Start Erzgebirge Grüne Petition für Wetterwarte auf dem Fichtelberg
Artikel von: Sven Günther
19.12.2016

Grüne Petition für Wetterwarte auf dem Fichtelberg

Die Grünen starten eine Petition gegen den Abbau von Arbeitsplätzen in der Wetterwarte auf dem Fichtelberg. Foto: DIE GRÜNEN

Grüne Hilfe für Wetterfrösche auf Fichtelberg

Kurort Oberwiesenthal. Seit 100 Jahren werden in der Wetterwarte auf dem Fichtelberg von Menschen Klimadaten erfasst und ausgewertet. Damit ist bald Schluss.
„Ab 2019 beabsichtigt der Deutsche Wetterdienst (DWD) aus für uns unerklärlichen Gründen, auf Sachsens höchstem Gipfel die manuelle Datenerfassung völlig einzustellen. Ab diesem Zeitpunkt sollen Wetterdaten nur noch mittels eines automatisierten Messfeldes – ohne jegliches Personal – registriert und übermittelt werden“, so Ulrike Kahl, Kreisvorsitzende der erzgebirgischen GRÜNEN.

Die Umweltschutz-Partei hat eine Petition zum Erhalt des Personals der Wetterwarte auf den Weg gebracht. Die Argumente: Das flächendeckendes Hagel- und Gewitterbeobachtungsnetz ging verloren. Dazu könnten witterungsbedingte Datenausfälle durch Schnee-, Eis- und Reifablagerungen auftreten. Schließlich wäre es denkbar, dass Strom- und Funkausfälle die Qualität der Wetterdokumentation negativ beeinflussen.

Die Petition kann im Internet unter folgendem Link unterzeichnet werden: http://www.gruene-erzgebirge.de/petition-wetterwarte/

Kahl appelliert an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und dem ihm unterstellten DWD, die Wetterwarte auf dem Fichtelberg mit Personal als Klimareferenzstation zu erhalten, weil der DWD nur so “seinem gesetzlich fixierten Informations- und Forschungsauftrag auch künftig vollumfänglich nachkommen kann.“

Eine Argumentation, der DWD-Pressesprecher Gerhard Lux nicht folgt. Er sagt: “Schon jetzt läuft das Messfeld auf dem Fichtelberg komplett automatisch, werden nur einige wenige Dinge händisch ausgeführt, wie das regelmäßige Reinigen von Sensoren. Von unseren 2000 Messstellen in Deutschland sind nur noch die wenigsten mit Personal besetzt, weil hochauflösende Satelliten und unser Wetterradarnetz viele Aufgaben übernommen haben.”

Auch für wetterbedingte Ausfälle gibt es Lösungen. Lux: “Die Technik ist so ausgereift, dass ein Wartungsdienst zeitnah vor Ort sein kann, um das Problem zu beheben.” Die Forderung der GRÜNEN sei mit einer gewissen Romantik gefüllt. Dem Steuerzahler sei aber nicht zu erklären, warum man Personal für eine Wetterwarte bezahlen soll, das man in der Praxis nicht benötigt.
Mehr zum Thema Klimadaten und Grüne lesen Sie hier
https://www.wochenendspiegel.de/studien-streit-am-Fichtelberg/