarische Überlieferung ein.

Der wohl berühmteste und volkstümlichste Maler, Grafiker und Illustrator jener Zeit war Ludwig Richter (1803-1884), der den  Holzschnitt “Vom Christmarkte in Dresden” anfertigte. In Süddeutschland gab es ebensolche Weihnachtsfiguren in unterschiedlicher Bezeichnung und Ausführung, die aus Dörrobst und anderen Zutaten gefertigt worden sind. So sind die Zwetschgenmanderl für München überliefert, der bayrische „Tannzapfmann“ mit dem Zwetschgen-Niklas, der Zwetschgen-Niklasin und dem Rauchfangkehrer Zwetschgenbein.

Für Franken stehen das Zwetschgermännla, der Zwetschgermoh und das Zwetschgerweibla. In neuer Zeit entstanden auch Zwetschgermännla-Paare. Auf den Nikolomärkten in Österreich findet man die traditionellen Zwetschkenkrampusse, die auch als Gebildbrote oder als Schokoladenkrampusse verkauft werden. In Bad Reichenhall befindet sich der Zwetschkenkrampus in einem „Nikologarten“. Was das ist, können Sie in der Weihnachtsausstellung sehen. Zahlreiche Gedichte und Abbildungen zur Entstehungsgeschichte des weihnachtlichen Brauchtums jener Regionen veranschaulichen dies.

Veranstaltungen zur Weihnachtsausstellung

Während der Weihnachtsausstellung werden ein Bastelsatz des originalen „Dresdner Pflaumentoffels“ und das Kinderbuch „Wie der Dresdner Pflaumentoffel eine Frau suchte“ zum Verkauf angeboten. Das 36-seitige Buch enthält zahlreiche Illustrationen von Marie Schulz-Sturm.

Als beliebtes Motiv ist der Pflaumentoffel auch als Linolschnitt von Kindern selbst anzufertigen. Entweder ihr schneidet ihn in eine Linolschnittplatte oder ihr druckt nach einer Vorlage den Pflaumentoffel in schwarz bzw. in anderen Farben. Natürlich ist auch der Druck anderer weihnachtlicher Motive möglich. Ebenso kann man einen originalen Dresdner Pflaumentoffel basteln. Am 27. und 28.12  von 13 bis 16 Uhr könnt ihr drucken und basteln.