Start Erzgebirge Heimat hat Zukunft: heute Stützengrün
Artikel von: Redaktion
11.06.2016

Heimat hat Zukunft: heute Stützengrün

Stützengrün
Stützengrün, malerisch gelegen zwischen Erzgebirge und Vogtland. Foto: Stefan Unger

Seit eineinhalb Jahren leitet Volkmar Viehweg die Geschicke der Gemeinde Stützengrün mit seinen Ortsteilen Hundshübel und Lichtenau. Mit großer Mehrheit wurde er zum Bürgermeister gewählt, möchte das in ihn gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen und seine Gemeinde mit Herz und klugem Blick in die Zukunft voran bringen. Er sieht seinen Bürgermeisterjob nicht als Beruf, sondern Berufung. Mit Volkmar Viehweg sprach Birgit Hiemer.

Was schätzen Sie an ihrer Gemeinde?

In unserer ländlichen Region ist bürgerschaftliches Engagement enorm wichtig. Ganz gleich, ob organisiert in Vereinen und Kirchgemeinden, oder einfach aus nachbarschaftlicher Hilfsbereitschaft. Eine Dorfgemeinschaft kann nur funktionieren, wenn jeder versucht seine Begabungen, Zeit und Energie einzubringen. Die Betätigungsmöglichkeiten sind vielfältig. Seit vielen Jahren kümmert sich z.B. Wolfgang Seidel liebevoll um unser historisches Nadlerhaus in Hundshübel. Eine ganz junge Initiative ist die Interessengemeinschaft Freibad, deren Mitglieder sich für den Erhalt unseres Naturbades einsetzen. Ebenso wichtig ist auch der Nachbar, der die Einkäufe der älteren Dame von nebenan mit besorgt – es gibt viele weitere Beispiele, wo sich Menschen im ländlichen Raum selbst organisieren. Das macht uns in Stützengrün aus – man hilft einander.

Wichtig für die Gemeinde ist auch das Gewerbegebiet am Ortseingang von Stützengrün. Es scheint gut gefüllt. Wäre denn Platz für weitere Firmen?

Unsere Gemeinde liegt malerisch zwischen dem Erzgebirge und dem Vogtland und doch ist die Stadt Aue in zehn Minuten erreichbar auch ins Vogtland und ins Zwickauer Land ist die Anbindung mittlerweile fast optimal. Das macht uns auch interessant für Investoren. Unsere Gewerbe-standorte sind ausgelastet. Anfragen sind da. Wir arbeiten derzeit an mittelfristig umsetzbaren Erweiterungsmöglichkeiten.

Der Ärztemangel ist vieler Orts ein Problem. Wie sieht es in den Gemeinden von Stützengrün aus?

Wie die meisten Gemeinden im Erzgebirge haben auch Stützengrün, Hundshübel und Lichtenau mit dem demographischen Wandel zu kämpfen, auch Ärzte werden weniger. Von ehemals vier Allgemeinmedizinern wird in absehbarer Zeit nur noch einer vor Ort sein. Wichtig ist, dass solche Probleme frühzeitig erkannt werden und nach Lösungen gesucht wird. Mit dem Kauf der ehemaligen Sparkassenfiliale hat der Gemeinderat Ende 2015 ein wichtiges Signal gesetzt. Ein zentrumsnaher Standort für ein lokales Gesundheitszentrum wäre eine mögliche Option.

Der demographische Wandel macht auch vor Stützengrün keinen Halt. Wie gehen Sie damit um?

Demografischer Wandel heiß ja auch, dass wir uns Gedanken über das Wohnen im Alter machen müssen. Altersgerechter Wohnraum, barrierefrei und möglichst zentral gelegen, das ist eine Seite der Medaille. Junge Familien nach Stützengrün zu ziehen, die andere. Derzeit ist die Nachfrage größer, als das Angebot an Wohnraum. Auch hier sind wir am Ball, um für die Zukunft Jungen wie auch Alten das Leben in unserem Ort zu ermöglichen. Altersgerechte Wohneinheiten und Wohnungsbaustandorte in einem guten und bedarfsorientierten Verhältnis – das kann ein gutes Rezept sein, um hier bei uns Heimat zu finden und zu bieten.

Wie geht es denn mit dem Freibad weiter?

Stützengrün Bad
Ein Dankeschön richtet Bürgermeister Volkmar Viehweg (r.) an alle Mitglieder der Interessengemeinschaft Freibad, hier stellvertretend an Gemeinderat Gerd Hochmuth, für ihren Einsatz im Vorfeld der Badesaison.  Am 16. Juli steigt das Stützengrüner Badfest mit Volleyball-Turnier am Freibad!

Das Freibad haben wir am 6. Juni eröffnet. Ein Volleyballplatz ist vorerst provisorisch angelegt, ein Sandkasten wird ebenfalls von ortsansässigen Handwerkern gesponsert. Wir wollen mit kleinen Schritten die Qualität unseres wunderschön gelegenen Bades verbessern. Ob wir in der Größenordnung investieren können, wie es erforderlich wäre – das sind immerhin 500.000 Euro – steht derzeit noch in den Sternen. Auf alle Fälle hat das Areal viel Potential um es als ganzjährig nutzbare und nachhaltige touristische Region erschließen und nutzen zu können. Vor dem Hintergrund der Radwege-Anbindung an die Nebenroute zur Karlsroute ist hier alles denkbar. Und alles denkbare ist grundsätzlich auch machbar!

Der Tourismus ist für Ihre Gemeinde ein sehr wichtiger Aspekt?

Das stimmt. Aktuell ist die Öffnung der Mauerkrone der Eibenstocker Talsperre ein interessanter Fakt. Dabei rückt mehr und mehr auch die ortsübergreifende Zusammenarbeit in den Mittelpunkt. Es geht auch hier Vieles nur gemeinsam. Eine Konzeption zum Lückenschluss bei den Rad- und Wanderwegen ist bereits in Arbeit. Hier wollen wir die Gebietsgemeinschaft rund um den Kuhberg wiederbeleben. Es soll mit Unterstützung des LEADER-Managements einen Koordinator geben, der die Interessen verknüpft. Zuerst muss eine sinnvolle Beschilderung der Wander- und Radwege erfolgen. So lassen sich dann auch etwa der Bergwiesenpfad und der Kräuterlehrpfad sinnvoll verbinden. Für den Ausbau des Kuhbergturms sollen tschechische Partner gefunden werden. Eine Ziel-3-Förderung wäre dann möglich.

Ihre Gemeinde war Teilnehmer eines E-Auto-Tests. Werden Sie demnächst auf Elektro-Auto umsteigen?

Ein E-Auto zu fahren war eine interessante Erfahrung. Trotzdem werden wir unser Gemeindefahrzeug erst einmal weiter mit herkömmlichen Treibstoff fahren. Noch ist die Anschaffung sehr teuer, die Zapfsäulen zu selten. Schreiten die Entwicklungen weiter voran, ist ein solches E-Auto eine echte Alternative.

Auch in anderen Bereichen gehen Sie als Gemeinde neue Wege?

Wir sind offen für innovative Ideen. Ein Car-Sharing Modell wäre durchaus vorstellbar, wenn der Bedarf besteht. Für die Sanierung der Schulstraße laufen derzeit Gespräche, ob es für die Anwohner attraktiv wäre, Heizung und Strom über das Blockheizkraftwerk der örtlichen Grundschule zu beziehen. Die Umsetzung benötigt allerdings noch etwas Zeit, da die Betreiber sämtlicher Medien (Wasser, Abwasser, Strom, Telefon und Internet) unter einen Hut gebracht werden sollen.

Nächster wichtiger Termin ist der Kids & Teens Day.

Das ist richtig. Der findet am 18. Juni in der Grundschule Stützengrün statt und alle sind herzlich dazu eingeladen.

Kidsday