Start Erzgebirge Heiss: Mountainbike Rennen am Kap
Artikel von: Sven Günther
14.06.2016

Heiss: Mountainbike Rennen am Kap

Die Cape Epic führt durch großartige Landschaften und verlangt alles. Felix Fritzsch und Sebastian Stark meisterten die Herausforderung, was ohne Sponsoren nicht möglich ist. Gut, dass es Unternehmer wie Kay Linke und Michael Heß gibt - mit einem Herz für junge Sportler. Fotos: privat
Die Cape Epic führt durch großartige Landschaften und verlangt alles. Felix Fritzsch und Sebastian Stark meisterten die Herausforderung, was ohne Sponsoren nicht möglich ist. Gut, dass es Unternehmer wie Kay Linke und Michael Heß gibt – mit einem Herz für junge Sportler. Fotos: privat

 

Mountainbike: Grandiose Kulissen & akademische Rad-Extremisten

Von Sven Günther
Erzgebirge/ Südafrika. Die Schmerzen kommen schleichend – und dann mit voller Wucht. Felix Fritzsch und Sebastian Stark kennen das Gefühl, wenn der Kopf „AUFHÖREN“ schreit, der Körper aber wie mechanisch weitermacht. Die beiden Sachsen sind Extrem-Mountainbiker, starteten beim schwersten und schönsten Mountainbike-Etappenrennen der Welt: der Cape Epic in Südafrika.

650 Kilometer in acht Tagen, steiles Gelände, grandiose Kulissen und mittendrin die zwei Rad-Extremisten, die mit erzgebirgischer Unterstützung antraten. Der Fahrzeugservice von Kay Linke und die Spedition Michael Heß, beide aus Fritzschs Heimatort Crottendorf, sind zwei ihrer Sponsoren. Verbunden sind sie schon über Jahre durch eine gemeinsame Liebe – die Liebe zum Radsport.
Felix Fritzsch: „Es war eine echte Herausforderung. Auf der einen Seite hatten wir echt heiße Tage für die Jahreszeit erwischt. Knapp 40 Grad waren keine Seltenheit. Dazu kam der Untergrund. Wir waren die meiste Zeit auf Sand oder Geröll unterwegs, mussten über Steine fahren oder ihnen ausweichen.“
Nur selten hatten die Biker das Gefühl, dass es richtig rollt. Immer mussten sie treten, treten, treten – ohne wirklich schnell voran zu kommen. Radfahren wie im Wüstensand. Eine ekelhafte Vorstellung. „Dazu kommt, dass täglich zwischen 2000 und 2500 Höhenmeter zu bewältigen waren“, sagt Fritzsch. „Insgesamt waren es 15.000!“

Da bliebt für die Extrem-Radler kaum Muse, die wunderschöne Landschaft zu bewundern. Wilde Tiere bekamen sie nicht viele zu sehen. Fritzsch: „Ein paar Paviane und Zebras. Das war alles. Ich denke, Löwe, Elefant und Co. sind vor dem Lärm der Kolonne geflüchtet. Es gab ja Hubschrauber, Begleitmotorräder und 600 Zweier-Teams, die am Start waren.“
600 Teams, von denen die Sachsen nach rund 31 Stunden Gesamtfahrzeit den 17. Platz belegten. „Damit sind wir voll und ganz zufrieden“, sagt Felix Fritzsch. „Wir hatten uns einen Platz unter den ersten Zwanzig vorgenommen, wenn wir keine Panne haben. Das ist aufgegangen. Unsere Räder haben die Tortour ohne Schaden überstanden. Die Teams, die vor uns angekommen sind, bestehen alle aus Profis.
Davon ist bei Fritzsch und Stark nicht die Rede. Sie bezeichnen sich als ambitionierte Amateure, trainieren zwischen 15 und 20 Stunden die Woche ihre Körper. Der Kopf aber ist es, den sie im Beruf benötigen. Stark hat seine Doktorarbeit im Fach Maschinenbau gerade fertig geschrieben, Fritzsch sitzt im Bereich theoretische Physik aktuell vor dieser Aufgabe.

Kopf und Körper als Einheit – auch wenn sie bei extremen Radrennen manchmal unterschiedlicher Auffassung sind…