Start Chemnitz Helden des Alltags: Kreative Helfer in der Not
Artikel von: Judith Hauße
27.03.2020

Helden des Alltags: Kreative Helfer in der Not

Franziska Simon und Jessy Wächtler nähen täglich Mundschutzmasken aus Stoffspenden. Foto: Judith Hauße

Sie sind Verkäuferinnen, Krankenschwestern, Ärzte oder Busfahrer. Menschen, die auch in der aktuell schwierigen Zeit ihren Job machen; Helden des Alltags, die im WochenENDspiegel zu Wort kommen und bei den wir uns bedanken.

Erst im Februar verwirklichte sich Franziska Simon ihren Traum eines eigenen Ladens für selbst genähte Handmade Kleidung, Stoffhandel und Änderungsarbeiten. Und eigentlich wollte die junge Chemnitzerin im März so richtig durchstarten. Doch wie viele andere, musste auch sie ihr Geschäft “Eingefädelt by Ky-Le” an der Heinrich-Schütz-Straße 5 aufgrund der Corona-Krise zunächst schließen.

Aber den Kopf in den Sand stecken und warten kam für die junge Unternehmerin nicht in Frage. Sie will helfen, und das obwohl sie selbst noch nicht weiß, wie es für ihr Geschäft nach all dem weiter geht. Gemeinsam mit Freundin Jessy näht sie nun Mundschutzmasken, die sie u.a. an verschiedene Einrichtungen im Einzelhandel, Gesundheitswesen sowie Sicherheitsfirmen weitergeben.

Geld wollen die beiden Frauen jedoch nicht dafür haben. “Es geht uns nicht um Profitgier, sondern wir wollen helfen”, sagt Simon, die dankbar über die bisherige Spendenbereitschaft der Menschen ist.”Die Leinen- oder Baumwollstoffe können einfach vor die Ladentür abgestellt werden. Egal ob bunt, karriert oder einfarbig, wichtig ist nur, dass die Materialien bei 60 Grad waschbar sind”, erklärt Simon. Bisher seien auch schon 350 Mundschutzmasken zusammengekommen.

Seit Montag sitzen die jungen Frauen täglich im Laden mit einem Sicherheitsabstand von 1,50 Metern, ihre Mitstreiterinnen arbeiten von Zuhause aus. Auch Freundin Jessy hilft neben ihrem Vollzeitjob im Einzelhandel ehrenamlich mit. Von morgens bis abends wird genäht. Dennoch will sie ihrer Freundin Franziska Simon helfen. “Wir nähen gern und wissen ja wofür es ist, das ist die Hauptsache”, sagt sie.

Gleichzeitig betreibt Franziska Simon einen Online-Shop (www.kasuwa.de/shop/eingefaedelt-by-kyle), um die finanziellen Einbußen ein wenig einzudämmen. Die Hoffnung, dass nach der Krise alles wieder gut wird, die bleibt. “Ich will auf jeden Fall weitermachen und es noch einmal versuchen.”