Start Chemnitz Hanf – eine uralte Nutzpflanze kehrt zurück
Artikel von: Redaktion
11.12.2018

Hanf – eine uralte Nutzpflanze kehrt zurück

Foto: Pixabay

Hanf wurde schon vor Tausenden Jahren als Rohstoff für Seile, Papier und andere Werkstoffe genutzt, kam dann jedoch als Droge in Verruf. Nun ist die Nutzpflanze zurück und begeistert auch im Erzgebirge mit ihren Anwendungsmöglichkeiten.

Kleidung aus Hanf – gut zur Umwelt, gut zur Haut

Eigentlich ist Hanf der allgegenwärtigen Baumwolle und den künstlichen Stoffen auf Rohölbasis als Rohstoff für Kleidung weit überlegen – kein Wunder, dass das Verbot der Wunderpflanze auch von den Vertretern verschiedener Lobbys vorangetrieben wurde.

Was zeichnet Hanf aus? Es wächst quasi überall und bringt im Vergleich zur Baumwolle den vielfachen Ertrag. Es ist recht resistent gegen Schädlinge und benötigt nicht die Mengen an Insektenvernichtungsmitteln, die für den lohnenswerten Anbau der Baumwolle nötig ist. Diese schluckt zudem Unmengen an Wasser und ist eine ökologische Katastrophe für das Gebiet, in dem sie angebaut wird.

Die meiste der in Deutschland getragenen Baumwolle kommt aus Indien, wo für die Herstellung eines Kilos Baumwolle mehr als 23.000 l Wasser eingesetzt werden. Hanf hingegen, der auch unter kargen Bedingungen wächst, verbraucht nur rund 500 Liter Wasser bis zur Herstellung eines Kilos getrockneten Nutzhanfs. Dadurch, dass keine Pestizide eingesetzt werden müssen, sind Kleidungsstücke aus dieser Pflanze sanft zur Haut und auch für Allergiker geeignet.

Das erkennen natürlich auch einige der zahlreichen Textilbetriebe im Erzgebirge. Die Region weist im Vergleich mit den anderen neuen Bundesländern die größte Dichte an Textil- und Bekleidungsherstellern auf. Der Gründer Norman Schirmer hat ein Label gegründet, das Kinderkleidung aus der uralten Pflanze anbietet. Noch hat er einige Probleme, ausreichend Stoff für seine Kollektion kaufen zu können. Nachdem das Verbot des Anbaus von Nutzhanfs 1996 für bestimmte Landwirte aufgehoben wurde, wächst jedoch die Hoffnung, dass diese Pflanze mehr und mehr ihren Platz auch auf deutschen Äckern findet.

Cannabis als Heilmittel – eine gesunde Alternative

Chronische, vielleicht unerklärliche Schmerzen, Nervosität, Arthrose, Erkrankungen der Nerven, Schlaflosigkeit, Erbrechen – die Liste der Symptome, die durch Produkte aus Hanf gelindert werden können, ist lang. Dabei kommt jedoch nicht das berauschende THC zum Einsatz, sondern die zweite wichtige Substand im Hanf: das Cannabidiol, kurz CBD.

THC ist als Droge bekannt und in Deutschland verboten. CBD wirkt hingegen nicht berauschend, es ist ungefährlich und vor allem auch: legal. Das vegane Produkt wird als kosmetisches Produkt oder als Nahrungsergänzungsmittel aufbereitet und ist online bei spezialisierten Händlern erhältlich. Natürlich ist es auch für Verbraucher in der Erzgebirgsregion verfügbar.

Häufig wird das CBD als Öl angeboten, wobei die Konzentration des Wirkstoffs im Trägeröl variieren kann. Verbraucher müssen selbst ausprobieren, welches Öl die erwünschte Wirkung bei ihnen zeigt und ihre Beschwerden lindert. Das Besondere ist: Es sind keinerlei Nebenwirkungen bekannt, die bei der Einnahme der CBD Produkte auftreten können oder bisher aufgetreten sind. Lediglich in der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Produkte mit CBD nicht eingenommen werden.

Wann wird das Cannabidiol eingesetzt?

 Es wird für die unterschiedlichsten Symptome eingesetzt, zum Beispiel bei Osteoporose, bei polyzystischem Ovarsyndrom, bei Alzheimer, bei rheumatoider Arthritis, in der Menopause, zur Unterstützung von Suchtkranken, bei Autismus, wenn man unter einem Glaukom leidet, bei der Parkinson-Krankheit, bei ALS, gegen chronische Schmerzen und als Unterstützung bei verschiedenen Erkrankungen der Haut. Auch Krebskranke, die eine Chemotherapie mache müssen, profitieren von den lindernden Wirkungen des CBD.

Kochen mit Cannbis – lecker und gesund

Wenn es um das Kochen mit Hanf geht, wollen wir uns hauptsächlich auf die Verwendung von Hanfsamen konzentrieren, die bei Experten als echte Super Foods bekannt sind. Denn nicht nur das Öl ist gesund, auch die Samen, aus denen das Ök gewonnen wird, müssen sich nicht verstecken. Sie enthalten unzählige Nähr- und Vitalstoffe, hochwirksame Antioxidantien und Gamma-Linolsäure. Dadurch stärken sie das Immunsystem, wirken gegen Entzündungen und halten Zellen von der Entartung ab.

Wie lassen sich Hanfsamen anwenden?

Einerseits kann man Hanfsamen natürlich keimen lassen. Gekeimtes Getreide enthält die volle Kraft der erblühenden Pflanze und ist auch für die Versorgung mit Vitaminen im Winter sehr gut geeignet.

Andererseits lassen sich geschälte Hanfsamen oder Hanföl auf vielerlei Weise kulinarisch verwenden:

  1. Hanfsamen sind eine leckere und gesündere Ergänzung für ein Müsli und sogar einen Salat. Sie werden einfach darüber gestreut.
  2. Sie können auch als Snack geknabbert werden.
  3. Hanfsamen oder auch Hanföl kann zu jedem Smoothie oder jedem anderen Shake hinzugefügt werden.
  4. Wer Brotaufstriche oder Pesto selbst macht, kann zusätzlich geschälte Hanfsamen verwende.
  5. Auch in Backwaren machen sich die Samen gut. Es genügen jeweils 1 bis 2 Esslöffel.
  6. Gerichte aus Getreide wie vegetarische Buletten oder frische Pasta gewinnen durch etwas Hanföl oder Hanfsamen an gesundheitsfördernder Wirkung.

Das Hanfprotein ist so nahrhaft und perfekt auf den menschlichen Körper abgestimmt, dass ein Mensch sich eine Zeit lang ausschließlich von diesem Protein ernähren könnte, ohne dass er einen Nährstoffmangel erleiden würde. Es wirkt nicht nur regulierend und schützend auf den Darm, es hilft auch dabei, Muskeln aufzubauen und bewahrt das Gehirn vor den Wirkungen der alzheimertypischen Ablagerungen im Gehirn. Das sind nur einige der Wirkungen dieser Pflanze, die somit zu Recht als Wunderpflanze bezeichnet werden kann. Sie dient der Gesundheit und spendet den Rohstoff für Kleidung, Papier und Seile – welche andere Pflanze kann das von sich behaupten?

Fazit:

Gut, dass die wertvollen Eigenschaften des Hanfs wiederentdeckt werden und die berauschende Wirkung von ganz bestimmten Züchtungen in den Hintergrund geraten. Denn die nützlichen Hanfsorten enthalten kein oder nur extrem wenig THC und sind dadurch gesund, legal und nicht berauschend.