Start Himmlischer EHV
Artikel von: Sven Günther
03.06.2023

Himmlischer EHV

Die Handballer des EHV im Partymodus: So zogen die EHVler durch die Kneipen auf Mallorca. Kapitän Kevin Roch gab den Bischof. Foto: Privat

Die erzgebirgischen Handballer sind wieder in der 2. Liga

Lößnitz. Irgendwie passt am Ende alles ins Bild. Der EHV Aue spielt nach einer himmlischen Saison wieder in der 2. Handball-Bundesliga, die Mannschaft partyfeiert in Papst- respektive Nonnen-Kostümen am Ballermann auf Mallorca und Geschäftsführer Rüdiger Jurke zieht ein biblisches Fazit: „Es ist vollbracht“. Vollbracht ist der Aufstieg nach einer Aufgabe, die ungeahnt schwer war. 68 Mannschaften wollten eine Etage höher spielen, nur zwei durfen es am Ende. Der EHV Aue und der TuS Vinnhorst aus Hannover. Hinter den Nordlichtern steht ein Multimillionär: Martin Weiß, der Chef des Personaldienstleisters ZAG (rund 100 Niederlassungen, 5.000 Mitarbeiter, Umsatz rund 225 Mio Euro/Jahr).


Hinter dem EHV steht das ganze Erzgebirge. Geschäftsführer Rüdiger Jurke: „Es war sensationell, wie die Fans uns unterstützt und immer wieder nach vor getrieben haben. Am Ende muss ich sagen, dass ich schon überrascht war, dass wir kein einziges Spiel verloren haben.“ Vor allem das Spiel gegen Vinnhorst zeigt den Charakter der Truppe. In einem atemberaubenden Spitzenspiel schlugen die Erzgebirger den Tabellenführer TuS Vinnhorst vor 2.000 enthusiastischen Zuschauern mit 29:25. EHV-Geschäftsführer Rüdiger Jurke: „Was für ein Spiel, was für eine Stimmung. So eine Atmosphäre habe ich bestimmt schon zehn Jahre nicht mehr erlebt. Unglaublich.“ Genaugenommen lässt sich am Spiel die ganz Saison des EHV beschreiben. Denn gerade gegen die Spitzenmannschaft aus Vinnhorst waren es junge Spieler – Mihkel Löpp und Jakob-Jannis Leun – die entscheidend zum Erfolg beitrugen.

Sekt und Tränen. EHV-Geschäftsführer Rüdiger Jurke war nach dem Aufstieg gerührt. Foto: Robert Hesse

Ziel der kommenden Saison: Den Abstieg verhindern


Jurke im Interview mit www.handball-world.news: „Ich denke, die Zusammensetzung mit ‚alten Hasen‘ wie Kevin Roch, Sveinbjörn Petursson, Maximilian Lux, Sebastian Paraschiv oder Dieudonne Mubenzem und ‚jungen Wilden‘ wie Pascal Bochmann, Mihkel Löpp oder unseren beiden Jungs aus Leipzig – Staffan Peter und Jakob Leun, hat gut gepasst.“ Junge Wilde, die vom Erstligisten DHfK Leipzig kamen. Junge Wilde von DHfK, von denen bald noch mehr im Erzgebirge ihre Duftmarke hinterlassen könnten. Jurke: „Wir arbeiten eng zusammen, werden versuchen, einige Talente mit Doppelspielrecht auszustatten. So haben wir Optionen, um im Verletzungsfall reagieren zu können. Gerade auf der Torhüterposition ist das wichtig, wenn wir nur mit Pascal Bochman und Sveinbjörn Pétursson in die Saison gehen.“


Die neue Saison – eine neue Mammutaufgabe. Jurke: „Es muss allen klar sein, dass wir der erste Abstiegskandidat sind. Wenn ich sehe, dass Vereine wie der HC Elbflorenz Dresden, der VfL Lübeck-Schwartau oder Eintracht Hagen hinten drin hängen, die alle gute Bedingungen haben, weiß ich, was auf uns zukommt.“
Und weiter: „Die Mannschaft wird weitestgehend zusammenbleiben. Kevin Roch und Nico Schneider wechseln in die 4. Liga nach Plauen-Oberlosa. Daher suchen wir für den Mittelblock noch nach einem passenden Spieler. Für Maximilian Lux haben wir mit Staffan Peter bereits einen guten Ersatz gefunden.“

Am Ende muss alles passen – und vielleicht auch der Handballgott es gut mit dem EHV Aue meinen. Jurke: „Vielleicht haben ja Rudi, Gitta, der Manne und die Katja – die uns alle leider viel zu früh verlassen haben – mit ihm ein Bierchen getrunken und den Handballgott positiv gestimmt.“ Sollte auch in Liga 2 helfen. Das wäre himmlisch…