Start Vogtland Hettich: Hoffnung auf Hochfilzen
Artikel von: Sven Günther
07.12.2021

Hettich: Hoffnung auf Hochfilzen

Biathletin Janina Hettich hofft in Hochfilzen auf gute Ergebnisse. Foto: peplies consult

Endlich Wärme…

Der WochenENDspiegel hat eine weitere Kolumnistin. Ab sofort berichtet Biathletin Janina Hettich von Weltcup und Olympischen Spielen. Wie Eric Frenzel, der schon seit 2014 für uns schreibt, wird die Staffel-Vize-Weltmeisterin dieses Jahres ihre persönlichen Eindrücke und Erlebnisse schildern

Flucht aus der Kälte
Von Janina Hettich
Hochfilzen. Zwei Wochen Östersund waren zwei Wochen Strapazen und dies vor allem wegen der eisigen Temperaturen bis zu minus 15 Grad, die vor allem während der Wettkampftage herrschten. So mussten sich die Athletinnen um viele Kleinigkeiten Gedanken machen, die allesamt das Ziel hatten, die Kälte besser zu ertragen. Diskussionen um Nasen -und Wangenpflaster, um Schals, die wärmsten Mützen und Thermofunktionsunterwäsche bestimmten die Gespräche vor den Rennen.
Eine allgemeine Erleichterung machte sich im Wettkampftross bemerkbar, als die letzte Patrone im Stadion von Östersund verschossen und die letzte Athletin im Ziel war.
Es gibt Athletinnen, die die diese extreme Kälte schlicht nicht vertragen, was zu Leistungseinbußen beim Laufen führt; ich gehöre leider auch zu diesen.
Östersund liegt hinter uns. Am ersten Nachwettkampftag der zwei ersten Weltcupwochenenden wurden wir pünktlich um 8 Uhr aus dem Hotel abgeholt, nachdem das Gepäck bereits am Vorabend eingecheckt wurde.
9.45 Uhr Take-off mit einer SAS-Maschine nach Stockholm. Weiterflug mit Lufthansa. Landung in München. Manche Mannschaftsmitglieder hatten sich für einen Charterflug von Östersund nach Salzburg entschieden. Sicherlich eine gute Wahl, die ich auch gerne getroffen hätte, wenn mein Auto nicht am Münchner Airport gestanden hätte.
Gegen 15 Uhr stehe ich auf dem Parkplatz und kann mein Glück gar nicht richtig fassen, dass ich beim Einatmen nicht mehr das Gefühl habe, dass meine Lunge gefriert. 4 Grad plus – ich beginne meine letzte Tagesetappe mit runtergelassenen Fensterscheiben: Fahrt nach Hochfilzen, Zeit zum Nachdenken.
Hochfilzen war für mich in der letzten Saison eine Weichenstellung. Auf der Strecke, die ich ohnehin wegen ihrer Selektivität mag, konnte ich im damaligen Sprint das erste Mal im Weltcup fehlerfrei am Schießstand agieren und die Qualifikationsnorm zur Weltmeisterschaft erfüllen – ein gutes Vorzeichen. Auf der Höhe des Chiemsees höre ich Wetternachrichten: Plusgrade am Wochenende. Was will man mehr?
Ich passiere die österreichische Grenze – ein kurzer Schlusssprint und ich rolle auf den Vorhof des Hotels. Ich ziehe die Jacke aus, krempele die Ärmel hoch, schleppe die Koffer hoch und falle wenig später ins Bett.