Start Erzgebirge Heimlicher Flüchtlingszuwachs in Schneeberg? Nein!
Artikel von: Sven Günther
19.03.2020

Heimlicher Flüchtlingszuwachs in Schneeberg? Nein!

Seit Tagen kursieren Gerüchte, nachdem in der Aufnahmeeinrichtung Schneeberg heimlich Asylbewerber untergebracht worden seien. WochenENDspiegel wollte es genau wissen, fragte bei der zuständigen Landesdirekton nach. Foto: Georg Dostmann

437 Asylbewerber sind in Schneeberg

Von Sven Günther
Schneeberg. Es sind Gerüchte, ein Murmeln im Untergrund. Sätze, die auf Facebook geschrieben und dann nur noch gefüstert werden: In der Kaserne sind wieder massenhaft Ausländer angekommen. 400 in einer Nacht- und Nebelaktion!

In einem neuen Video-Chat auf Facebook nahm Bürgermeister Ingo Seifert Stellung. Sein Fazit: Es gibt keinen überdurchschnittlichen Zuwachs!
Zum neuen Kommunikationsweg sagte er: “Wir wollen diese Möglichkeit in Zukunft mehr nutzen, um verbal schnell Informationen an die Bürger übermitteln zu können.”

Seine Aussage zur Aufnahmeeinrichtung deckt sich mit Informationen des WochenENDspiegel! Es gab keine “heimliche” Bevölkerung der Gebäude. Ein Sprecher der zuständigen Landesdirektion: “Die Einrichtung wird seit 2013 kontinuierlich betrieben. Mal sind mehr Menschen dort, mal weniger. Es ist ein stetiger Prozess. Ende 2016 waren 324 Menschen hier untergebracht, am 2. März waren es 374.” Im Dezember 2015 waren 634 Asylbewerber in der Einrichtung, im Dezember 2017 nur noch 137.

Aktuell sind es (Stand 17. März) 437. Sie kommen aus Afghanistan, Albanien, Angola, Armenien, Georgien, Ghana, Griechenland, Indien, Irak, Iran, Kamerun, Kosovo, Libanon, Libyen, Nigeria, Nordmazedonien, Pakistan, Palästinensische Gebiete, Russische Föderation, Serbien, Somalia, Staatenlos, Syrien, Türkei, Ungeklärt, Venezuela, Vietnam.

Seifert. “Die Personen kommen aus den Erstaufnahmeeinrichtungen Chemnitz, Dresden oder Leipzig, wo sie mindestens 14 Tage waren und auf Krankenheiten – auch auf Corona – getestet werden.”

In den nächsten Tagen werden weitere Menschen aus Chemnitz nach Schneeberg verlegt. Die genau Zahl steht nicht fest. Insgesamt wurden im letzten Jahr 761 Menschen in Schneeberg aufgenommen.

Die Kosten für den Betrieb und die Bewachung der Aufnahmeeinrichtung Schneeberg liegen für den Zeitraum Januar 2019 bis Januar 2020 bei knapp 5,5 Millionen Euro.