Start Erzgebirge Hauptgeschäftsführer Steffen Böttcher: Organisiert Euch!
Artikel von: Redaktion
31.08.2017

Hauptgeschäftsführer Steffen Böttcher: Organisiert Euch!

Der Lauterer Steffen Böttcher ist Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Erzgebirge. Er hat seinen Sitz in der Kreisstadt Annaberg und wirbt für ein breites organisieren der Handwerksbetriebe. Foto: HWK

Verantwortung zu übernehmen für Vorgänge, welche nicht mehr überschaubar und oftmals in der Praxis nicht realisierbar sind, ist für viele eine zu hohe Hürde geworden. Schon seit Jahren wird ein spürbarer Bürokratieabbau gefordert und versprochen.
Klein- und Kleinstunternehmen fühlen sich zunehmend als Spielball von Eurokraten und Bürokraten. Eine bürokratische Entlastung von Kleinst- und Kleinunternehmen ist dringendst angezeigt.
Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sind in ihrer Komplexität von dieser Unternehmensgruppe weder zu überschauen noch in Gänze umzusetzen. Es sollte nicht sein, dass ein Handwerker vom Gesetz- und Verordnungsgeber genauso behandelt wird wie ein klassischer Mittelständler oder ein Großunternehmen. Der Klein- und Kleinstunternehmer ist alles in Personalunion und meistens auch noch produktiv tätig. Das potenziert sich mit dem zunehmenden fachlichen Tiefgang und auch der dortigen überbordenden Bürokratie. Die ellenlange Liste fängt an bei A wie „Abfallentsorgung“ (Beispiel: gesetzgeberisches Chaos bei der Styroporentsorgung mit Preisexplosion) geht über die Arbeitsstättenrichtlinie, Dokumentationspflichten, Offenlegungspflichten, Sollbesteuerung, Vorfälligkeit der KV und endet bei Z wie „Zusatzversicherungen“.
Gerade in den Bereichen Steuern, Sozialversicherung, Arbeitsschutz sind die Belastungen überdurchschnittlich hoch.
Ich glaube jeder selbstständig Tätige schimpft öfters über Verordnungen und Vorschriften, welche uns in der täglichen Praxis das Leben schwer machen, die Motivation untergraben, schlicht und einfach manchmal keinen Sinn ergeben oder an der Wirklichkeit meilenweit vorbei gehen.
Was können wir als Handwerker tun?
Jeder Einzelne sollte sich diese Frage stellen! Wütende Kommentare ins Netz zu stellen besänftigt vielleicht eigene Emotionen, aber konnte bisher damit auch schon etwas erreicht werden? Schwächen wir uns als Handwerker nicht selbst, indem wir uns nicht mehr organisieren? Und damit meine ich nicht die Organisation einer Schimpfrunde am Stammtisch! Auch wir können uns organisieren in den handwerklichen Arbeitgebervereinigungen. Im Handwerk sind die Arbeitgebervereinigungen die jeweiligen Fachinnungen. Mit dem Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts und einer sehr hohen Organisationsquote käme keiner an uns vorbei.
So lange es noch (zu viele) handwerkliche Unternehmer gibt, welche den Sinn sich zu organisieren nur mit der Frage „Was habe ich persönlich davon?“ hinterfragen, sollte sich von den „Nichtorganisierten“ auch keiner beschweren, wenn man zum Spielball von Büro- und Eurokraten wird. Stärken wir spürbar unsere Fachinnungen, stärken wir uns selbst, unsere Positionen – damit stärken wir die Stimme des Handwerks! Mit einer lauten und starken Stimme ist es einfacher, unsere eingangs beschriebenen Probleme in Forderungen zu verwandeln, welche dann auch von den entsprechenden Stellen gehört werden müssen.
Organisieren wir uns in der einzigen handwerklichen Arbeitgebervereinigung – den Fachinnungen mit den Kreishandwerkerschaften. Bei Fragen oder zu weitergehenden Informationen können Sie uns gerne anrufen oder auch einen Termin vereinbaren!
Steffen Böttcher, Kreishandwerkerschaft Erzgebirge