Start Zwickau Gleise kommt - theoretisch
Artikel von: Redaktion
15.12.2016

Gleise kommt – theoretisch

Der Grundsatzbeschluss zum Ausbau des Bahnhofsvorplatzes steht. Dennoch scheint das Bekenntnis zur Gleisverlegung zur Werdauer Straße ein wackeliges zu sein. Foto: Alice Jagals

Zwickau. Die Befürworter der Straßenbahn können aufatmen. In der Sonderstadtratssitzung am Donnerstag stimmten 27 Stadträte für den Grundsatzbeschluss zum Erhalt der Straßenbahnführung zum Bahnhof im Zusammenhang mit der neuen Verbindung zur Werdauer Straße. 18 Stadträte stimmten dagegen und einer enthielt sich.

Abgestimmt wurde allerdings lediglich über den gemeinsamen Antrag von CDU, SPD, Grüne und BfZ. Sie konnten in ihrem Antrag mit sieben Punkten zumindest einen Kompromiss finden. Darin heißt es aber unter anderem auch, dass “die Möglichkeit eines Abzweiges der Straßenbahn als spätere Verbindung zur Werdauer Straße umzusetzen ist”. Und im Endeffekt wolle man nun über jeden einzelnen Schritt detailliert informiert werden. Das könnte allerdings im schlimmsten Falle dazu führen, dass die Stadträte beim Thema Gleisverlegung wieder über den Sinn und Unsinn des Vorhabens debattieren könnten. Sonst hätte man die „Möglichkeit“ auch zur „Bedingung“ machen können.

Die Linke bekannte sich lediglich zur Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes mit Erhalt der Straßenbahnlinie in der Bahnhofsstraße. ”Und dieser Antrag beinhaltete ja auch den Sinn des Antrages von CDU, SPD, BfZ und Grüne”, so Oberbürgermeisterin Pia Findeiß.

Somit zogen sie eine lange Nase, denn eine neue Gleisverbindung zur Werdauer Straße wollten sie nicht. Die AfD schloss sich dem Antrag der Linken an: ”Der andere Antrag ist eine Verarsche der Zwickauer”, schlussfolgerte Sven Itzek, der noch immer die Zukunft in der E-Mobilität sieht.

Hintergrund zum Gesamtprojekt: Die 20-Millionen-Euro-Maßnahme beinhaltet die Innenstadttangente zwischen Reichenbacher und Werdauer Straße (10 Mio. Euro), die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes (6 Mio. Euro) und die Umverlegung der Wendeschleife am Hauptbahnhof (3,5 Mio. Euro). Eine Förderung von 70 bis 90 Prozent sei dabei nicht unrealistisch. Kritikpunkt der Gegner sind die Mehrausgaben von sechs Millionen Euro, die für eine Gleisverlegung zur Werdauer Straße ausgegeben werden müssten. Oberbürgermeisterin Pia Findeiß stellte allerdings in Aussicht, dass die “Status Quo”-Variante sehr wahrscheinlich gar nicht förderfähig wäre.