Start Chemnitz Grabungen starten am Getreidemarkt: Der Stadtgeschichte auf den Grund gegangen
Artikel von: Redaktion
24.09.2018

Grabungen starten am Getreidemarkt: Der Stadtgeschichte auf den Grund gegangen

Dr. Christiane Hemker, Referatsleiterin Direktionsbezirk Chemnitz beim Landesamt für Archäologie, am Schauplatz der Grabungen. Fotos: Cindy Haase

Chemnitz. Die Bagger sind am heutigen Montag auf dem Getreidemarkt Chemnitz angerückt. Damit startete eine weitere Ausgrabung im Stadtgebiet. Nachdem das Landesamt für Archäologie Sachsen bereits neben dem Staatlichen Museum für Archäologie (smac) aktiv ist, wird nun auch das Quartier zwischen Klosterstraße, Kirchgässchen und Lohrstraße untersucht.

“Wir als Archäologen sind immer die ersten, die kommen müssen, wenn in einer historischen Innenstadt solche Baumaßnahmen anstehen”, verrät Dr. Christiane Hemker, Referatsleiterin Direktionsbezirk Chemnitz beim Landesamt für Archäologie.  Es handle sich bei der Fläche hier um eine der größten Grabungen in Chemnitz seit 15 Jahren und eine der größten städtebaulichen Grabungen in ganz Mitteldeutschland.

Hintergrund für die Grabungen ist die geplante Bebauung des Areals mit einem Wohn- und Geschäftshaus. Deswegen finden die Arbeiten auch in enger Abstimmung mit dem Bauträger, der rebo consult ingenieursgesellschaft mbH, statt. Von dieser muss auch ein Teil der Kosten getragen werden.

Für Archäologen verspricht das Areal zu einer wahren Fundgrube zu werden. “Wir rechnen damit, dass wir auf Funde und Befunde stoßen, die bis in die Gründungsphasen der Stadt im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts reichen”, so Dr. Christiane Hemker. Leder, Münzen und Keramik hat sie schon fest im Visier. Alle Funde werden sorgfältig freigelegt, dokumentiert und geborgen. In der Landeszentrale für Archäologie Sachsen in Dresden werden sie dann in speziell ausgestatteten Labors konserviert und restauriert, wissenschaftlich bearbeitet und schließlich archiviert. Somit ist eine spätere Ausstellung der Fundstücke möglich.

Um auch Menschen der Stadt fortwährend auf dem Laufenden zu halten, sind regelmäßige Führungen – etwa einmal im Monat – angedacht. Auch Aushänge an den Bauzäunen sollen über Fortschritte und Arbeiten informieren. Die Grabungsarbeiten müssen innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein.

Besprechung zwischen Landesamt für Archäologie und Bauherr rebo consult (im Bild rechts: Niederlassungsleiter Holm Rotsch).
Das Areal von oben betrachtet. Innerhalb eines Jahres soll eine Fläche von rund 5.800 Quadratmetern untersucht werden.