Grand Prix auf dem Sachsenring: Weniger Zuschauer aber grenzenlose deutsche Freude
Hohenstein-Ernstthal/Oberlungwitz. Der Grand Prix auf dem Sachsenring hat am Wochenende wieder tausende Rennfans an die Strecke gelockt. Wobei es von den Zuschauerzahlen keine große Erfolgsgeschichte war. Erstmals seit einigen Jahren wurde die 200.000er Marke nicht geknackt. Rund 165.000 Besucher kamen auf den Ring.
Wesentlicher erfolgreicher war die Sachsenring-Geschichte 2017 für Jonas Folger. Der Deutsche sicherte sich in der Königsklasse sensationell den 2. Platz und musste nur Dauersieger Marc Marquez den Vortritt lassen. Der Spanier fährt schon seit Jahren am Sachsenring außer Konkurrenz in einer eigenen Liga. Es war sein achter Erfolg in Folge beim Großen Preis von Deutschland.
Jonas Folger schaffte das selbt für ihn unerwartete: Der erste Podestplatz in der MotoGP – und das ausgerechnet bei seinem Heim Grand Prix. Kein Wunder, dass die Euphorie an der Rennstrecke keine Grenzen kannte – egal, ob nun 200.000 Zuschauer oder nicht.
Doreen Müller hat noch mal zusammen gefasst, wie es für die Deutschen lief:
Für ein kleines vorzeitiges Rennsportsommermärchen sorgte am Wochenende Jonas Folger auf dem Sachsenring! Der 23–Jährige konnte nicht nur im WarmUp zeigen, was er drauf hat. Mit der schnellsten Rennrunde am Sonntagmorgen keimte Hoffnung auf, dass es in diesem Jahr auch ein deutschbesetztes Podium geben könnte.
Und es gelang! Nach dem Start flog der Mühldorfer nahezu an die Spitze, überwältigte den auf Rang vier liegenden Jorge Lorenzo (Ducati), passierte Dani Pedrosa (Repsol Honda) und überraschte den in Führung liegenden Marc Marquez (Repsol Honda)! Die rund 164.000 Zuschauer jubelten als Folger mehrere Runden das Rennen anführen konnte.
Letztlich musste Folger sich dem siebenfachen Sachsenringsieger Marquez geschlagen geben. Mit seinem zweiten Platz setzte Folger dennoch das Highlight des gesamten MotoGP-Wochenendes! „Ich bin überwältigt. Ich kann nicht glauben, was hier passiert ist, ganz ehrlich. Das hätte uns keiner zugetraut! Wenn alles zusammenpasst wie an diesem Wochenende, können wir eine tolle Saison fahren, “ freute sich der MotoGP-Star.
Keinem deutschen Neuling gelang es zuvor in seinem ersten Jahr in der Königsklasse direkt auf das Podest zu fahren! Zuletzt war es Stefan Bradl, der 2013 in Laguna Seca sich Platz zwei in der MotoGP holen konnte.
Auch in den anderen Klassen verlief das Wochenende positiv. Der sturzgebeutelte Sandro Cortese (Dynavolt Intact GP) fuhr im Qualifying seit langem wieder in die erste Startreihe und beendete das Rennen als Achter. „Ich wäre mehrere Male fast gestürzt und habe mich schließlich dafür entschieden, den sicheren Top-Ten-Platz nicht in Gefahr zu bringen“, erklärte der Berkheimer anschließend. Teamkollege Marcel Schrötter kam auf Platz neun nach Cortese ins Ziel und wirkte geknickt. „Ich konnte im Rennen nicht das Tempo aus dem Training fahren und auch keine Gegner attackieren, die sonst eigentlich keine Rolle für mich spielen“, so Schrötter, der am Freitag noch als zweitschnellster Moto2-Pilot um die Strecke fuhr.
In der Moto3 hielt Philipp Öttl die deutsche Fahne hoch. Der Südmetall Schedl GP Pilot erreichte mit Platz fünf ebenfalls ein Topergebnis. Auch Wildcardpilot Tim Georgi, der sonst im ADAC Northern Europe Cup startet, blieb sitzen und machte trotz Verletzung eine gute Figur.
Im regionalen Rennsportnachwuchs konnte man sich ebenfalls über Top-Ten-Ergebnisse freuen: Arnsdorfer Kevin Orgis holte im Red Bull Rookies Cup mit Platz zwei sein erstes Podium. „Mit Platz zwei konnte ich heute bei meinem Heimrennen auf dem Sachsenring dem Regen trotzen und vor einer tollen Kulisse mein Rennen fahren. Ich bin super stolz und möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken die mir das ermöglichen! Auch die Fans an der Strecke und zu Hause am Monitor waren unglaublich, “ bedankte er sich anschließend. Rennen zwei beendete Orgis an zehnter Stelle.
Zusätzlich startete der Sachse mit Bruder Kevin im NEC, wo er Platz drei in der Klasse Moto3 GP holt und Leon in der Standardwertung Zweiter wurde. Toni Erhard (Schwarzenberg) erreichte ebenfalls mit Platz drei das Podest. Die Racing Academy Sachsenring Pilot Marvin Siebdrath und Paul Fröde beendeten ihr Heimrennen in der Standardklasse auf Rang fünf und acht. Gersdorferin Marie Mende zog ebenfalls mächtig am Kabel und wurde mit der Moto3 Standard Neunte. Ebenfalls als schnelle Dame unterwegs war Sarah Göpfert. Die Chemnitzer Studentin aus Neukirchen verpasste knapp das Treppchen und kam im ADAC Juniorcup powered by KTM als Vierte ins Ziel.
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