Start Vogtland Helden des Alltags: Die Seelentröster
Artikel von: Sven Günther
24.03.2020

Helden des Alltags: Die Seelentröster

Tabea Waldmann, die Chefin der Telefonseelsorge. Foto: Privat

Bei Anruf gibt es Hilfe

Region. Sie sind Verkäuferinnen, Krankenschwestern, Ärzte oder Busfahrer. Menschen, die auch in der aktuell schwierigen Zeit ihren Job machen; Helden des Alltags, die im WochenENDspiegel zu Wort kommen. Wie Tabea Waldmann, die die 60 ehrenamtlichen Helfer koordiniert, die in Südwestsachsen die Anrufe bei der Telefonseelsorge entgegennehmen.

Die Seelentröster

Die Frau mit dem hellblau gemusterten Kleid sitzt am Schreibtisch, hat einen Telefonhörer in der Hand und lächelt. Ein außergewöhnliches Bild. Denn wer einen Anruf exakt diesem Telefon-Apparat entgegennimmt, hört außschließlich ernste Themen: Verlust, Sorgen, Krankheit, Tod. Akutell Corona! Wir sehen Tabea Waldmann, die Chefin der Telefonseelsorge Vogtland, die für den ganzen Raum Südwestsachsen zuständig ist. Sie sagt: “Im Moment haben wir eine weitere Leitung besetzt, weil so viele Menschen bei uns anrufen. Unsere rund 60 Mitarbeiter sind echte Helden des Alltags, hören sich ehrenamtlich die Sorgen der Menschen an und helfen, wo sie können.” Unter den Nummern 0800/111 0 111 oder 0800/ 111 0 222 kann die Telefonseelsorge erreicht werden. Rund um die Uhr, an sieben Tagen in der Woche!
Niemand, der anruft, wird nach seinem Namen gefragt. Jede und jeder kann anonym bleiben. Die Rufnummer der Anrufenden erscheint in keinem Display. Da das Telefonat gebührenfrei ist, hinterlässt es keine Datenspur, beispielsweise auf der Telefonrechnung.
Und: Die Mitarbeiter, die am Tag fünf und nachts neun Stunden Dienst haben, unterliegen, wie Pfarrer, Ärzte oder Journalisten, der Schweigepflicht.
Die TelefonSeelsorge-Stellen sind Tag und Nacht dienstbereit, auch an Wochenenden und Feiertagen. Die durchschnittliche Gesprächsdauer betrug 28 Minuten. Die Leiterin: „Wir beobachten bereits seit Jahren, dass die Gespräche immer länger werden.“ Und gerade in der Corona-Krise gibt es erhöhten Redebedarf.