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Artikel von: Constanze Lenk
19.03.2020

Helden des Alltags

Grundversorgung gesichert: Fleischerei Seifert setzt auf Mitarbeit der Kunden

Das Team der Fleischerei Seifert in Eppendorf hat gehandelt, bevor jemand ernsthaft erkrankt und das Geschäft geschlossen wird. Ab sofort gilt für alle Kunden: „Bitte waschen Sie sich vor dem Betreten des Geschäftes die Hände!“ Desinfektion und Waschbecken stehen dazu vor dem Eingang. Azubi Maxi Baumann (li) und Chefin Kerstin Baumann hoffen auf Verständnis und Mitarbeit der Kunden. Foto: Constanze Lenk

Das Coronavirus lähmt das öffentliche Leben. Schulen, Unis, Museen – alles dicht. Ebenso Kitas, Spaßbäder und Spielplätze. Veranstaltungen, wie Messen, größere Feiern und ähnliches sind nicht mehr gestattet. Busreisen sind eingestellt und der Flugverkehr minimiert sich immer mehr. Inzwischen ist das Wort Homeoffice ein Schlagwort.
Aber für die wenigstens ist das anwendbar, schon gar nicht für Ärzte, Klinikpersonal, Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste. Zu denen, die trotz Coronavirus für die Menschen da sind, gehört das Team der Fleischerei Seifert in Eppendorf. Das Familienunternehmen sichert die notwendige Grundversorgung mit Fleisch und Wurstwaren. Damit dies auch in der Coronakrise so bleiben kann, setzen die Chefs, Kerstin und Mike Baumann, auf Mitarbeit und Verständnis der Kunden. So stehen seit Dienstag dieser Woche ein Handwaschbecken und Desinfektionsseife vor dem Eingang. Auf einer großen Tafel wird gebeten, dass sich jeder vor dem Betreten des Ladens die Hände wäscht und im Geschäft nicht über die Theke greift oder sich an die Theke lehnt. Auch hier gilt Abstand halten! „Das hat bisher ganz gut funktioniert. Die meisten Kunden haben dafür Verständnis, uns gelobt und halten sich an das Händewaschen. Wer sich nicht daran hält, wird eben noch einmal vor den Laden geschickt“, sagt Kerstin Baumann. Sie hofft, dass mit dieser Eigeninitiative die Versorgung der Einwohner gesichert werden kann und niemand im Team ernsthaft erkrankt. „Und vielleicht finden sich noch einige Nachahmer und bieten vor ihren Geschäften einen ähnlichen Service an. So können alle – die Unternehmen und die Kunden – einen Beitrag leisten, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen“, sagt Kerstin Baumann. Und damit sich wirklich niemand beim Einkaufen ansteckt, gibt es bei Seifert‘s noch einen besonderen „Corona-Service“. Wer seine Wohnung nicht verlassen möchte oder darf, kann die Wunschartikel bis zum Ende der Einschränkungen auch per Telefon bestellen. Die Ware wird im Umkreis von 15 Kilometer auf Rechnung frei Haus geliefert. Das ist gelebte Nachbarschaftshilfe vom Fleischer um die Ecke.
Bürger die noch andere Warten benötigen und eben nicht die Wohnung verlassen können /dürfen sind dennoch nicht allein. Überall wird Hilfe angeboten, damit niemand vergessen wird. Dazu am besten auf den Ämtern nachfragen. Miteinander reden und auch Hilfe annehmen, das hält in Zeiten von Corona zusammen.