Start Erzgebirge Güttler: Geh voran - komm zurück
Artikel von: Sven Günther
16.10.2018

Güttler: Geh voran – komm zurück

Er ist Umsiedler, sie Hierbleiberin. Kathleen Kolibius-König und ihr Gatte Sascha haben ihr Glück im Erzgebirge gefunden. Foto: Andrea Steinert

Güttler spielt die Rückkehr-Melodie

Von Sven Günther
Lengefeld/Geyer. Sie lächeln zufrieden in die Kamera, stehen mit ihrem Hund vor ihrem Haus. Kathleen Kolibius-König und ihr Gatte Sascha haben ihre Heimat im Erzgebirge gefunden. Die junge Frau: „Sascha kommt aus Wesel, ist ein Übersiedler und ich zähle zu den Hierbleibern.“
Eine Mischung mit Erfolg. Seit 2004 produzieren sie in ihrer Firma LANA KK in Geyer Leinwände, Tapeten, Glasbilder und jede Menge Weltkarten, haben 14 MitarbeiterInnen. Die Kunden sitzen in ganz Europa.
„Wir freuen uns, wenn weitere junge Menschen die Chancen in der Region begreifen und auch ergreifen. Neben Rückkehrern und Pendlern gehören wir zu der erklärten Zielgruppe des Rückkehrernetzwerkes GEH VORAN – KOMM ZURÜCK“, sagt die Geschäftsfrau mit einem Lächeln und ergänzt: „Gern dienen wir dabei ein Stück weit als Vorbild“.

Der Ruf des Star-Trompeters

Er ist ein Superstar, der mit dem Herzen immer in der Heimat blieb. Ludwig Güttler. Geboren in Sosa, gefeiert in den Konzertsälen der Welt. Kaum einer brilliert auf der Piccolo-Trompete so wie der Erzgebirger. Jetzt ruft Güttler Fachkräfte in die Heimat zurück. Sein Appell: „Wir wissen, dass auch Sie da draußen sind – in einem von Ihnen gewählten Ort zwischen München, Wien, Sydney, New York und Tokio – und doch nach wie vor zu uns gehören. Sie wurden hier geboren. Und Sie sind hier aufgewachsen. Damals, als Sie weggingen, gab es für Mutige wie Sie nur wenige Alternativen. Heute hingegen verfügt Ihre Heimat über moderne Infrastrukturen.“
Er spielt ein Loblied auf Sachsen: Es gibt freie Arbeitsplätze und rund 25.000 Unternehmen, die einen Nachfolger suchen, die Wirtschaft floriert, Wohneigentum ist vergleichsweise billig.
UND: Das Erzgebirge ist die sicherste Region Deutschlands.
Im März gründete Güttler das Rückkehrernetzwerk GEH VORAN – KOMM ZURÜCK, das von der Marienberger Marketing-Agentur „August stark“ gemanagt wird. Deren Chefin Andrea Steinert ist selbst eine Rückkehrerin. In Niederwiesa bei Chemnitz aufgewachsen, studierte, lebte und arbeitete sie zehn Jahre in Wien, drei in Frankfurt/Main und fünf in Kairo, bevor sie mit Ehemann Gerd Steinert das NETZWERKZENTRUM AUGUST STARK in Marienberg gründete. Sie sagt: „Ich verdiene ein Zehntel von dem, was ich im Westen bekommen habe. Aber wir haben fünf Kinder, wollten Wohneigentum und haben die Lebensqualität über das Geldverdienen gestellt.“
Die Kampagne „Geh voran – komm zurück“ spricht vier Zielgruppen an: Rückkehrer, Pendler, Übersiedler und Hierbleiber. Connie Fichtner, Mitarbeiterin des Rückkehrernetzwerkes: „Viele dieser Töchter und Söhne werden – und dies zunehmend – schmerzlich von den Daheimgebliebenen vermisst. Hier bietet unsere Initiative hilfreiche Angebote und leistet Überzeugungsarbeit. Menschen mit Umzugswillen werden so schnell wie möglich betreut und erhalten unkompliziert Kontakt zu offenen Jobangeboten. Unsere tägliche Arbeit besteht aus vielen erfreulichen Telefonaten und E-Mails, in denen wir vom Job über den Kindergartenplatz bis zum Immobilienbereich Tipps geben“.
Interesse? Informieren Sie sich unter www.rueckkehrernetzwerk.de im Internet.

Siegfried Bülow, der ehemaliger Geschäftsführer von PORSCHE in Leipzig, Agenturchefin Andrea Steinert und Startrompeter Ludwig Güttler. Bülow war Gast des ersten Kamingespräches des Rückkehrernetzwerkes Ende September in Marienberg. Foto: U. Toelle/SUPERillu