Start "Glück auf" - Wir sind UNESCO-Welterbe
Artikel von: Constanze Lenk
06.07.2019

“Glück auf” – Wir sind UNESCO-Welterbe

Der lange Weg hat sich gelohnt. Seit heute Nachmittag darf unsere Montanregion den Titel UNESCO-Welterbe tragen. Foto: Constanze Lenk

Es ist geschafft! Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří wurde am 6. Juli 2019 zum UNESCO-Welterbe ernannt. Jubel, Freude und Erleichterung verbreiteten sich, als um 16.40 Uhr (Ortszeit Baku) das UNESCO-Welterbekomitee zur 43. Tagung in Baku, Aserbaidschan seine Entscheidung verkündete und die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří zum Welterbe erklärte. Damit finden über 20 Jahre Bemühungen auf dem Weg zum Welterbe ihren ersehnten Höhepunkt. Über 800 Jahre Bergbau führten im Erzgebirge zu einer einzigartigen Beziehung zwischen Mensch und Natur, die eine montane transnationale Kulturlandschaft von universellem Wert hervorbrachte.

Foto: Constanze Lenk
“Die Region hat den Titel mehr als verdient und ist durch die gemeinsame Bewerbung zusammengewachsen. Unsere Region hat sich herausgeputzt und ich denke, dass die Menschen hier stolz darauf sind, dass das große Engagement jetzt geehrt wurde. Die Montanregion – und mittendrin die Silberstadt Freiberg – hat nun den Titel errungen. Ich bin stolz – stolz auf unsere silberne Geschichte, auf unser sächsisches Entdeckertum, auf unsere gelebten bergmännischen Traditionen. Der Welterbetitel krönt die fast 1000-jährige Montangeschichte mit all ihren Errungenschaften! Eine Krone, die strahlen soll – in alle Welt, der wir unsere Region, unsere Geschichte, aber auch Gegenwart zeigen wollen. Erst Sachsen, jetzt die ganze Welt: Das Freiberger Silber brachte einst Ruhm und Glanz für ganz Sachsen, jetzt trägt die Silberstadt zusammen mit weiteren 21 Stätten der Region den Welterbetitel”, so Sven Krüger, Oberbürgermeister der Silberstadt Freiberg.

Foto: TVE/ S. Barthel
„Die Aufnahme der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří in die Liste der UNESCO-Welterbestätten ist für das gesamte Gebiet ein großartiger Erfolg. Ich freue mich sehr, dass die jahrelange Zusammenarbeit und intensiven Bemühungen auf dem Weg zum Welterbe mit der Verleihung des Titels gewürdigt werden“, sagt Ines Hanisch-Lupaschko, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Erzgebirge e.V.

Den außergewöhnlichen Wert und die Einzigartigkeit der Montanregion gilt es zu schützen, langfristig zu erhalten und dessen Vermittlung sicher zu stellen. „Der Tourismus kann hierbei entscheidend mitwirken, wobei das UNESCO-Welterbe mit seinen grenzübergreifenden 22 Bestandteilen das Potenzial hat, verbindend für das gesamte Erzgebirge auszustrahlen“, so Ines Hanisch-Lupaschko.
Die Anerkennung als Welterbestätte ist eine einmalige Chance, den Bekanntheitsgrad des Erzgebirges weltweit auszubauen und der Region neue Entwicklungsimpulse für den Tourismus mit auf den Weg zu geben. Der potentielle Titel für die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří ist grenzüberschreitend mit 22 Bestandteilen, 17 auf deutscher und fünf auf tschechischer Seite. Diese wiederum fassen viele einzelne Objekte in insgesamt 32 Kommunen zusammen. Diese stehen nun symbolhaft für unsere Region.

Damit es mit dem Titel klappt, hat auch Mittelsachsens Landrat Matthias Damm am Wochenende ganz fest die Daumen gedrückt. „Mit Optimismus blicke ich auf die entscheidende Konferenz der Unesco in Baku und hoffe, dass die viele Arbeit der Initiatoren entsprechend honoriert wird“, so Damm.

Foto: Constanze Lenk
Mittelsachsen wurde dabei vom ehemaligen Landrat Volker Uhlig vertreten, der auch Vorsitzender des Welterbevereins ist. „Unsere Region ist geprägt von 850 Jahren Bergbau und dieses Kulturgut ist einmalig und schützenswert. Die Vorbereitungen waren intensiv, brachten die Region näher zusammen“, so Uhlig. In dem Verein sind die drei Landkreise Mittelsachsen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und der Erzgebirgskreis sowie rund 30 Städte und Gemeinden Mitglied. Ebenfalls nach Baku ist Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer gereist.

Ab 17 Uhr wird am morgigen Sonntag (7. Juli) mit dem Jubiläum „25 Jahre Saigerhüttenknappschaft“ im Treibehaus der Saigerhütte in Olbernhau der Welterbetitel gefeiert. Wer es miterleben möchte, ist eingeladen nach Olbernhau oder schaut 19 Uhr mdr Sachsenspiegel. Die offizielle Verleihung erfolgt im September. Dann wird auch in der Silberstadt Freiberg gefeiert: am Sonnabend, 14. September, mit großem bergmännischen Zapfenstreich auf dem Obermarkt. Oberbürgermeister Sven Krüger lädt dazu schon heute ein! Mehr unter www.montanregion-erzgebirge.de

Für die UNESCO-Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt sind in diesem Jahr 35 Stätten nominiert, unter anderem Babylon im Irak, die historische Königsstadt Bagan in Myanmar, der Vatnajökull-Nationalpark in Island, die Kulturlandschaft Budj Bim in Australien sowie historische Stätten der Eisenverhüttung in Burkina Faso.
Deutschland ist an folgenden Nominierungen beteiligt:
Das Augsburger Wassermanagement-System
Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří (gemeinsamer, transnationaler serieller Antrag mit der Tschechischen Republik)
Die Grenzen des Römischen Reiches – Der Donaulimes (Westlicher Abschnitt) (gemeinsamer, transnationaler serieller Antrag mit Österreich, der Slowakei und Ungarn)

Das Welterbekomitee befasst sich im Rahmen seiner 43. Tagung noch bis zum 10. Juli auch mit dem Schutz gefährdeter Welterbestätten und der Weiterentwicklung des Welterbeprogramms. Der Erhaltungszustand von 166 eingeschriebenen Stätten, darunter 54 Stätten auf der Liste des gefährdeten Welterbes, wird geprüft. Die Tagung wird live im Internet übertragen. Zu den Gefährdungsfaktoren für diese Stätten zählen unter anderem bewaffnete Konflikte, der Klimawandel, Naturkatastrophen und Baumaßnahmen. Neben Einzelmaßnahmen wird das Komitee außerdem thematische Programme sowie internationale Finanzierungsprojekte diskutieren, mit denen Staaten beim Schutz und Erhalt ihrer Welterbestätten unterstützt werden sollen.
Das UNESCO-Welterbekomitee setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention zusammen. Es entscheidet jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste sowie über Erweiterungsanträge. Darüber hinaus befasst es sich mit dem Erhaltungszustand der eingeschriebenen Stätten, entwickelt Lösungen für bedrohte Stätten und bespricht die Beiträge des Welterbeprogramms zu Erreichung der Globalen Nachhaltigkeitsziele.