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Artikel von: Uwe Wolf
03.05.2023

Hilfe für die Schramm-Orgel

Der sächsische Staatsminister Thomas Schmidt übergab gleich zwei Förderbescheide an Kirchenvorstand Tony Knorr in der Wechselburger St. Ottokirche. Foto: Uwe Wolf
Der sächsische Staatsminister Thomas Schmidt übergab gleich zwei Förderbescheide an Kirchenvorstand Tony Knorr in der Wechselburger St. Ottokirche. Foto: Uwe Wolf

344.300 Euro für Erhalt von Orgel, Altar und Kanzel in Wechselburg

Wechselburg. In der St. Ottokirche in Wechselburg können die denkmalpflegerischen Maßnahmen an der Schramm-Orgel starten. Dafür erhält die Ev.-Luth. Kirchgemeinde Rochlitz-Wechselburg 215.182 Euro aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm XI der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und der Freistaat Sachsen ergänzt diese Förderung mit 129.109 Euro aus Landesmitteln. Der Eigenanteil der Kirchgemeinde beträgt 98.449 Euro. Das Projekt umfasst auch Restaurierungsarbeiten am Altar und an der Kanzel. Staatsminister Thomas Schmidt hat Kirchenvorstand Toni Knorr bei einem Besuch des Gotteshauses die beiden Förderbescheide überbracht.

„Bei Wechselburg kommt vielen zuerst die Basilika in den Sinn. Und dabei hat doch der Ort auch die wunderschöne St. Ottokirche zu bieten. Es ist eine tolle Kirche, die auch zeigt, wie viel der Ort damals in das Gotteshaus investierte“, so Staatsminister Thomas Schmidt. Das Geld für die geplanten Sanierungsarbeiten bezeichnete er als gut angelegt. Man müsse Vergangenes erhalten und bewusst machen. Die Wurzeln zu erhalten sei wichtig, um die Zukunft bauen zu können, meinte Schmidt.

Zugleich hat sich Minister Schmidt über den Stand der Restaurierungsarbeiten im Innenraum der barocken Saalkirche informiert, die der Freistaat im Jahr 2021 mit 168.000 Euro bezuschusst hat. Mit dem Geld wurden der Holzwurm bekämpft, Wandmalereien, Emporen und Logen gereinigt und aufgearbeitet sowie Natursteinarbeiten am Boden des Chorraums vorgenommen. Ein Großteil der Arbeiten des ersten Bauabschnittes sind bereits abgeschlossen. Die Kirchgemeinde hatte eine bedeutende Summe für die Restaurierung selbst aufgebracht.

Restaurierung ist große Herausforderung


Minister Schmidt erklärte dazu: »Die Wechselburger St. Ottokirche ist für die ganze Region identitätsstiftend. Für alle Akteure ist die Restaurierung des Gotteshauses eine große Herausforderung. Ich bin sehr froh, dass wir als Freistaat die Kirchgemeinde beim Erhalt dieses Kulturdenkmals finanziell unterstützen können und es freut mich, dass wir nun zusammen mit dem Bund die Reparatur und Restaurierung der bedeutenden Schramm-Orgel sowie die Arbeiten an Altar und Kanzel entscheidend fördern können.«
Die anstehenden Arbeiten sind immens. Die Orgel wird grundlegend erneuert und das heißt, es muss alles demontiert und gereinigt werden. “Dazu kommen noch einige technische Probleme, die beseitigt werden. Klang und Aussehen des Musikinstrumentes sollen wieder in einen Zustand versetzt werden, der alle erfreut“, erläuterte Kirchenmusikdirektor und Kantor Jens Petzold.

Orgel ist eine Besonderheit

Die Orgel in der St. Ottokirche wurde in den Jahren 1774 bis 1781 von Johann Jacob Schramm aus Mülsen St. Niclas (1724-1808) erbaut. Das Instrument gilt als bedeutendste Arbeit des Orgelbauers, der nur sehr wenige Instrumente baute. Lediglich zehn Orgel sind bekannt, die Schramm erschuf. Nur zwei davon existieren heute noch. Neben der Orgel sind noch mehr Arbeiten in der Kirche geplant. „Die Kanzel muss grundlegend gereinigt und die Farbe wieder hergestellt werden“, erläuterte Kirchenvorstand Toni Knorr. „Auch der Altar bedarf einer Reinigung. Er ist stark vom Holzwurm befallen. Manche Figuren werden teilweise nur noch von einem Stück Holz zusammen gehalten. Auch diese Schäden müssen beseitigt werden.“

Zeugniss des barocken Kirchenbaus in Sachsen

Die Pfarrkirche St. Otto in Wechselburg gehört zu den herausragenden Zeugnissen des barocken Kirchenbaus in Sachsen. Sie wurde in der Zeit von 1730 bis 1737 weitgehend neu errichtet. Im Turm sind jedoch auch noch romanische Reste (um 1200) des im Jahr 1604 durch einen Brand schwer beschädigten Vorgängerbaus erhalten. Der Turmaufbau entstand nachträglich im Jahr 1765 nach Plänen von Johann Hermann. Als Saalbau mit dreiseitig umlaufenden, zweigeschossigen Emporen ist die Kirche eine typische Vertreterin des protestantischen Kirchenbaus der Barockzeit in Sachsen. Das Kulturdenkmal verfügt über eine einheitliche barocke Ausgestaltung, deren Geschlossenheit sehr selten ist. uw/pm